Mondsee: Mit Diplomarbeit zum Ruttner-Preis

Der Nachwuchswissenschafter Harald Ficker vom Forschungsinstitut für Limnologie, Mondsee, hat für seine Masterarbeit den Ruttner-Preis 2012 der Societas Internationalis Limnologiae (SIL)-Austria erhalten.
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R. Niederreiter (Fa. UWITEC), H. Ficker, MSc (Preisträger), Dr. T. Weisse (Institutsleiter). (Foto: Forschungsinstitut für Limnologie, Mondsee)

Die SIL (früher Internationale Vereinigung der theoretischen und angewandten Limnologie) besteht bereits seit dem Jahr 1922. Das Ziel dieses internationalen Vereins ist die Förderung und Verbreitung neuer Erkenntnisse aus dem Bereich der Limnologie. Die SIL möchte das Verständnis für aquatische Ökosysteme wie Seen, Fließgewässer, Feuchtgebiete und Grundwasser und deren Management durch wissenschaftliche Publikationen und regelmäßige Veranstaltungen wecken. Der Ruttner-Preis geht auf den renommierten Limnologen Franz Ruttner zurück, der mit seinem 1940 erschienen Buch „Grundriß der Limnologie“ und der Leitung der Biologischen Station in Lunz/See von 1908-1957 als „Klassiker“ der Limnologie bezeichnet wird.

Am 18. Oktober ging der Ruttner-Preis 2012, in Form eines wertvollen Sedimentcorers der Firma UWITEC, an den Salzburger Harald Ficker. Er erhielt den Preis für seine Masterarbeit, bei der er die Auswirkungen von Salzrestwasser aus dem Minenbetrieb auf die Wasserdurchmischung des Hallstättersee untersuchte. Für seine Dissertation wechselte er ans Forschungsinstitut für Limnologie, Mondsee in die Fischökologie-Gruppe unter der Leitung von Josef Wanzenböck. Im Rahmen des Forschungsprojekts RADICAL geht er den Auswirkungen von Blaualgengiften auf die autochthonen Fischbestände im Mondsee nach. Die planktivore Reinanke, eine im Salzkammergut bedeutende Speisefischart, steht dabei im Zentrum der Untersuchungen. In Kooperation mit der Phytoplankton-Gruppe am Institut in Mondsee möchte Harald Ficker direkte und indirekte Konsequenzen von Klimaveränderungen auf den Mondseer Reinankenbestand abschätzen. Durch steigende Wassertemperatur wird die Zunahme von  Blaualgenblüten erwartet. Das durch die Blaualge Planktothrix sp. gebildete Gift Microcystin könnte die sensible Reinankenpopulation beeinträchtigen. Durch die Berechnung verschiedener Modelle versucht Harald Ficker Prognosen für unterschiedliche Klimaszenarien abzugeben. Im Sommer 2012 absolvierte Harald Ficker als einziger österreichischer Stipendiat das „Young Scientist Summer Program“ des IIASA (International Institute for Applied Systems Analysis). Während des dreimonatigen Forschungsprogramms in Laxenburg konnte er sich in internationalen Workshops, Übungen und Diskussionen, zusätzliches Know-how für seine Doktorarbeit aneignen.

(Sabine Wanzenböck)