Medienräume: Regionalität und Materialität

Am 20. November fand der vom interfakultären Forum innsbruck media studies (IMS) organisierte Medientag der Universität Innsbruck statt. Die Veranstaltung, die mittlerweile schon Tradition hat, widmete sich wie die parallel laufende Ringvorlesung dem Thema „Medienräume: Regionalität und Materialität“.
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Von links nach rechts: Gabriele Starck, Stephan Günzel, Claudia Paganini, Alessandro Barberi, Bernhard Greil, Foto: innsbruck media studies IMS

Fragen nach materiellen und regionalen Medienräumen verweisen auf vielfältige Spannungsfelder: So zeigen sich regionale Medienräume eng mit dem globalen Mediensystem verwoben. In diesen Kontext ist die individuelle und kollektive Identitätsarbeit in Auseinandersetzung mit der räumlichen Umgebung eingebettet. Zudem kann zwischen materiellen und immateriellen Räumen unterschieden werden. Durch Augmented Reality und andere technologische Weiterentwicklungen kommt es zunehmend zur Überlagerung von Materialität und Immaterialität. „Ein Ziel der Ringvorlesung sowie des Medientages ist es die verstreuten Forschungsansätze und die scheinbar isoliert nebeneinander stehenden Auffassungen über Raum miteinander in Beziehung zu setzen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Theo Hug, Sprecher des IMS. „Weiters sollen die Tragfähigkeit und die Relevanz des Raum-Paradigmas für medienpraktische und medientheoretische Fragestellungen sondiert werden.“

Medienexperten beleuchten verschiedene Aspekte

Ein besonderer Fokus lag beim diesjährigen Medientag auf Raumkonstruktionen in digitalen und Online-Medienangeboten. Während sich Stephan Günzel der theoretischen Interpretation räumlicher Darstellungen in Computerspielen widmete, bezog Claudia Paganini die Wirkungsmacht einer Facebook-Kampagne auf medienethische Fragestellungen. Virtuelle Repräsentationen der physischen Welt schufen auf interaktive Weise die Kunstprojekte Entangled Spaces: Ein verschränktes Raumschauspiel (Rafael Ludescher) und Zone*Interdite (Christoph Wachter/Mathias Jud).
Auch das Mediensystem der Printmedien sieht sich neuen Herausforderungen gegenüber, wie Patricio Hetfleisch am Beispiel der Tiroler Tageszeitung Online sowie Andreas Wiesinger mit dem lokalen Community-Blog provInnsbruck.at zeigten. In den weiteren Beiträgen wurde insbesondere die Materialität des Medialen thematisiert: Alessandro Barberi beschäftigte sich auf theoretischer Ebene mit den Dingen im Medienraum. Neben dem APA-Infostand von Peter Schuler, wurde auch im Beitrag von Celia Di Pauli zur Ausstellung Psychiatrische Landschaften das Spektrum medialer Vermittlungsformen in der Wissenschaft erweitert, wogegen Werner Derniers Sammlung von Fanzines aus der Welt des Fußballs die Aspekte Regionalität und Materialität am Beispiel des selbstorganisierten Alternativmediums Fanzine sichtbar werden ließ.

Der Medientag im neuen Rahmen

Dieses Jahr fand der Medientag der Universität Innsbruck zum ersten Mal in einem außeruniversitären Rahmen statt: Die Bäckerei, die Kulturbackstube, in der Dreiheiligenstraße wurde als Veranstaltungsort gewählt und von den BesucherInnen gut angenommen. Auch Rektor Univ.-Prof. Dr. Dr.hc.mult. Tilmann Märk zeigte sich erfreut über die Öffnung der Veranstaltung für ein interessiertes Publikum außerhalb der Universität. Als Kooperationspartner für Ringvorlesung und Medientag brachten sich heuer die Tiroler Tageszeitung, die sich als regionales Medienhaus naturgemäß sehr intensiv mit aktuellen Fragestellungen in Bezug auf Medien und Medienräume befasst, und die Austria Presse Agentur (APA) ein.

Vorträge zum Nachhören

Insgesamt besuchten mehr als 80 TeilnehmerInnen den Medientag, ein Erfolg für das interfakultäre Medienforum als Organisator der Veranstaltung. Interessierte, die die Veranstaltung verpasst haben, können die Audio-Aufzeichnungen nachhören: http://biwiwiki.org/doku.php/medienraeume_ringvorlesung_wise:start

(Veronika Gründhammer)