Houska-Preis: Hauptpreis für Innsbrucker Forscher

Österreichs größter privater Forschungspreis geht in diesem Jahr an die Universität Innsbruck: Forscher des Instituts für Ionenphysik und Angewandte Physik wurden beim diesjährigen Houska-Preis als Sieger gekürt und mit einem Preisgeld von 120.000 Euro prämiert. Mit dem Houska-Preis werden jedes Jahr praxisorientierte Projekte österreichischer Universitäten ausgezeichnet.
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Der Hauptpreis beim diesjährigen Houska-Preis ging an die Universität Innsbruck. (Foto: B&C Privatstiftung)

Ein Team um Prof. Armin Hansel vom Institut für Ionenphysik und Angewandte Physik der Universität Innsbruck wurde gestern Abend in Wien als Sieger des Houska-Preises 2013 gekürt. Die Wissenschaftler wurden für die Entwicklung einer neuen Technologie zur Analyse von Spurengasen ausgezeichnet. „Bei der Preisverleihung wurden von 39 Einreichungen die 10 besten Projekte vorgestellt. Ich war überrascht, dass unter den starken Bewerbungen unsere am Ende die Fachjury überzeugen konnte. Der 1. Preis ist für mein Team und mich ein großartiger Erfolg, den wir als Motivation für zukünftige Forschung und Entwicklung verstehen“, sagte Armin Hansel nach der Preisverleihung. Das Team um den Physiker hat das neue Messgerät für flüchtige organische Verbindungen gemeinsam mit dem Innsbrucker Spin-Off-Unternehmen Ionicon Analytik entwickelt. „Wir freuen uns sehr, dass wissenschaftlich, aber vor allem auch kommerziell erfolgreiche Kooperationen zwischen Universität und Wirtschaft durch den Houska-Preis geehrt und hervorgehoben werden und hoffen, dass dies zu einer weiteren Stärkung des Standorts Innsbruck führt und als Vorbild für weitere Innovationen dient“, ergänzte Mag. Lukas Märk, Geschäftsführer von Ionicon Analytik.
Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 120.000 Euro verbunden. Den zweiten Platz belegte die Technische Universität Wien, gefolgt von der Johannes Kepler Universität Linz. Insgesamt wurden zehn Projekte ausgezeichnet, darunter auch ein weiteres Projekt der Universität Innsbruck. Ein Team um Prof. Hermann Stuppner vom Institut für Pharmazie erforscht gemeinsam mit dem Unternehmen Bionorica Research Heil- und Arzneipflanzen und erhielt dafür ein Preisgeld in der Höhe von 10.000 Euro.

Spurengase schnell und genau analysieren

Der wärmende Einfluss der Treibhausgase Kohlendioxid und Methan gilt als wissenschaftlich gut verstanden. Die Wirkung flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) auf unser Klima ist dagegen für die internationale Forschung weitgehend Neuland. Diese tragen zur Aerosol- und Wolkenbildung bei und können somit einen kühlenden Einfluss auf das Klima haben. Bisher wurden für die Untersuchung von Luft auf flüchtige organische Verbindungen zeit- und kostenintensive Verfahren verwendet, die erst im Nachhinein Ergebnisse lieferten. Das an der Universität Innsbruck entwickelte PTR-TOF-Verfahren liefert dagegen in Echtzeit Resultate mit extrem hoher Nachweiswahrscheinlichkeit. Diese Errungenschaft findet nicht nur in der Umweltforschung Anwendung, sondern auch bei der Qualitätskontrolle von Lebensmitteln sowie in der Medizin und der Biotechnologie.

Hochwertige pflanzliche Arzneimittel

Rund 60 Prozent aller derzeit auf dem Markt befindlichen Arzneimittel gehen direkt oder indirekt auf Naturstoffe zurück. Eine Vielzahl von diesen kommt in ihrer Ursprungsform in Pflanzen vor. Das Team um Prof. Hermann Stuppner arbeitete gemeinsam mit Bionorica Research an neuen analytischen Methoden für die Qualitätskontrolle bei Thymian, Artischocke und Mönchspfeffer und entwickelte entsprechende Phytopräparate. Zudem konnten weiterführende Erkenntnisse zur beruhigenden Wirkung der Traubensilberkerze gewonnen werden. Diese Ergebnisse bieten vielversprechende Ansätze für die Entwicklung von neuen Arzneimitteln und die Verbesserung von solchen, die sich bereits auf dem Markt befinden. Sie tragen damit wesentlich zur Weiterentwicklung und Qualitätsverbesserung von hochwertigen pflanzlichen Arzneimitteln bei.

Houska-Preis

Der Dr.-Wolfgang-Houska-Preis wurde 2005 von der B&C Privatstiftung ins Leben gerufen und fördert praxisorientierte Forschung an österreichischen Universitäten. Die Stiftung unterstützt mit dem Preis einzelne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bzw. Forscherteams, deren eingereichte Projekte in Kooperation mit österreichischen Unternehmen realisiert werden. Ausschlaggebend für die Vergabe sind Innovation und wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Dieses Jahr war die Initiative insgesamt mit 300.000 Euro dotiert – damit ist er der größte private Forschungsförderungspreis in Österreich. Er ist nach dem Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Dr. Wolfgang Houska benannt, der von 2000 bis 2005 Vorstandsmitglied der Stiftung war.

(Christian Flatz)