Witiko

H97, S. 101b


die aus glatten Buchenbrettern gefügt war, ab, und breitete dann ein weißes grobes Tuch aus Leinwand darüber. Auf die Leinwand legte sie vor Witiko einen hölzernen Teller Brod und Eßgeräthe. Als dieses geschehen war, brachte sie in grünen Schüsseln frisch gekochtes geräuchertes Schweinefleisch geschnittenen gesäuerten Kohl und feste Klöße, die aus Roggenmehl bereitet waren. Alles dieses sezte sie Witiko vor. Zu den Speisen stellte sie einen dunkelgrünen Krug mit Bier. Dann trat sie zurük, und blieb in der Stube stehen.

Witiko fragte, ob Martin und die Magd nicht mit ihm essen würden, und erhielt zur Antwort, daß sie ihr Mittagmahl schon eingenommen hätten.

Hierauf aß er von den Speisen, was sein Hunger begehrte, und trank von dem Biere nach seinem Durste.

Als er fertig war, ging er wieder in den Stall zu seinem Pferde. Da es gesättigt war, da er es mit seiner Hand längs seines Leibes untersucht und gefunden hatte, daß
Verweisungszeichen de
es von dem Ritte genug abgekühlt sei, löste er ihm die Deke von dem Rüken, damit es zum Niederlegen in die Streu ledig und frei sei. Hierauf ging er wieder in die Stube.

Dort war der Tisch abgeräumt worden, und er sah, daß Lucia mit zwei andern Mädchen kam, und daß sie sofort begannen, die Kammer, welche an die Stube grenzte, mit Wasser zu scheuern. Sie hatten sämmtlich zu ihrer Arbeit schlechtere Kleider an, waren jung, und schienen ihrem Werke gewachsen. Als sie fertig waren, wurde der Fußboden mit feinem weißem Sande bestreut, und es wurden die Fenster geöffnet, daß die kalte Winterluft zum Troknen herein käme. Hierauf wurde auf ein Gestelle aus Tannenbalken und Tannenbrettern frisches reines Stroh gebunden, auf das Stroh wurde weiße Leinwand gedekt, und auf die Leinwand wurde ein Strohpolster und wollene Deken und Felle gelegt. Das Gestelle sollte Witiko zum Nachtlager dienen. Als der Fußboden troken war, wurden die Fenster geschlossen, und in dem Ofen wurde ein flakerndes Feuer aus geklüftetem Tannenholze angezündet. Da die Kammer durchwärmt war, trug man Witikos Mantel Lederhaube [und] Schwert und Handschuhe in dieselbe, und bedeutet ihn, auch hinein zu treten. Da er es gethan hatte, begann die Reinigung der Stube.

Als dieselbe gescheuert, mit Sand bestreut und ausgewärmt war, und als man noch andere Dinge in ihr in Ordnung gebracht hatte, sagte

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