Praktikumsprojekt: Datenschutz in Social Media Apps

Wissenschaft hautnah erleben konnten fünf Schülerinnen und Schüler bei ihrem „Talente-Entdecken“-Praktikum der Forschungsgruppe „Quality Engineering“ am Institut für Informatik. Im Mittelpunkt ihrer Forschungsarbeit stand dabei das soziale Netzwerk „Facebook“ und der Umgang von Apps und Spielen mit den persönlichen Daten der Benutzer.
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Christian Sillaber MSc, Marco Mazzia, Prof. Ruth Breu, Tobias Hosp, Victoria Klausner, Nadja Franz, Barin Feroz (von links).

Die Ergebnisse ihrer Studie zeigen: Nahezu alle Spiele, die auf Facebook gespielt werden können, greifen auf persönliche Daten zu. Bevor Spiele auf Facebook gespielt werden können, wird der Benutzer in einem geschickt gestalteten, leicht übersehbaren Dialog dazu aufgefordert, dem Zugriff des Spiels auf die persönlichen Daten zuzustimmen. Ist der Zugriff einmal gestattet, bleibt die Berechtigung im Regelfall für das Spiel so lange erhalten, so lange der Benutzer sie nicht ausdrücklich widerruft. Die Untersuchung hat gezeigt, dass die 100 populärsten Spiele auf Facebook sehr viele Berechtigungen den Benutzern abverlangen – und damit potentiellen Zugriff auf die Daten bekommen. Darüber hinaus hat die Studie gezeigt, dass die starke mediale Kritik der vergangenen Monate am Umgang Facebooks und diverser Spielehersteller mit den Daten der Benutzer Wirkung gezeigt hat. Es zeigte sich, dass  97 Prozent der untersuchten Spielehersteller, die auf private Daten zugreifen, sich selbst einen sehr strengen Verhaltenskodex auferlegt haben. Zusätzlich wird von diesen Spieleherstellern angegeben, zu welchem Zweck und unter welchen Umständen auf die Daten der Benutzer zugegriffen wird.

Begeisterung wecken

„Im Rahmen der Talente-entdecken-Praktika wollen wir junge Menschen für Wissenschaft begeistern“, sagt Prof. Dr. Ruth Breu, Leiterin der Forschungsgruppe. „Wir zeigen ihnen, dass Informatik eine äußerst kommunikative und kooperative Disziplin ist.“

Zunächst arbeiteten die Praktikanten sich in den Themenkomplex Datenschutz und Online-Sicherheit ein, indem sie den Status Quo erhoben und sich die Konzepte und die notwendigen Werkzeuge aneigneten. Auf Basis dieser Erkenntnisse entwickelten sie ein Bewertungsschema, das es ermöglicht, Social Games auf Plattformen wie Facebook hinsichtlich ihrer Datenschutzfreundlichkeit zu bewerten. Dieses Bewertungsschema wurde im nächsten Schritt auf die weltweit populärsten Facebookspiele angewandt und die Ergebnisse aufbereitet. Die 25, nach Anzahl der aktiven Spieler, erfolgreichsten Spielentwickler mit insgesamt über 100 Spielen wurden dabei untersucht. Nach erfolgreichem Abschluss der Studie bekamen  die Praktikanten noch Einblick in die Welt des Softwareengineerings. Sie lernten verschiedene Ansätze der Softwareentwicklung kennen und setzten eigene Softwareprojekte mit der Spiele-Programmierumgebung „Greenfoot“ um.

Generation Innovation

Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) fördert jedes Jahr im Sommer Praktika für Schülerinnen und Schüler in technisch-naturwissenschaftlichen Universitäten und Unternehmen. Das Institut für Informatik an der Universität Innsbruck hat sich nun zum vierten Mal an der Ausschreibung beteiligt und wie schon 2011 fünf Praktikantinnen und Praktikanten aufgenommen, um sie an der Forschung am Institut mitwirken zu lassen. Zum Abschluss des Praktikums präsentierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Ergebnisse ihrer Studie und ihr Softwareprojekt vor der Forschungsgruppe.

(red)