„O Canada! Ô Canada!“

Am 29. November lud das Zentrum für Kanadastudien anlässlich seines fünfhzehnjährigen Bestehens zu einer Jubiläumsfeier in den historischen Claudiasaal in der Innsbrucker Altstadt, in der das Zentrum auch seit 2004 beheimatet ist.
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Thomas Monz vom Institut für Experimentalphysik wurde mit dem Kanada-Preis ausgezeichnet. Zentrumsleiterin Ursula Moser (li.), Rektor Tilmann Märk und Doktorvater Rainer Blatt (re.) gratulierten.

Im April 1997 wurde das Zentrum für Kanadastudien als erstes seiner Art in Österreich und als erstes Länderzentrum an der Universität Innsbruck aus der Taufe gehoben. Diese Vorreiterrolle unterstrich Univ.-Prof. Dr. Ursula Moser – seit der Gründung des Zentrums ehrenamtliche Leiterin – in ihren Begrüßungsworten und freute sich über die vielfältige Arbeit, die seitdem in den unterschiedlichsten Bereichen geleistet worden war. So versteht sich das Kanadazentrum nicht nur als Schnittstelle zwischen WissenschaftlerInnen der Universität Innsbruck und kanadischen WissenschaftlerInnen und Universitäten, sondern war auch stets bemüht, kanadistische Themen der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ein Umstand, den auch Rektor Tilmann Märk und der Vorsitzende des Universitätsrats, Univ.-Prof. DDr. Johannes Michael Rainer, in ihren Eröffnungsreden hervorhoben. „Sie haben der Universität mit der Gründung des Zentrums ein Geschenk gemacht, das unwiderruflich ist,“ so der Vorsitzende des Universitätsrats, der sich in seiner Ansprache auch der beiden kanadischen Landessprachen bediente.

Die Erfolge der letzten 15 Jahre konnte das Kanadazentrum natürlich nicht ohne Hilfe von außen erreichen und daher galt der besondere Dank der Leiterin den langjährigen Sponsoren und Unterstützern, wie der Botschaft von Kanada in Österreich – bei der Jubiläumsfeier vertreten durch Botschaftsrat Alex McNiven –, der Stadt Innsbruck – vertreten durch die Gemeinderätinnen Herlinde Ladurner-Keuschnigg und Dr. Renate Krammer-Stark – und der Gesellschaft für Kanadastudien, deren Präsident, Univ.-Prof. Dr. Martin Kuester, eigens aus Marburg angereist war.

Ein besonderes Anliegen war und ist dem Zentrum für Kanadastudien die Förderung junger Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und so wurden an diesem Abend –  insgesamt bereits zum 14. Mal – auch die Kanada-Preise für den wissenschaftlichen Nachwuchs mit einem Preisgeld in der Höhe von 2.000 Euro vergeben. Die „Jubiläumspreisträger“ kommen aus sehr unterschiedlichen Disziplinen: Mag. Markus Ludescher vom Institut für Romanistik erhielt den Preis für seine Diplomarbeit „Le courage dans l’enseignement du français langue étrangère. (Re-)Découverte d’une vertu démocratique à travers des récits du XXe siècle“. Dr. Thomas Monz ist dagegen am Institut für Experimentalphysik beheimatet und wurde für seine in Zusammenarbeit mit kanadischen Kollegen entstandene wissenschaftliche Publikation „14-Qubit Entanglement: Creation and Coherence“ ausgezeichnet.

Nach der Verleihung der Kanada-Preise 2012 folgte als weiterer wissenschaftlicher Höhepunkt der Jubiläumsfeier die Präsentation des bereits 11. Bandes der Buchreihe canadiana oenipontana. Responsibility to Protect – La responsabilité de protéger enthält die Kongressakten des gleichnamigen Symposiums, das 2009 in Kooperation mit dem Institut für Zeitgeschichte veranstaltet wurde. Vorgestellt wurde der Band von Univ.-Prof. Dr. Peter Hilpold, der 2011 gemeinsam mit dem Zentrum für Kanadastudien eine Folgetagung zu dem Thema organisiert hatte.

Den abschließenden Höhepunkt der Jubiläumsfeier bildete der Festvortrag des deutschen Universitätsprofessors, Kanadisten und renommierten Migrationsforschers Dirk Hoerder mit dem Titel „MigrantInnen schaffen viele Gesellschaften und ein (plurales) Kanada. Und Österreich?“. Ein Vergleich zeigte die sehr unterschiedliche Entwicklung der Einwanderungspolitik in den beiden Ländern während der letzten Jahre und Jahrzehnte auf: auf der einen Seite hin zu einer bunten und flexiblen multikulturellen Einwanderergesellschaft, auf der anderen Seite hin zu einer Gesellschaft, die sich mehr und mehr nach außen verschließt.

Der stimmungsvolle Ausklang des Abends fand, gesponsort von der Kanadischen Botschaft, bei einem Empfang im Thüringsaal statt, wo die zahlreich erschienenen Gäste das Zentrum für Kanadastudien bei einem Glas Wein und Jazzklängen noch einmal hochleben ließen.

(Katharina Pöllmann)