Können Schulen lernen?

Diese Frage wurde bei der Eröffnung des Bundeszentrums für lernende Schulen Entwicklungsbegleitung Neue Mittelschule am 3. April 2013 im Beisein von Bundesministerin Dr. Claudia Schmied an der Universität Innsbruck diskutiert.
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Helmut Bachmann, Michael Schratz, Tanja Westfall-Greiter, Michael Greiter (im Hintergrund), Claudia Schmied, Christoph Hofbauer (von links). (Foto: Veronika Weiskopf-Prantner)

Wir möchten eine Schule, in der alle wirklich gut lernen können, doch geht das denn überhaupt? Vorweg gleich eine Antwort von Michael Schratz, Dekan der School of Education, Universität Innsbruck: „Schulen können ja gar nicht lernen, das sind Konstrukte. Es können nur Menschen lernen, die Schule machen.“ Viele solcher Menschen – nämlich Vertreter/innen verschiedener Institutionen aus ganz Österreich – trafen sich am 3. April 2013 an der Universität Innsbruck, um an der Eröffnungsfeier des Bundeszentrums für lernende Schulen – Entwicklungsbegleitung Neue Mittelschule (ZLS NMS-EB) teilzunehmen: Rektor/innen und Vizerektor/innen von Pädagogischen Hochschulen, Landesschulinspektor/innen, Bezirkschulinspektor/innen, Vertreter/innen von der Universität, Schulleiter/innen von Neuen Mittelschulen und Lerndesigner/innen. Lerndesigner/innen sind Lehrer/innen an Neuen Mittelschulen (kurz: NMS), die sich für die Inhalte der NMS qualifizieren und an ihrem Schulstandort Schul- und Unterrichtsentwicklung forcieren.

Helmut Bachmann: „Das BMUKK begleiten seit Jahren professionelle Partner auf dem Weg zur NMS. Diese Partner leben professionelle Eigenverantwortung. Die Entwicklung muss vor Ort an den Schulen stattfinden. Das BMUKK muss diese Entwicklungen begleiten und stützen durch das ZLS NMS-EB.“ Seit einem Jahr leiten Christoph Hofbauer und Tanja Westfall-Greiter das Bundeszentrum für lernende Schulen – NMS-Entwicklungsbegleitung. Christoph Hofbauer: „Die Kernidee des ZLS lautet: Unsere Entwicklungsarbeit findet erst in der Umsetzung und im Tun der anderen Vollendung.“ Während je ein Mitglied des ZLS-NMSEB an den öffentlichen Pädagogischen Hochschulen in Österreich angesiedelt ist, gelten die Universität Innsbruck und die Pädagogische Hochschule Niederösterreich als Trägerinstitutionen. Daher eröffneten auch Michael Schratz (Universität Innsbruck) und Erwin Rauscher (Rektor der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich) die Veranstaltung gemeinsam.

Wortsplitter aus der anschließenden Podiumsdiskussion

„Für mich macht eine lernende Schule aus, dass wir sind uns als Lehrer/innen wichtig sind und dass die Schüler/innen uns wichtig sind. Wir schauen hin, wir reden miteinander, wir treten miteinander in einen Dialog - immer mit dem Blick auf das Lernen der Kinder.“ (Claudia Grißmann)
„Diversität – also das Anerkennen der Vielfalt aller – muss an den Schulen gepflegt werden. Ich als Schulleiterin muss auch bei meinem Kollegium darauf achten.“ (Gudrun Brunner)
„Du musst als Person immer etwas verrückter sein als dein System, sonst wirst du an ihm irre.“ (Wilfried Schley)

BM Claudia Schmied und Vizrektor Roland Psenner im Festakt:

BM Claudia Schmied: „Schule ist ein Dienstleistungsunternehmen: Es steht und fällt mit der Beziehung zueinander und um Wertschätzung und Respekt. Diese müssen wir aber auch einfordern.“
„Verbindungen zwischen den Institutionen herstellen, die Beziehungen herstellen, die als sinnstiftend empfunden werden und nicht als Bedrohung.“
„Das sehr hierarchische System Schule ist  in ein System der Eigenverantwortung bei gleichzeitiger Verantwortung für das Gemeinwohl umzuwandeln. Das ist eine große Verantwortung für uns alle.“

Roland Psenner: „Lernende Schule braucht Diversität auf allen Ebenen (auch im Lehrkörper und auf Systemebene), standortspezifische Schulentwicklung und die Kraft der Kommunikation.“

(Maria Wobak)