Aktuelles
Hörimplantate-Pionier Erwin Hochmair am 25.09.2009 verabschiedet |
Er hat tauben und schwerhörigen Menschen wieder Hoffnung gegeben: Prof.
Erwin Hochmair gilt weltweit als einer der Pioniere in der Entwicklung
von Hörimplantaten. Nun tritt er in den Ruhestand. Anlässlich seiner
Emeritierung als Professor für Angewandte Physik fanden gestern an der
Universität Innsbruck ein Symposium und eine Akademische Feier statt. Mit den in das Ohr implantierten elektronischen Apparaten wird der Hörnerv direkt stimuliert. In den Anfangsjahren hatten viele Experten bezweifelt, dass diese Form der Therapie überhaupt erfolgreich sein könnte. „Erwin Hochmair erkannte vielversprechende Forschungsrichtungen immer sehr frühzeitig und hat diese dann mit viel Mut und Engagement weiter verfolgt, auch wenn sich Erfolge erst nach vielen Jahren eingestellt haben", erzählt sein langjähriger Mitarbeiter Prof. Clemens Zierhofer vom Institut für Ionenphysik und Angewandte Physik der Universität Innsbruck. Für die Vermarktung der Hörimplantate wurde 1989 das Unternehmen MED-EL gegründet, das bisher erfolgreichste Spin-off-Unternehmen der Universität Innsbruck. Heute arbeiten über 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die weltweit agierende Firma mit Stammsitz in Innsbruck und erwirtschaften einen Umsatz, der im Vorjahr die Grenze von 1 Milliarde Schilling (rd. 73 Mill. Euro) durchbrochen hat. Ertragreiches Forscherleben 25 Jahre Professor in Innsbruck |
Schwerpunkt Angewandte Physik gewinnt Lupe 08 bei Langen Nacht der Forschung |
Am 8. November 2008 präsentierten österreichweit insgesamt 375 Forschungsgruppen ihre Arbeit im Rahmen der Langen Nacht der Forschung (http://www.langenachtderforschung.at) einem interessierten Publikum. Der Schwerpunkt Angewandte Physik behandelte dabei gemeinsam mit dem Christian Doppler Labor für Aktive Implantierbare Systeme die Frage "Wie viel Physik steckt in den Ohren?". Neben Einblicken in die Anatomie und Physiologie des gesunden Gehörs zeigten die Audiologen Katrien Vermeire und Daniel Visser, wie mit modernen Hörimplantaten Hörstörungen inklusive der vollständigen Gehörlosigkeit behandelt werden können. Großen Anklang fand auch eine akustische Simulation von Paul Bader, die nicht nur demonstrierte wie verschiedene Grade der Alters- und Lärmschwerhörigkeit für die Betroffenen klingen, sondern ebenso, warum aktuelle Signalverarbeitungsstrategien für Innenohrimplantate (CochleaImplantate, CI) Sprache sehr gut verständlich, Musik hingegen nur eingeschränkt transportieren können. Diese Diskrepanz zu beseitigen ist einer der zentralen Schwerpunkte des Christian Doppler Labors für Aktive Implantierbare Systeme.
Preisübergabe an: Paul Glück (brainiacs), Marco Jesacher (Schwerpunkt Angewandte Physik), Andreas Krenmayr (CD-Labor), Maximilian Kamenar (brainiacs); Foto: pressefotos.at/ DeSt
Der Physiker Marco Jesacher erklärte mit einer Sequenz von Demonstrationen zum Magnetismus eindrücklich, wie magnetische Kräfte im Mittelohrimplantat VIBRANT MED-EL SOUNDBRIDGE zur Hörrehabilitation eingesetzt werden. In Summe bot die Station des Schwerpunkts Angewandte Physik somit einen umfassenden Überblick über die Welt des Hörens und der Hörimplantate. Die BesucherInnen der Langen Nacht der Forschung konnten dabei die aktuellsten Forschungsfragen und -methoden interaktiv selbst erleben. Ebenso waren sie dazu aufgerufen mittels SMS-Voting diejenigen Stationen zu wählen, die ihre Arbeit am überzeugendsten präsentierten. In Verbindung mit einer professionellen Stationsbeurteilung durch Wissenschaftsjournalisten, die nicht nur die Arbeit bei den Stationen an sich sondern auch flankierende Kommunikationskonzepte im Vorfeld der Veranstaltung bewerteten, wurden somit für jede der sechs teilnehmenden Regionen (Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Wien und Wiener Neustadt) die jeweils 5 besten Stationen nominiert. Der Schwerpunkt Angewandte Physik konnte dabei in der Region Innsbruck den ersten Platz erringen und wurde am 20. November 2008 mit dem mit 2.000 Euro dotierten Preis "Die Lupe 08 für hervorragende Wissenschaftskommunikation" ausgezeichnet. |
Kooperation mit der Capital Medical University in Beijing |
Im Bild: Prof. Zierhofer und Prof. Han Demin |
Zierhofers Cochlea Implantate als herausragende technische Leistung ausgezeichnet: Karl Heinz Beckurts-Preise 2005 vergeben |
Prof. Clemens Zierhofer von der LFU Innsbruck erhält heute Abend, 9. Dezember 2005, als erster Österreicher den mit 30.000 Euro dotierten Karl Heinz Beckurts-Preis 2005 für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Cochlea Implantate. Neben Zierhofer werden Prof. Friedrich Kremer (Universität Leipzig) und Prof. Arne Skerra (TU München) ausgezeichnet. Übergeben werden die Preise von Prof. Manfred Popp, Vorsitzender der Karl Heinz Beckurts-Stiftung, im Beisein des Bayerischen Staatsministers für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Dr. Thomas Goppel. Professor Dr. Clemens Zierhofer vom Institut für Angewandte Physik der LFU Innsbruck hat wichtige Beiträge zur Weiterentwicklung von Cochlea Implantaten geleistet und dabei insbesondere durch Einführung neuer Techniken und Geräte die Funktion dieser Implantate maßgeblich verbessert. Menschen mit Gehörlosigkeit als Folge des Ausfalls der Haarzellen des Innenohrs, die mechanische Vibrationen in elektrische Signale umwandeln, kann heute in vielen Fällen mit Hilfe von Cochlea Implantaten geholfen werden. Dabei wird der Hörnerv durch Elektroden in der Cochlea direkt elektrisch stimuliert. Professor Zierhofer gelang es, elektronische Implantatschaltungen zu entwickeln, die mehrere Stimulationsorte, so genannte Kanäle, zugleich anregen. Durch eine spezielle Aufbereitung des Hörsignals wurden die Implantate so weit optimiert, dass sie auch in geräuschvoller Umgebung gut funktionieren. Durch die praxisorientierte Forschung Zierhofers konnten in relativ kurzen Zeitabschnitten Innovationen in den klinischen Alltag umgesetzt werden. Er hat es geschafft, alltagstaugliche, kompakte und leistungsfähige Implantate für die Firma MED-El GmbH zu entwickeln. Insgesamt profitieren weltweit mehr als 12.000 PatientInnen von den von Zierhofer entwickelten Implantaten.
Zur Person:
Partnerschaft zwischen Wissenschaft und Wirtschaft:
Weitere Preisträger: Die Veranstaltung wird abgerundet durch einen Vortrag über „Traum, Idee, Realität – Thesen zur Wissenschaftspolitik“ von Prof. Peter Gruss, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, und die Präsentation der Arbeiten durch die diesjährigen Karl Heinz Beckurts-Preisträger. |