Eröffnung des größten Radioteleskops in Chile

Gemeinsam mit Wissenschafts- und Forschungsminister Karlheinz Töchterle nahm Forschungs-Vizerektorin Sabine Schindler, selbst Astrophysikerin, Mitte März an der Eröffnung des weltweit größten Radioteleskops in Chile teil.
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Minister Karlheinz Töchterle und Vizerektorin Sabine Schindler besichtigten anlässlich der Eröffnung des weltweit größten Radioteleskops eine der 66 Antennen. (Foto: BMWF)

„ALMA ermöglicht Forschung in neuen Dimensionen – mit dem weltweit größten Radioteleskop bekommen Forscherinnen und Forscher aus aller Welt die bestmögliche Infrastruktur für ihre exzellente Forschung. Auch Forscherinnen und Forscher aus Österreich profitieren von diesem interkontinentalen Großprojekt“, zeigte sich Wissenschafts- und Forschungsminister Dr. Karlheinz Töchterle bei der Eröffnung in Chile beeindruckt. Die Europäische Südsternwarte (ESO), die im Vorjahr ihr 50-jähriges Jubiläum feierte und deren Mitglied Österreich seit 2008 ist, hat gemeinsam mit den USA und Japan auf einem Hochplateau in der Atacama-Wüste in rund 5.000 Metern Höhe das Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (ALMA) errichtet. Nach den Eröffnungsfeierlichkeiten, an der u.a. der chilenische Staatspräsident Sebastian Pinera und Minister mehrerer Länder teilnahmen, besichtigt der Minister am 14. März das neue Teleskop auf rund 5.000 Metern Höhe. Am 15. März besuchte Töchterle gemeinsam mit ESO-Generaldirektor Tim de Zeeuw zudem das Very Large Telescope (VLT) am Cerro Paranal in rund 2.600 Metern Höhe. Begleitet wurde der Minister unter anderem von der Astrophysikerin Sabine Schindler, Vizerektorin für Forschung der Universität Innsbruck.

Größtes bodengestütztes astronomisches Projekt

ALMA ist das derzeit größte bodengestützte astronomische Projekt. Im Endausbau besteht es aus insgesamt 66 transportablen Antennen mit zwölf Meter bzw. sieben Meter Durchmesser, die wie ein einziges Teleskop von ca. 14 km arbeiten („Interferometer“) und den Himmel im Millimeter- und Radiowellenlängenbereich beobachten. Erste Beobachtungen sind bereits erfolgt, so laufen aktuell zum Beispiel zwei Projekte an der Universität Wien. Die Errichtung von ALMA kostete rund 1,1 Milliarden Euro. Der ESO-Beitritt hat der österreichische Astronomie den geregelten Zugang zu international konkurrenzfähigen Instrumenten ermöglicht und wurde innerhalb kürzester Zeit bestmöglich genutzt: „Forscherinnen und Forscher aus Österreich profitieren von unserer ESO-Mitgliedschaft“, sagt der Minister. Die Beobachtungszeiten werden in Perioden eingeteilt, die jeweils von 1. April bis 30. September und 1. Oktober bis 31. März laufen. In der aktuellen und neuen Periode nützen 35 österreichische Astronominnen und Astronomen der beteiligten Universitäten im Rahmen von über 40 Projekten (knapp die Hälfte davon unter österreichischer Leitung) die Teleskope. Die bewilligten Beobachtungszeiten für Projekte unter österreichische Leitung entsprechen rund 40 Nächten. Ebenso stellt die ESO-Mitgliedschaft einen Wert für den Forschungsstandort Österreich dar, gerade auch bei Berufungen. Hierzu verwies Töchterle etwa auf die Berufung des anerkannten Astroteilchenphysikers Olaf Reimer, der von Stanford an die Universität Innsbruck wechselte und wesentlich zur Stärkung des Profilschwerpunkts Astroteilchenphysik beiträgt.

Zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen (Astronomie, Astrophysik, Astroteilchenphysik, Theoretische Physik, Mathematik und Informatik) profitieren von der österreichischen ESO-Mitgliedschaft. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem der Universität Innsbruck nutzen derzeit den Zugang zur ESO-Infrastruktur, außerdem Forscherinnen und Forscher folgender Universitäten und Einrichtungen: Universität Wien, Technische Universität Wien, Universität Graz sowie das RICAM (Johann Radon Institute for Computational and Applied Mathematics) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Standort: Universität Linz). Die ESO-Mitgliedschaft ermöglicht auch österreichischen Firmen, sich an den Ausschreibungen der ESO zu beteiligen und somit auch an der Entwicklung neuer Technologien (z.B. in der Optik, Bildanalysemethoden) mitzuwirken.

(bmwf/red)