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Zu Gast: Andreas Wernet

Andreas Wernet


   CV 

LFUI Guest Professorship
März - April 2023

 

Heimatuniversität / Land
Leibniz Universität Hannover, Institut für Erziehungswissenschaft / Deutschland

Funktion
Professor für Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt Schul- und Professionsforschung

Forschungsschwerpunkte
Schul-, Unterrichts- und Professionsforschung; familiale und schulische Sozialisation; Schülerbiographien und soziale Ungleichheit; Methode und Methodologie der Objektiven Hermeneutik

Zu Gast bei
Claudia Scheid

Institut / Arbeitsbereich
Institut für psychosoziale Intervention und Kommunikationsforschung

Vortragsveranstaltung an der UIBK
20.04.2023, 18:00 - 19:30 Uhr, Hörsaal Schöpfstraße:
"Über die Zumutungen transnationaler Bildung: Der Schüleraustausch im Zeichen des Prestigegewinns."

 "Die Vorstellung, dass der Alpenhauptkamm nicht trennend, sondern verbindend ist [...], beschäftigt mich und bereitet mir Freude."

 

Innsbruck ist für mich...

… ein außerordentlicher Ort. Meine erste Erfahrung mit Innsbruck rührt aus der Kindheit. Ende der 60er Jahre, ich war 9, hat ein Familienurlaub uns nach Seefeld geführt. Wir haben Innsbruck und damals sogar die Europabrücke besucht und bestaunt. Den Brenner habe ich erst viel später überquert. Aber er ist mir von Kindheit an ein Begriff. Sehr viel später habe ich über Fernand Braudels gigantisches Werk zum Mittelmeer die Idee eines sozio-geographischen Raums des ökonomischen und kulturellen Austauschs kennen gelernt. Die Vorstellung, dass der Alpenhauptkamm nicht trennend, sondern verbindend ist (nicht weniger verbindend als das Inntal), beschäftigt mich und bereitet mir Freude.

 

Ich freue mich auf Innsbruck, weil...

… ich seit längerem in wissenschaftlichem Austausch mit Kolleginnen und Kollegen des Instituts für psychosoziale Intervention und Kommunikationsforschung stehe. Die Gastprofessur in Innsbruck stellt für mich eine großartige Möglichkeit dar, meinen wissenschaftlichen Horizont zu erweitern, bestehende Forschungskontakte zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen. Ich freue mich darauf, die Stadt und die Region besser kennen zu lernen. Und besonders freue ich mich auf die Studierenden in Innsbruck!

 

Am wissenschaftlichen Arbeiten fasziniert mich...

… die Spannung zwischen geradezu beglückenden, großartig empfundenen Erkenntnismomenten und der Erfahrung der ‚Winzigkeit‘, Vorläufigkeit und Relativität empirischer Erkenntnis. Manchmal wundere ich mich darüber, wie robust diese Spannung trotz aller technokratischer Erwartungen an Wissenschaft universitär institutionalisiert ist. Denn diese meines Erachtens fast immer überzogenen Erwartungen stellen für die wissenschaftlichen Akteure ja nicht nur eine ‚Überforderung‘ dar. Ihnen wohnt auch ein großes Verführungspotenzial der wissenschaftlichen Selbsterhöhung inne. Und natürlich liefert die Universität diesen Tendenzen eine Bühne. Aber sie bleibt doch auch in geradezu verblüffender Weise ein widerständiger und eigensinniger Ort; sie bleibt, mit einem Begriff von Foucault gesprochen, eine Heterotopie.

 

Meinen Studierenden gebe ich mit auf den Weg...

Es gibt in der Lehre nichts Schöneres, als das Interesse der Studierenden zu finden. Dann entsteht eine außerordentlich fruchtbare Situation der Lehre, aus der die Studierenden ganz sicher etwas mitnehmen. Eine universitäre Lehre, die die Studierenden nicht an unseren Forschungs- und Erkenntnisinteressen teilhaben lässt, scheint mir dieser Institution nicht angemessen. Diesem Modell einer partizipativen Lehre fühle ich mich in hohem Maße verpflichtet.
Wir sollten uns aber davor hüten, dieses Recht als eine Pflicht umzudeuten. Lehre stellt in meinen Augen eine Einladung zur wissenschaftlichen Partizipation dar. Wir sollten auch das Recht der Studierenden, diese Einladung auszuschlagen, anerkennen.

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