Wer braucht schon einen CO2-Preis?

Im letzten Jahrzehnt spaltete ein Thema die Gesellschaft, der Klimawandel. Zurzeit findet in Ägypten die 27 UN-Weltklimakonferenz statt. Dort wurden viele Themen rund um die Bekämpfung des Klimawandels besprochen. Eine besonders heiß diskutierte Maßnahme ist die Einführung eines CO2- Preises.

Wintersemester 2022/23: Alber und Schroll

 

Auf Grund dessen wird sich dieser Blog primär mit der Frage befassen, ob ein solcher CO2-
Preis eine sinnvolle Maßnahme gegen Emission von weiteren Treibhausgasen ist?
Diese Idee kursiert schon seit einigen Jahren und laut Oxford Institute for Energy Studies gibt es zwei
Wege eine solche Bepreisung durchzuführen; man kann entweder eine CO2-Steuer einführen oder
ein Emissionshandelssystem etablieren. Bei der CO2-Steuer soll eine Abgabe an den Staat abgeführt
werden, um somit den Verbrauch des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids einzudämmen. Das große
Problem ist, dass diese Steuer pro Tonne meist viel zu gering ausfällt. (Energie, o.D)

Schauen wir uns die Situation in Österreich an, seit dem Oktober 2022 wird der Ausstoß von
Emissionen besteuert. Die Unternehmen sollen durch eine Pigou-Steuer dazu gebracht werden
weniger zu produzieren. Eine solche Steuer wird nämlich auf jede produzierte Einheit, in diesem Fall
CO2, erhoben und somit verschiebt sich im Optimum die private Grenzkostenkurve auf die Höhe der
sozialen Grenzkostenkurve und die Externalität wird internalisiert. Die Höhe der Pigou-Steuer
entspricht dem Grenzschaden, der beim effizienten Output Niveau entstehen würde. (Studyflix, o.D)
Der Startpreis in Österreich liegt bei 30 Euro die Tonne und soll bis 2025 auf 55 Euro die Tonne
ansteigen. (BmK, 2022)
Damit soll laut dem Staat ein weiterer Schritt Richtung Klimaneutralität 2040 gegangen werden. Das
Problem ist - laut Internationalem Währungsfonds – allerdings, dass eine solche Steuer viel höher
ausfallen müsste. Man schätzt, dass man für die Bekämpfung des Klimawandels den CO2-Preis bei ca.
75 Euro ansetzen muss, damit das Klimaziel, welches im Pariser Klimaabkommen vereinbart wurde,
erreicht werden kann. (Pallinger, 2020)

Natürlich wird sich der CO2-Preis auf das Leben der Bürger auswirken, so werden jene Produkte,
deren Herstellung oder Lieferung viel CO2 ausstoßen teurer, als jene die weniger Kohlendioxid in die
Atmosphäre emittieren. In Österreich will man deshalb, das Geld, welches man durch die Steuer
einnimmt anhand eines Klimabonus an den Bürger zurückgeben, welcher an bestimmte Kriterien, wie
Alltagsweg und Infrastruktur geknüpft ist. (BmK, 2022)
Der CO2-Preis kann eine sinnvolle Maßnahme gegen den Klimawandel sein. Der Erfolg hängt jedoch
davon ab, wie hoch der Preis pro Tonne liegt, „wie Konsumenten, Haushalte und Unternehmen auf
die höheren Preise reagieren, welche umweltfreundlichen Alternativen es gibt und was mit den
zusätzlichen Einnahmen passiert.“ (Pallinger, 2020)
Wenn diese Kriterien erfüllt werden, können die negativen Effekte des CO2-Ausstoßes nicht nur
reduziert werden, sondern vermutlich auch zu einem Teil revidiert werden. Eines ist dabei aber
essentiell, dass alle Staaten der Erden zusammenarbeiten und damit beginnen sich von ihrem Status
Quo zu lösen, damit diese Globale Krise abgewendet werden kann. Denn die Luft, die uns umgibt, ist
eines der wichtigsten öffentlichen Güter. Wird sie nicht beschützt und verhalten sich manche Länder
nur wie Trittbrettfahrer, wird es schwierig den CO2 Gehalt zu reduzieren.
Denn durch ein solches Trittbrettfahrerverhalten kann es zum „tragedy oft the common goods“
Phänomen kommen, indem die Staaten und deren Unternehmen sich gemäß ihren individuellen
Präferenzen nicht an die Abmachungen halten und weiter fossile Ressourcen verwenden bis sich
keiner mehr um die Reduktion von Treibhausgasen kümmert. (Kirchler, 2022)
In der aktuellen Situation mit multiplen Krisen, wie extremer Teuerung, Krieg in Europa und immer
noch der Bewältigung der Coronapandemie, kann die Frage gestellt werden: Warum jetzt noch eine
zusätzliche Steuer bzw. Abgabe einführen und die Menschen noch mehr zu belasten als sie es
ohnehin schon sind?

