Einfluss von Tech-Giganten auf Konsumenten, Mitarbeiter und Neueinsteiger

In diesem Blogeintrag vertiefen wir die Inhalte des Mini-Essays zu den Tech-Giganten. Im Mini-Essay haben wir uns den Einfluss dieser Superstar Firmen auf den aktuellen Wettbewerb angeschaut. Nun möchten wir dies noch weiter vertiefen und uns den Einfluss auf Mitarbeiter, Konsumenten und Neueinsteiger im Wettbewerb anschauen.

Wintersemester 2021/22: Tobias Holme und Matteo Kelca

Einfluss auf Mitarbeiter
Den größten Einfluss Faktor den Firmen wie Apple und Google auf Mitarbeiter haben sind wohl die Löhne. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung hat festgestellt, dass Mitarbeitern zwischen 2008 und 2016 in Deutschland Lohnzuwächse von insgesamt elf Milliarden Euro entgangen sind. Dies wirkt sich auf manche Branchen stärker aus als auf andere. Mitarbeiter aus den Branchen der öffentlichen Dienstleistung, sowie Logistik, Rechtsberatung und Großhandel sind dabei am stärksten betroffen. Dies liegt vor allem an der Digitalisierung, denn es wurde herausgefunden, je stärker diese in der Branche ausgeprägt ist, desto stärker sind die Lohneinbußen. (Stappenbeck, 2018)

Diese Entwicklung hat eine einfache Antwort. Es ist der Einfluss, den diese Tech-Giganten auf ihren Wettbewerb haben. Diese Superstar-Firmen haben eine unglaublich hohe Produktivität durch ihre digitalen Technologien, wodurch sie den Druck auf ihre Konkurrenten erhöhen. Diese müssen ihre Kosten senken, was leider oftmals zu Lohneinbußen der Mitarbeiter resultiert. Eine solche Entwicklung ist besonders stark in digitalen Märkten vertreten, welche nach dem „winner takes all-Prinzip“ arbeiten. (Stappenbeck, 2018)

Jedoch gibt es auch einen Einfluss auf die Mitarbeiter, die in Superstar Firmen angestellt sind. Hier ist es so, dass oftmals der Einstiegslohn äußerst hoch ist im Vergleich zu den Konkurrenten. Dadurch machen sie sich zu einem attraktiven Arbeitgeber. Jedoch sind die Mitarbeiter oftmals nicht im Gewinnwachstum eingebunden, wodurch sie im Vergleich zum rapiden Wachstum der Firma wieder eher weniger verdienen. (Ponattu, 2018)

Einfluss auf Neueinsteiger
Der zweite große Einflussfaktor von Tech-Giganten wirkt sich auf die Neueinsteiger aus. Diesen Faktor kann man sich gut an einem Beispiel wie WhatsApp anschauen. Ein großer Faktor dabei ist das Prinzip der Skalenerträge. WhatsApp stellt einen eher geringeren Markt dar, mit wenig Konkurrenz und vielen Nutzern auf ihrer App. Dies bringt ihnen einen großen Vorteil. Je mehr Konsumenten WhatsApp nutzen, desto geringer werden die Kosten für die Erstellung von WhatsApp. Deshalb sind vor allem die Kosten für Neueinsteiger immens hoch, da sie nicht die erforderliche Menge von Benutzern haben. (Meier, 2017)

Ein weiterer springender Faktor sind die Lock-in-Effekte. WhatsApp baut auf einem Netzwerkeffekt auf, der umgekehrt auch als Lock-in-Effekte für die Nutzer wirkt. Wechseln Konsumenten ihren Dienst, können sie nicht mehr mit Leuten konsumieren, die auf WhatsApp sind. Deshalb ist es schwierig für Neueinsteiger neue Kunden zu gewinnen, wodurch ihnen die Skalenerträge fehlen. (Meier, 2017)

