Volles Haus beim 2. Science Slam
Die Latte nach der gelungenen Premiere im Herbst lag hoch – genau wie die Erwartungshaltung des Publikums. Geboten wurde ein höchst abwechslungsreiches Feuerwerk von wissenschaftlichen Präsentationen. Der Bauingenieur Daniel Rigo präsentierte seine Forschung zu schwimmenden Energiespeichern mit raffinierten ferngesteuerten Demonstrationsobjekten samt spektakulärer Live-Hubschrauberkollision. Rita-Maria Neyer erläuterte humorvoll und metaphernreich ihre Arbeit mit lateinischen Codices und deren teils skurrilem Inhalt an der Universitätsbibliothek. Die christliche Philosophin Claudia Paganini kam in Begleitung eines riesigen Plüschmarienkäfers auf die Bühne. Während sie die philosophischen Aspekte des 5. Gebots „Du sollst nicht töten“ erörterte, bedrohte ein maskierter Mörder mehrfach ihr Leben.
Der Mediziner Gerald Zernig berichtete mit hintergründigem Humor von einem beeindruckenden Laborexperiment mit Ratten, die von Kokain auf soziale Interaktion umorientiert werden konnten und damit Hoffnung auf neue Ansätze in der Suchttherapie geben. Andreas Niederstätter erklärte nicht nur anschaulich das Prinzip der optischen Pinzette sondern ermöglichte dem Publikum in einem gelungenen Live-Experiment auch noch einen kollektiven Sehtest. Wirtschaftsinformatiker Michael Kohlegger erläuterte samt überdimensionalem Taschenmesser seine Forschung zur Nutzung von IT-Gadgets in unserem persönlichen Arbeitsraum.
Bei der anschließenden Abstimmung gewann letztendlich Claudia Paganini vom Institut für Christliche Philosophie der Uni Innsbruck die Gunst des Publikums. Vizerektorin Sabine Schindler ehrte die Slammer, allen voran die Gewinnerin und überreichte im Namen von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle den Siegerpreis.
Wissenschaft mit Unterhaltungsfaktor
Das Veranstaltungsformat „Science Slam“ ist wie sein Vorbild, der „Poetry Slam“, ein Wettstreit im Präsentieren der eigenen Arbeit. Beim Science Slam geht es allerdings nicht um Dichtkunst, sondern um Wissenschaft und Forschung. Die Slammer stehen vor der Herausforderung, ihre wissenschaftliche Arbeit in wenigen Minuten, möglichst kurzweilig darzustellen. Laptop und Powerpoint sind dabei tabu. Nach den Präsentationen stimmt das Publikum darüber ab, wer sich am besten geschlagen hat. Den ersten Science Slam in Österreich hat der Physiker Bernhard Weingartner vor mehr als zwei Jahren initiiert, mit seinem Erfolgskonzept tourt er regelmäßig durchs ganze Land.
(ef)