David Furtschegger, MA Soziale und Politische Theorie

david.furtschegger@student.uibk.ac.at

Seit 2015 Doktoratsstudium der Soziologie an der LFU Innsbruck Stipendiat der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
2012–2015 Masterstudium der Soziologie an LFU Innsbruck
2008–2012 Bachelorstudium der Soziologie an der LFU Innsbruck
Seit 2010 Unterrichtstätigkeit im Lernprojekt des „ABW & SPI ‚NETZ‘

 

Arbeitstitel: „Individualförderung in der Neuen Mittelschule (NMS) und die soziologische Kontextualität ihrer Ambivalenzen“

In diesem Forschungsprojekt wird die zunehmende Individualförderung im Schulsystem am Beispiel der Neuen Mittelschule (NMS) in Österreich analysiert. Dabei wird dieser Prozess entlang von unterschiedlichen gesellschaftlichen Ansprüchen betrachtet und ausgehend von Foucaults Gouvernementalitätstheorie und Habermas‘ Lebensweltkonzept untersucht. Im Zuge dessen wird der Frage nachgegangen, inwiefern die an ökonomischen Ansprüchen wie Messbarkeit und Effizienz orientierten Elemente einer individualisierten Bildung sich in ihrer gouvernementalen Gewichtung von ebenfalls enthaltenen lebensweltlichen Bildungsvorstellungen in Form von Mündigkeit, sozialer Integration oder Solidarität unterscheiden und welche Konsequenzen damit verbunden sind. Dabei wird zum einen analysiert, ob SchülerInnen mit stärkeren Anordnungs- und solidarischen Strukturerfordernissen in selbstgesteuerten Lernsettings benachteiligt werden, da das individuelle Generieren von Lerninhalten in ihrer Sozialisation weniger forciert wurde. Gleichzeitig werden aber auch die Elemente und Wirkungen jener individualfördernden Maßnahmen untersucht, bei denen die zu vermittelnde Kompetenz der Selbstorganisation mit einem hohen Maß an begleitenden Unterstützungsstrukturen und kooperativen Lernformen verbunden ist. Um die mit diesen Ausführungen in Verbindung stehenden Entwicklungen methodisch greifbar zu machen, wird der Zugang der Diskursethnographie gewählt, da dadurch eventuell auftretende Diskrepanzen zwischen offiziellen Dokumenten und handlungspraktischen Realitäten im Unterrichtsalltag miteinbezogen und differenziert werden können. Nach bisheriger Analyse wird dabei konstatiert, dass eine Verbindung aus spezifisch wirksamen werdenden Dimensionierungen und Wertbezügen der Lehrpersonen auf der einen Seite und bildungsstrukturellen Voraussetzungen auf der anderen Seite ausschlaggebend dafür ist, mit welchen gesellschaftlichen Ansprüchen und Konsequenzen Individualförderung im Schulsystem wirksam wird. Allerdings wird in dieser Arbeit die häufig damit verbundene Naturalisierung von antinomischen Bildungsanforderungen in Frage gestellt und vielmehr auf die soziologische Kontextualität einer ungleichen Gewichtung verwiesen. Aus diesem Prozess heraus kann die Relevanz einer balancierten Ausrichtung alternative Perspektiven auf die Individualförderung darlegen, in denen sozialintegrative und ökonomische Elemente zugleich und unabhängig von ideologisch überformten Dichotomien wie offenen vs. frontalen, heterogenen vs. homogenen, anordnenden vs. vereinbarenden oder standardisierten vs. individualisierenden Unterrichts- und Bildungselementen verfolgbar sind.   

 

Publikationen

Tagungsberichte

Furtschegger, David; Ohnmacht, Florian (2017): The unexhausted futures of social theory? Eine interdisziplinäre Selbstreflexion. Österreichische Zeitschrift für Soziologie Band 42, Heft 4. Springer VS. Wiesbaden. S. 425-428 [https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs11614-017-0281-7]

Ohnmacht, Florian; Furtschegger, David (22.06.2017): Sozialtheorie zwischen Lupe und Fernglas. Newsroom UIBK. Innsbruck. [https://www.uibk.ac.at/newsroom/sozialtheorie-zwischen-lupe-und-fernglas.html.de]

Konferenzbeiträge

Furtschegger, David (17.11.2017): Individualförderung in der Neuen Mittelschule und die soziologische Kontextualität ihrer Ambivalenzen. Programm interdisziplinäre Tagung ‚Jugend – Lebenswelt – Bildung‘: Perspektiven für Jugendforschung in Österreich. Universität Innsbruck. S. 112 [https://www.uibk.ac.at/iezw/tagung-jugendforschung/abstractband---tagung-jugendforschung-2017.pdf]

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