In den Augen von Menschen ist Klimaschutz oft mit sehr hohen Kosten verbunden und es wird damit
argumentiert, dass mit zu hohen Ausgaben für den Klimaschutz Arbeitsplätze und Wirtschaftsleistung
eingebüßt wird. Über was aber hingegen selten gesprochen wird: Wie sieht es mit den monetären
Belastungen in der Zukunft aus, wenn wir jetzt nicht massiv in Klimaschutzmaßnahmen investieren.
Laut einer Studien von Steininger et al., (2020) wird uns die Klimakrise in Zukunft 15 Milliarden Euro
pro Jahr kosten.
Basierend auf der Studie von Steininger et al., (2020) steigen die Kosten für das Nichthandeln rasant
an und sind oftmals irreversibel, also können nicht mehr umgekehrt werden.
Was heißt das jetzt konkret: Jeder Euro der jetzt im Kampf gegen die Klimakrise verwendet wird hilft
uns die Folgekosten gering zu halten. Daraus folgt, dass alles was wir jetzt in den Klimaschutz
investieren, uns um ein Vielfaches günstiger kommt als, wenn wir nichts investieren.
Darüber hinaus darf auf die Adaptierungsmaßnahmen nicht vergessen werden, also die Maßnahmen
die sich damit beschäftigen sich an die jetzt schon spürbaren und realen Veränderungen anzupassen.
(NASA: Global Cliamte Change, o.D.)
Die Devise sollte bei beiden Herangehensweisen sein: Investieren wir jetzt in eine Grüne Zukunft, so
vermeiden wir die extremen Folgekosten und können uns besser Anpassen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein CO2-Preis eine hoch sinnvolle Maßnahme ist, wirkliche
Kostenwahrheiten zu schaffen, denn so kostet jedes Produkt wirklich so viel, dass die externen
Kosten internalisiert werden. Festzuhalten ist aber auch, dass die Höhe eines solchen Preises
ausschlaggebend für die Wirkung ist. Es gilt: Je höher desto wirkungsvoller.
Darüber hinaus sollte ein solcher CO2-Preis auf internationaler Ebene geschaffen werden, so
entstehen keine nationalen Wirtschaftsnachteile, Steuerflucht kann verhindert werden und das
Weltklima profitiert davon.

Anzumerken ist auch noch, dass mit einem „border adjustement mechanism“, also einem Art
Zollsystem Europa auch ohne eine globale Lösung einen CO2-Preis einführen könnte, der nicht
wettbewerbsschädigend ist. Produkte, die aus der EU in andere Staaten exportiert werden, wo es
keinen CO2-Preis gibt, dort wird der CO2-Preis den Unternehmen refundiert. Bei Produkten die aus
Ländern, wo es keinen CO2-Preis gibt, importiert werden wird ein CO2-Preis aufgeschlagen. (Bellora
& Fontagné, 2022)
Darüber hinaus ist festzuhalten, dass jede Investition, die jetzt für den Klimaschutz getätigt wird, der
Gesellschaft um ein Vielfaches günstiger kommt, als die Adaptions- und Anpassungsmaßnahmen in
der Folge.

 

Literaturverzeichnis
Bellora, C., & Fontagné, L. (2022). EU in Search of a Wto-Compatible Carbon Border Adjustment
Mechanism. SSRN Electronic Journal. https://doi.org/10.2139/ssrn.4168049

Bundesministerium Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Innovation und Technologie. Ökosoziale
Steuerreform. Abgerufen am 26/11/2022, von
https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/klimabonus/oekosoziale-steuerreform.html

Kirchler, M. (2022). Vorlesung: Morals, Climate, Sustainability and Markets.
NASA: Global Cliamte Change. (o.D.). Abgerufen am 06. 12 2022 von
https://climate.nasa.gov/solutions/adaptation-mitigation/

Österreichs Energie. CO2-Bepreisung: Die weltweiten Modelle im Vergleich. Retrieved 26/11/2022,
from https://oesterreichsenergie.at/aktuelles/neuigkeiten/detailseite/co2-bepreisung-dieweltweiten-
modelle-im-vergleich

Pallinger, J. (2020). Was eine CO2-Steuer dem Klima bringt. Retrieved 26/11/2022, from
https://www.derstandard.at/story/2000121654256/was-eine-co2-steuer-dem-klima-bringt

Steininger, K., Bednar-Friedl, B., Knittel, N., Kirchengast, G., Nabernegg, S., Williges, K., Mestel, R.,
Hutter, H.-P., & Kenner, L. (2020). Klimapolitik in Österreich: Innovationschance Coronakrise
und die Kosten des Nicht-Handelns (S. 57 pages) [Pdf]. Wegener Center Verlag.
https://doi.org/10.25364/23.2020.1

Studyflix. Pigou Steuer. Abgerufen am 06/12/2022, von https://studyflix.de/wirtschaft/pigou-steuer-
1358

 

 

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