DOC1: Charakterisierung einer alpinen bronzezeitlichen Bergbaulandschaft anhand von archäologischen Befunden, Geländeanalysen und überregionalen Vergleichen

Doktorand

Mag. Thomas Koch-Waldner

 

Betreuer

Univ.-Prof. Dr. Gerhard Tomedi
Ass.-Prof. Dr. Gert Goldenberg
Univ.-Prof. Dr. Thomas Stöllner

 

Kontakt
Universität Innsbruck
Institut für Archäologien
Langer Weg 11, A-6020 Innsbruck
Tel 0043 (0)512 507 37508


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  Mag. Thomas Koch-Waldner (mit Magnetometer) zusammen mit Mag. Simon Hye vom Institut für Archäologien bei der Arbeit
   

Einleitung

Die Ostalpen beherbergen eine Vielzahl mineralischer Rohstoffvorkommen, die seit Ende der letzten Eiszeit das Interesse des Menschen geweckt haben. Insbesondere der frühe Bergbau auf Kupfer und Salz hat hier einzigartige Bodendenkmäler der Kulturgeschichte hinterlassen. Das hier vorgestellte montanarchäologische Forschungsprojekt befasst sich mit dem bronzezeitlichen Kupferbergbau im Raum Kitzbühel. Gemeinsam mit den Bergbauregionen Mitterberg in Salzburg und Schwaz-Brixlegg im Unterinntal in Tirol bildet das Bergbaugebiet „Kitzbühel“ einen überregional bedeutenden Produktionsraum für Kupfer, der vor allem während der Bronzezeit (2.200 - 800 v. Chr.) eine überaus dynamische Entwicklung erfuhr. Hier wurden nicht nur Technologien entwickelt und weitergegeben, sondern auch wirtschaftliche und soziale Strukturen geschaffen, die das alpine Landschafts- und Gesellschaftsbild dieser Zeit entscheidend mitgeprägt haben.

Im Zuge dieses Projektes soll die räumliche und zeitliche Struktur eines prähistorischen Bergbaureviers am Fallbeispiel Kitzbühel mit montanarchäologischen Untersuchungen  dokumentiert, charakterisiert und interpretiert werden. Damit soll ein Beitrag zur Rekonstruktion der Technik-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte des urgeschichtlichen Ostalpenraums geleistet werden, wobei durch den interdisziplinären Ansatz auch Aspekte der Umwelt- und Landschaftsentwicklung Berücksichtigung finden. Das Forschungsprojekt ist eingebettet in die Aktivitäten des an der Universität Innsbruck angesiedelten Forschungszentrums HiMAT (The History of Mining Activities in the Tyrol and adjacent Areas – impact on environment and Human Societies) und damit in einen leistungsstarken und international anerkannten Forschungsverbund.

Dieses archäologische Projekt ist Teil des „Doc-Teams Kitzbühel“, das im Rahmen des Nachwuchs-Förderprogrammes der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) für drei Jahre gefördert wird.

Das Doc-Team soll die Dynamik des wirtschaftlichen Aufschwungs einer Produktionslandschaft mit Blütezeit und Niedergang am Beispiel des Montanwesens für die Bronzezeit (DOC1 Archäologie – Thomas Koch-Waldner) und frühe Neuzeit (DOC2 Geschichte - Anita Haid) rekonstruieren sowie Analogien bzw. Unterschiede herausarbeiten. Begleitende botanische Analysen an Pollenprofilen zur Umweltrekonstruktion (DOC3 Archäobotanik – Barbara Viehweider) schlagen dabei eine Brücke zwischen den Zeiten, während ein Schwerpunkt Datenmanagement (DOC4 Datenverarbeitung und Geoinformation – Anja Masur) eine moderne gesamtheitliche Erfassung und Auswertung der gemeinsamen Forschungsergebnisse sicherstellen wird.

Forschungsstand

Seit dem Beginn der österreichischen Ur- und Frühgeschichtsforschung im 19. Jh. bestand Interesse an der prähistorischen Montanwirtschaft im Gebiet von Kitzbühel. Bereits Matthäus Much, ein Pionier der Bergbauforschung, sammelte im Gebiet von Kitzbühel einige Funde ober Tage auf und dokumentierte untertägige Fundsituationen.

Die systematische Erforschung beginnt allerdings erst in den 1930er Jahren durch Richard Pittioni und Ernst Preuschen. Anhand eines Teiles der gefundenen Keramik, datierte Pittioni alle prähistorischen Funde allgemein in die späte Bronzezeit, der Zeit der Urnenfelderkultur um 1.000 v. Chr.

Seit den Forschungen Pittionis fand außer einer Grabung an einem Schmelzplatz in Jochberg durch den Co-Betreuer des archäologischen Projektteiles Gert Goldenberg sowie der zusammenfassenden Diplomarbeit zum Bergbau auf der Kelchalm von Michael Klaunzer, keine systematische Forschung im Gebiet von Kitzbühel statt. Der von Gert Goldenberg  Mitte der 90er Jahre freigelegte Schmelzplatz in Jochberg konnte durch die gewonnenen 14C – Daten in das 14./13. Jh. v. Chr. datiert werden. Diese neuen Daten sowie die Ergebnisse der dendrochronologischen Analysen an Hölzern der Kelchalm/Bachalm durch Thomas Pichler und Kurt Nicolussi von der Universität Innsbruck könnten bedeuten, dass der Beginn der Montanwirtschaft im Kitzbüheler Revier in einen früheren Zeitabschnitt zu stellen ist, als bisher angenommen.

 

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