Der letzte große springende Punkt ist das Lobbying. Damit können sie Regeln zu ihren Gunsten setzen, um Neueinsteiger den Beitritt in den Markt zu verhindern. Ein gutes Beispiel dafür wäre Apple, welches von 2009 bis 2014 4,5 Milliarden Euro Gewinn mit dem Verkauf von iPhones an deutsche Kunden gemacht haben. Dadurch müssten sie 1,3 Milliarden Euro Steuern zahlen, was sie jedoch nie getan haben, da sie Gewinne an ihre Tochterfirma in Irland verlagert haben. Für Neueinsteiger ist dies schlichtweg nicht möglich, da sie nicht eine solche Marktmacht besitzen, um so etwas umzusetzen. (Meinzer, 2019)

Einfluss auf Konsumenten
Ein dritter großer Bereich, auf den Tech-Giganten einen großen Einfluss nehmen, sind die Konsumenten.
Wenn sich Tech-Giganten in Branchen zu Monopolen entwickeln, vertreiben sie die Konkurrenz. Das kann zur Folge haben, dass sie erhöhte Preise am Markt anbieten können, da für Konsumenten ein Wechsel eines Technologieanbieters dann nur sehr schwierig möglich ist. Tech-Giganten sind in der Lage jeden neuen Wettbewerb und neue Innovationen zu zerquetschen und der Eintritt neuer Unternehmen wird sich enorm erschweren. Demzufolge ist man als Kunde an jedem brauchbaren Service an dem Giganten gebunden. (Grohmann, 2021)

Beispielweise, wenn heute Office 100 Euro kostet, kann es in einer Monopolsituation höhere Preise verlangen und trotzdem müsste man dieses kaufen, da es fast keine Alternativen gibt.

Ein weiterer Faktor sind die Datenverkäufe der großen Tech-Giganten. Durch das tägliche Verwenden von Sozialen Medien wie Facebook werden Millionen Daten jedes Nutzers gesammelt. Diese werden über verschiedenste Apps verknüpft und auch verkauft. Durch Verwendung dieser Daten lassen sich Konsumenten in Form von gezielter Werbung direkt und indirekt beeinflussen und manipulieren. Kommt es doch zu einem gezielten Datenmissbrauch, könnte dies sehr negative Effekte auf die Gesellschaft haben. (Horchert, 2018)

Ausblick
Abschließend ist anzumerken, dass durch die steigende Marktkapitalisierung die Tech-Giganten immer mehr unter Kritik geraten. Zudem wird die Monopolisierung unter Kritik gestellt, ebenso werden auf politischer Ebene immer mehr Kartellverfahren gegen die Giganten vollzogen. Darüber hinaus wächst auch der Druck vonseiten Chinas durch Firmen wie Alibaba, Huawei, TikTok und Co. auf die GAFAM Konzerne. Trotzdem gelten die Tech-Giganten als große Profiteure der Covid 19-Pandemie und können zudem aufgrund fortschreitender Digitalisierung weiteres Wachstum verzeichnen.

Literaturverzeichnis

Grohmann, W. (17. November 2021). Das Problem mit den "Big Five" Tech-Giganten und wie wir es lösen können.

Horchert, J. u. (19. Dezember 2018). Facebook schloss fragwürdige Daten-Deals mit Tech-Riesen.

Meier, M. (30. Oktober 2017). tagesanzeiger.ch. Von https://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets/index.php/42734/die-dunkle-seite-der-tech-macht/ abgerufen

Meinzer, M. (13. März 2019). bpb. Von https://www.bpb.de/politik/wirtschaft/lobbyismus/276827/transnationales-lobbying-in-der-steuerpolitik abgerufen

Ponattu, D. (2018). Marktmacht von Superstar-Firmen geht zu Lasten von Arbeitnehmern. Bertelsmann Stiftung.

Stappenbeck, B. (2018). Marktmacht von Superstar-Firmen geht zu Lasten von Arbeitnehmer. Informationsdienst Wissenschaft.

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