Konferenz „Vermögen und Handlung“ in Innsbruck

Vom 26. bis 28. September 2012 fand in Innsbruck die Konferenz „Vermögen und Handlung“ statt, organisiert im Rahmen des FWF-Projekts „Powers and the Identity of Agents“ des Instituts für christliche Philosophie.
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Die SprecherInnen der Konferenz (v.l.n.r.): ao. Prof. Dr. Uwe Meixner (Augsburg), Prof. Dr. Edmund Runggaldier (Innsbruck), Mag. Daniel Wehinger (Innsbruck), JProf. Dr. Philipp Hübl (Stuttgart), JProf. Dr. Barbara Vetter (HU Berlin), MMag. Georg Gasser (Innsbruck), Dr. Eva-Maria Jung (Münster), Dr. Erasmus Mayr (Oxford), Dr. Anne Sophie Spann (Innsbruck), Prof. Dr. Geert Keil (HU Berlin), ao. Prof. Dr. Christian Kanzian (Innsbruck), Dr. Markus Schrenk (Köln).

Bedarf es zum Handeln bestimmter Vermögen? Sind Handlungen kausale Prozesse, die sich naturwissenschaftlich erklären lassen? Können nur menschliche Personen oder auch Tiere handeln? Und inwiefern setzt das Handelnkönnen Freiheit und Rationalität voraus? Diese für die Zuschreibung von Verantwortung, für moralische Bewertungen und unsere Rechtspraxis grundlegenden Fragen standen im Zentrum der internationalen philosophischen Konferenz „Vermögen und Handlung – Der dispositionale Realismus und unser Selbstverständnis als Handelnde“, die vom 26. bis zum 28. September 2012 in Innsbruck stattfand. Die Konferenz wurde im Rahmen des vom FWF geförderten Forschungsprojekts „Powers and the Identity of Agents“ veranstaltet, welches unter der Leitung von Prof. Edmund Runggaldier am Institut für christliche Philosophie der Universität Innsbruck durchgeführt wird. Organisatoren waren die Projektmitarbeiter Dr. Anne Sophie Spann und Mag. Daniel Wehinger.

Drei Tage lang bemühte sich eine hochkarätige Gruppe ausgewählter NachwuchsforscherInnen und etablierter PhilosophInnen aus Berlin, Münster, Stuttgart, Köln, Augsburg, Oxford und Innsbruck, den metaphysischen Implikationen unseres Selbstverständnisses als Handelnde auf die Spur zu kommen. Als besonders innovativ und weiterführend erwies sich hier die systematische Verknüpfung der Diskussion mit dem dispositionalen Realismus, einer philosophischen Denkrichtung, derzufolge kausale Prozesse in der Welt auf Vermögen und Dispositionen als irreduzible kausale Kräfte zurückzuführen sind. Diese Auffassung galt lange Zeit als unwissenschaftlich, ist in den letzten Jahrzehnten jedoch zu einer respektablen Position avanciert, die die aktuellen Debatten der analytischen Metaphysik maßgeblich mitbestimmt. Hintergrund hierfür ist nicht zuletzt die vortheoretische Verankerung des dispositionalen Realismus in unserer alltäglichen Erfahrung. Denn wir erfahren uns selbst als aktiv Handelnde mit diversen Vermögen, ebenso wie wir die Widerständigkeit der Welt unserem Handeln gegenüber erleben.

Die gut besuchte Konferenz ermöglichte erstmals im deutschsprachigen Raum eine fokussierte Reflexion des neuen metaphysischen Paradigmas im Schnittfeld von Epistemologie, Kausalitätstheorie und Handlungstheorie. Eine Publikation der für künftige Diskussionen wegweisenden Vorträge bei einem renommierten Fachverlag ist in Planung. Und nicht nur das: Im Sommer 2013 wird eine weitere, diesmal englischsprachige Konferenz stattfinden, bei der international führende Vertreter des dispositionalen Realismus sich über dessen ontologische Voraussetzungen austauschen werden.

(Anne Sophie Spann)