#international

Zu Gast: Thomas Müller

Thomas Müller

Wittgenstein-Gastprofessur
Mai 2025
(Credit: Inka Reiter)
 

Heimatuniversität / Land
Universität Konstanz / Deutschland

Funktion
Professor für Theoretische Philosophie

Forschungsschwerpunkte
Handlungstheorie, Wissenschaftsphilosophie, Logik, Metaphysik, Philosophie der Physik

Zu Gast bei
Hans J. Briegel

Institut / Arbeitsbereich
Institut für Theoretische Physik

Vortragsveranstaltung an der UIBK
27.5.2025, um 16:30 Uhr, im Victor-Franz-Hess-Haus, HS C: "Agency as an emergent physical phenomenon"

" Wenn sich Fächer auf Augenhöhe begegnen, entstehen spannende Diskussionen, die zu neuen Einsichten führen können."

 

Innsbruck ist für mich...

… stets ein Ort der Inspiration und der herzlichen Menschen. Ich bin hier schon so viele Male freundlich aufgenommen worden – als frisch Promovierter durch eine Einladung von Edmund Runggaldier zum philosophischen Vortrag, später dann immer wieder als Gast am Institut für Theoretische Physik im Rahmen der intensiven Kooperation mit Hans Briegel, die meine Forschung seit über zehn Jahren prägt. Jedes Mal, wenn ich im Zug nach Innsbruck sitze, freue ich mich auf interessante Gespräche, auf neue Ideen und auf Zeit zum Schreiben. Und auf die Berge.

 

Ich habe mich als Student für die Fächer Physik und Philosophie entschieden, weil...

… diese Kombination es mir erlaubt hat, meine Neugierde in verschiedene Richtungen zu entwickeln und unterschiedliche Methoden zu erlernen: die modellhafte Beschreibung von Naturvorgängen mit mathematischen Methoden einerseits, die argumentative und kritische Reflexion auf Grundlagenfragen andererseits. Zur Promotion habe ich mich dann für die Philosophie entschieden, aber ich versuche weiterhin, Fragestellungen aus den Natur- und den Geisteswissenschaften zu verbinden. Es ist ein Privileg, an der Universität jetzt meinerseits mit Studierenden und jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammenzuarbeiten, von ihnen zu lernen und ihnen Anreize zum eigenständigen Forschen zu geben.

 

Am wissenschaftlichen Arbeiten überrascht mich noch immer...

… wie bunt und vielfältig die Welt ist und wie viele Fragen weiterhin offen sind. Wir kennen unsere Welt nur in perspektivisch beschränkten Ausschnitten, und wir verstehen viele Zusammenhänge nicht. Gleichzeitig beeinflussen wir die Lebensumstände auf unserer Erde durch technische Eingriffe immer stärker, wie sich etwa durch den Klimawandel zeigt. Daran überrascht mich dann wiederum die fehlende Balance zwischen Machen und Nachdenken.


Die Rolle der interdisziplinären Zusammenarbeit in der akademischen Forschung ist für mich wichtig, weil...

… es viele legitime Perspektiven auf die Welt gibt, die einander bereichern können. Interdisziplinarität setzt meiner Ansicht nach aber eine starke disziplinäre Verankerung voraus. Die Methoden der einzelnen Fächer sind kompliziert und haben ihren je eigenen, historisch gewachsenen Hintergrund. Wenn sich Fächer auf Augenhöhe begegnen, entstehen spannende Diskussionen, die zu neuen Einsichten führen können. Ich schätze mich glücklich, dies in meiner Forschung hier in Innsbruck erleben zu dürfen.


Die Rolle von Universitäten in der Förderung von gesellschaftlichem Wandel sehe ich darin, dass...

… sie idealerweise Orte der Offenheit, des Diskurses und der Kritik sind, an denen vieles ausprobiert werden darf und Neues entstehen kann. Das kritische und eigenständige Denken erscheint mir heute wichtiger denn je, denn die Welt wird immer komplexer, und einfache Deutungsmuster, auch wenn sie teilweise populär sind, helfen uns gesellschaftlich nicht weiter.

 


Nach oben scrollen