Witiko

H83, S. 85c


kurze [Weile] Frist entfernt, um [neuerdings] wieder zu dem Kriege gegen Baiern zu rüsten, [um es, weil es] das1 ihm von seinem Halbbruder dem deutschen Könige Konrad an der Stelle des stolzen Heinrich zugewiesen war, und das er zu gewinnen suchte. Maria erschien [trauernd] mit ihren Frauen in dichte Winterkleider gehüllt in dem Hofe. Es waren Zelter für sie in Bereitschaft, sie wurden auf dieselben gehoben, von den Herren umringt, und zum Thore hinaus geführt. Der junge Wladislaw und mehrere böhmische Herren schlossen sich zu einer Streke Geleites an. Witiko [war dazu nicht geladen worden, auch däuchte es ihm, daß er nicht geeignet sei, sich einem solchen Zuge beizuschließen.] sah aus dem Fenster seiner Kammer dem Zuge nach.

[Gegen Mittag] Dann2 ging er in das Krankengemach des Herzogs, stellte sich [ehrerbiethig] unter die Anwesenden, und sah auf das [kranke Angesicht des Herzogs] Antliz des [Kranken] Herzoges. Dieser [blikte] [erkannte] bemerkte ihn [auch zuweilen an,] und sagte [einige] mehrere Worte zu ihm.

Am Nachmittage desselben Tages kam der Abt von Ostrow, und am Abende erschienen [mehrere] einige Herren, welche in der Versammlung auf dem Wysehrad gewesen waren: der alte Diwis, Bozebor, der alte Lubomir, Wsebor, und Chotimir. Sie konnten den Herzog noch an demselben Tage sehen.

Am eilften Tage des Monates Hornung kam endlich der Bischof Silvester zu dem Herzoge. Es war Otto der Propst von Prag bei ihm, Hugo der Propst von Wysehrad, der Abt von Kladrau Daniel und einige Priester.

Der Bischof schritt in das Krankengemach, ging zu dem Bette, kniete auf einem Schemel nieder, und verrichtete ein Gebet.

Als er aufgestanden war, sagte der Herzog: "Du Freund meiner jungen Tage Silvester, entbinde mich von meinen Sünden, wenn sie mir Gott verzeihen kann."

Der Bischof nikte stumm mit dem Haupte. Es wurden Vorbereitungen gemacht, und der Herzog empfing an dem Tage von dem Bischofe die lezten Tröstungen des Glaubens.

Am zwölften Tage des Monates Hornung verlangte der [xxx] Herzog gegen den Abend, daß die Männer in der Burg zu ihm gerufen würden, darunter sein Sohn Wladislaw und Witiko. Als es geschehen, und Wladislaw auf seinen Befehl [näher] an das Bett getreten war, sagte er zu ihm: "Mein erstgeborener Sohn Wladislaw, du bist von dem deutschen Könige Konrad mit den Ländern Böhmen und Mähren belehnt, und von den Herren beider Länder auf dem Tage in Sadska anerkannt worden. Jezt aber haben sie auf dem Wysehrad deinen Vetter Wladislaw den Sohn meines verstorbenen Bruders des Herzoges Wladislaw für meinen Tod zum Herzoge gewählt. Unterwirf dich ihm, und gehorche ihm, daß das Unglük nicht werde, welches in meiner Jugend durch Zwietracht entstanden ist. Halte dich nicht an Nacerat; [die Bösen werden ihre Ziele nicht erreichen. Die Männer hier haben meine Worte gehört,]3 denn die Aufrührer werden unter Wladislaw ihre Ziele nicht erreichen. Ihr habt meine Worte gehört, und Adelheid wird sie meinen andern Kindern, wenn sie heran gewachsen sind, verkündigen. [Nun] Jezt könnt ihr euch entfernen."

[Man ging schweigend auseinander.] Die Männer gingen auseinander.

Am dreizehnten Tage des Monates Hornung kamen noch mehrere der Herren, und konnten einzeln oder zu zweien und dreien in das Krankenzimmer gelassen werden.

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