Witiko

H9, S. 14


von dem Haupte, und legte sie neben sich in das Gras.
Als er dieses that, wallte eine Fülle äußerst schöner blonder sehr langer Loken über seinen Naken auf die Schultern hinab.

"Ach, was ihr für schöne Haare habt!" sagte das Mädchen.

"Und was du für feine rothe Wangen hast," erwiederte er. "Und wie blau eure Augen sind," sagte sie.
"Und wie braun und, groß [und klar] die deinen," antwortete er.

["Wie freundlich ihr seid,"] "Und wie ihr freundlich sprecht," sagte sie.

"Und wie du lieblich [du] bist," antwortete er.

"Sagt, wie könnt ihr nur die Fülle dieser Haare in der ledernen Haube unterbringen?" fragte das Mädchen.

"Das mache ich so," antwortet der Reiter, "ich fasse die Haare, halte sie mit einer Hand, und seze den Helm mit der andern darauf."

Bei diesen Worten grif er nach dem Lederhelme, faßte mit seiner [l]Linken [Hand] die Haare, hielt sie auf dem Haupte, und sezte mit der Rechten den Helm darauf.

"So, nun sind sie bedekt," sagte er.

"Ja, legt nur die Haube wieder weg," antwortete sie.

Er nahm den Helm von dem Haupte, und legte ihn wieder an seine vorige Stelle.

"Und nun, wenn ihr wollt in den Kampf gehen," fuhr das Mädchen fort, "wie werdet ihr denn die Feinde schreken können, wenn ihr [so freundlich blikt?"] sie so gutmüthig anschaut?"
Randnotiz: so gutherzig |blikt|

"Wer sagte dir denn, daß ich in den Kampf gehen werde?" fragte der Reiter.

"Ich weiß es," antwortete das Mädchen.

["Wenn ich meinem Schiksale entgegen gehe, so werden wohl auch Kämpfe darunter sein,] "Nun in meinem Geschike werden wohl auch Kämpfe sein." sagte der Reiter.

"Die Männer achten den Kampf als ein [Ehre] xxx," antwortete das Mädchen.

"Ich nicht," erwiederte der Reiter, "wenn er ein Raubkampf gegen Andere ist oder eine übermüthige [xxx der] Anwendung von Gewalt. Er ist aber eine Ehre, wenn man gegen feindselige Menschen den Vater die Mutter den Bruder die Schwester den Nachbar und das Volk vertheidigt. Dann muß [man sie] er mit der lezten Kraft und mit dem lezten Hauche [seines] des Lebens [vertheidigen] geführt werden. Wer diesen Weg der Ehre[n einschlagen] will, der muß sich [durch seine ganze Zeit] darauf vorbereiten, [er muß] und sich sein Pferd und seine Waffen im Lande halten."

"Ihr habt eines vergessen, das man noch vertheidigen muß," sagte sie.

"Was?" fragte er.

"Sein Weib," antwortete sie.

"Ich habe kein Weib, und habe [auf sie] darauf nicht gedacht," erwiederte er, "aber wenn man schon das ganze Volk vertheidigt, so ist es begreiflich, daß man sein Weib noch mehr vertheidigen wird."

"Nun, und wie werdet ihr denn [gegen den Feind] bliken, daß [er] der Feind weniger Herz [gegen euch] hat?" fragte sie wieder.

"Das weiß ich nicht," antwortete er, "aber ich werde [ihn] so [an]bliken, wie mirs ist, und das wird [er schon] der Feind verstehen. Dich blike ich freundlich an, weil ich freundlich gegen dich bin."

"Und da ihr sagt, daß man sich [seine ganze Zeit] zur Vertheidigung der Seinigen vorbereiten muß, so habt ihr euch vorbereitet?" fragte das Mädchen.

"Weil ich will ein Reiter sein," antwortete er, "so habe ich gelernt, ein Pferd zu pflegen, und darauf zu reiten, ich habe meine Kraft [geübt, habe die Führung der Waffen gelernt und fortgesetz], in Waffen versucht, und geübt [und habe zu erfahren gesucht, was zum Schuze und zum Angriffe gehört. Wenn ich einmal im Kriege bin, dann werde ich es besser lernen, und werde auch lernen, wie man zu thun hat, wenn] habe zu erfahren gestrebt, was zum Schuze dient, werde im Kriege immer mehr lernen, und xxx wie man eine Schar von Andern anführt."

"Habt ihr ein schönes gutes Pferd?" fragte das Mädchen.

"Es ist nicht ein schönes, es ist nicht ein häßliches," erwiederte der Reiter, "aber unter den guten ist es eines der besten; es ist gesund, [es ist] und stark, [es ist treu und vernünftig.] wizig und treu. Ich liebe es, und es liebt mich wieder. In seiner Geschiklichkeit [genügt] ist es mir recht, und weil es weiß, daß ich [ihm gut bin] gegen sein Wesen gut bin, lernt es gerne von mir.