Witiko

H88, S. 97a

Endlich war auch die Botschaft [gekommen], daß die Braut, um welche der Herzog eine Sendung auf den Kahlenberg bei Wien zu dem Markgrafen Leopold gemacht hatte, nach Böhmen kommen werde. Es sollte ein Geleite von Herren und Frauen der besten Geschlechter mit ihr sein. Da waren Chunrad von Asparn, Bruno von Pusinberg, Wernhard von Brunn, Hadmar und Albero von Chunring Heinrich von Gundramsdorf, Marchard von Hintberg, Heinrich von Mistelbach, Hartung von Ruhenegk, und Wolftrigil von Stein. Der Herzog ließ sie mit einem auserlesenen Gefolge an der Marke des Landes erwarten, und, als sie gekommen war, nach Prag geleiten, wo dann mit großen Feierlichkeiten die Vermählung vollzogen wurde. Nach der Vermählung nahmen der Herzog und die Herzogin ihr Hoflager in der Burg in Prag.

Zu der Vermählung kam auch Wladislaw der Sohn Sobeslaws mit seinen Begleitern aus Mähren.

Darnach kam auch Otto der Sohn des schwarzen Otto aus Rußland, und wurde mit Olmüz begabt.

Im Lenze am acht und zwanzigsten Tage des Monates Mai wurde Otto der gewählte Bischof von Prag in Mainz von seinem Oberhirten dem Erzbischofe zum Bischofe geweiht.

Witiko, da er in den Tagen nach der Erhebung Wladislaws zum böhmischen Fürstenstuhle gegen den Mittag des Landes geritten war, hatte den Weg durch die Orte Dobris Pisek Netolic genommen, bis er zu großen Wäldern gekommen war, die das Land Böhmen von dem Lande Baiern schieden. Er ritt auf den Pfaden, welche von Wanderern oder von Saumthieren oder von Leuten, die gelegentlich ein Stükchen Holz sammelten, getreten waren, in die selben hinein. Es war jezt der Schnee auf den Zweigen und zwischen den Stämmen, und die Stille hatte auf manchen Streken weithin Plaz genommen. Er [miethete] |nahm| zuweilen einen Mann, der ihm als Wegweiser diente. Die Waldrüken wurden immer höher und die Thäler immer tiefer, wie [sie als Furchen hinliefen, oder als Trichter sich absenkten] er ritt. Witiko ritt in einem großen Waldtheile, in welchem Tannen und Fichten und Buchen untermischt standen, sachte gegen Mittag abwärts, bis er zu einem Berge kam, der wie ein flacher Kegel stand, mit keinem Walde sondern nur mit kurzem Gestrippe bekleidet war, über welches sich der Schnee gelegt hatte, und der auf seiner Spize ein hellrothes Kreuz zeigte. Unterhalb des Berges stand ein Kirchthurm, der ein keilartiges [von gebrannten] Ziegel[n]dach [gebautes Dach] trug, von dem der Schnee abgeglitten war. Der Thurm stand an der Abendseite einer Kirche, welche lange Fenster hatte, und in kleiner Entfernung mit einer Mauer umgeben war. Von der Kirche ging

Randnotiz: Einmal Endlich [ritt] kam er auf einem sehr sanften aber lange dauernden Wald[xxx]hange auf dem.. stand gegen Mittag hinab, bis