Witiko

H86, S. 93a


dislaw," um dir mit meinem eigenen Munde mein Beileid über deinen großen Schmerz zu sagen, dem du durch den Tod deines Gatten des ruhmvollen Herzoges Sobeslaw überliefert worden bist[, weil es mir so schiklich erschien, und ich bin gekommen], um dir [in] mit meiner eigenen Person den Schuz meiner Macht anzubiethen, und dir weiter zu sagen, daß ich für deine und der Deinen Bedürfnisse sorgen werde, du magst [nun] wo immer im Lande wohnen, wozu [du] xxx die Wahl [hast] frei ist."

"Mein lieber [wohlwollender] gütiger Neffe," erwiederte Adelheid, "du hast mir in den ersten Tagen deiner Herrschaft einen Trostesgruß gesendet, und ich habe dir meinen Dank dafür zurük geschikt; nun kommst du selber, um mir dein Mitleid darzubringen, und ich sage dir auch selber meinen Dank. Du hast meinen Gemal [stets] geliebt, er wußte es, und hat dich auch geliebt[. Er] und hat anders von dir gedacht als deine [Zeitgenossen, und] Nächsten. [s]Seine Gedanken sind auch die meinigen. [Es ist Liebe und Frieden zwischen uns, das ist gut, und möge [es] dies nie gestört werden.] Es ist gut, da es so ist. Und wenn der Mensch auch auf das Irdische denken darf, nicht für sich sondern für seine Kinder, so habe Dank für dein Anerbiethen der Versorgung, und lasse es uns ablehenen; unsere Habe reicht für mich und meine kleinen Kinder hin, brauche [nur] die Macht, daß sie kein Vornehmer deines Reiches beschädige. [Meine Wohnung gewähre mir in dieser Burg, wenn es möglich ist, mein Herz begehrt nicht weiter."] Die Wahl Wohnung lasse auf diese Burg fallen xxx ich begehre keine andere

"Handle [nach deinem Gefallen] wie du willst," sagte Wladislaw, "so lange mir Gott die Macht läßt [und im Haupte die Gesundheit meiner Gedanken], werde ich dich schüzen. Deine kleinen Kinder werde ich zur [Kräftigung] Mehrung1 unseres Geschlechtes [heran] erziehen helfen, von [deinen] den größeren [Kindern] ist Maria in den guten Händen Leopolds des Markgrafen von Österreich, und wird durch seine Schwester Gertrud[e] mir und dem Lande noch [näher] mehr verbunden werden, und deinen Sohn Wladislaw werde ich aus Mähren zu einer Ausstattung nach Böhmen ziehen, wie sie einem aufgesproßten Reise des heiligen Stammes Premysl geziemt. Bleibe in dieser Burg, so lange Frieden auf dem Lande ist, und so lange du es selber wünschest, da du das Gedächtniß Sobeslaws [in deinem Herzen] hegst."

"Es wird immer das nehmliche bleiben," sagte Adelheid.

"In diesem Hause kann dein Herz nicht genesen," erwiederte Wladislaw.

"Es ist mir hier am wohlesten," sagte Adelheid.

"So sei es," entgegnete Wladislaw.

"Lasse es sein," sagte Adelheid, "und lasse [mich dir] mir das Ver-

1 Mit Fragezeichen, darunter: (Erhöhung?)