Witiko

H79, S. 84b


es so verordnet, erinnert euch dessen, und bringt meinen Leib dahin, wenn er ausgeathmet hat. Du Witiko hast mir einen guten Dienst gethan, meine Herzogin wird dir den Dank dafür reichen, ich kann dir in diesem Bette nur mit Worten danken; aber komme öfter in dieses Gemach, und sehe nach mir."

Als er diese Worte gesprochen hatte, legte er sein Antliz etwas seitwärts gegen [die Wand wie zur Ruhe] den Holzschrein an dem Bette, und sprach nicht mehr.

Die Anwesenden zogen sich stille von dem Bette zurük. Witiko faßte seine Lederhaube ein wenig fester in [seinen] den Arm, verabschiedete sich stumm, und entfernte sich aus dem Gemache.

Noch xxx an demselben Tage ließ ihn die Herzogin Adelheid durch Bores zu sich in eine geräumige Kammer führen, in welcher nuzbare Dinge aufbewahrt wurden. Als er eingetreten war, ging sie ihm entgegen legte sie ihre schönen weißen ¢alternden¢ Hände auf die seinigen, und sagte: "Schöner Jüngling, du hast eine gute Handlung gethan. Der Herzog hält sie für sehr hoch. Ich verstehe [diese Dinge] |dieses| nicht; aber ich möchte dir recht danken. Nimm diese Gewänder, nimm diese Waffen, nimm dieses Waffenhemd, und nimm dieses Kästchen mit Gold, du bist noch jung. Du kannst es brauchen. Der Herzog und ich die Herzogin geben dir diese Dinge mit Wohlwollen und Güte, du darfst sie annehmen, wie die hohen Herren des Landes durch xxx Geschenke de[s]r Herzoge[s]e geehrt werden. Bleibe immer so, wie du jezt zu sein scheinst."

Witiko antwortete: "Ich bin noch unerfahren; aber ich werde mich bestreben, alles zu lernen, was ein Mann bedarf. Die Geschenke habe ich nicht verdient; ich nehme sie als eine Gnade von dem armen
Randnotiz: |kranken|?
Herzoge und von euch, erlauchte Herzogin, und werde ihrer stets mit treuem Danke gedenk sein."

Die Herzogin berührte mit den Fingerspizen ihrer rechten Hand [ganz leicht] seine Loken, und winkte ihm [dann], sich zu entfernen.

Er neigte sich, und that es. Ein Mann, der mit Bores gekommen war, trug ihm die Geschenke in die Kammer, welche ihm in der Burg zum Aufenthalte angewiesen worden war.

[Als a]Am andern Tage [der] Morgens [graute,] erschienen Reisige und Ritter und Herren vor und in der Burg. Sie trugen [schon weit] mehr Waffen und Schuzpanzer an ihren Gewändern, als damals noch in Böhmen gebräuchlich waren. [Selbst u]Unter den Wintergewändern sah [hie und da] Eisen hervor. Es waren österreichische Herren und Ritter, das Geleite ihrer Herrin Maria, der Tochter Sobeslaws, [welche seit zwei Jahren an den Markgrafen von Österreich Leopold vermählt war, und]
Randnotiz: xxx1
welche sie nach dem Besuche bei ihrem kranken Vater wieder in die Burg auf dem Kahlengebirge bei Wien zurük führen sollten, die sie in der Abwesenheit ihres Gemales bewohnte. Dieser hatte sich, obwohl es Winter war, auf einige Zeit entfernt, um neuerdings zu dem Kriege gegen Baiern zu rüsten, das ihm von seinem Halbbruder dem deutschen Könige Konrad zugewiesen worden war, und das er zu gewinnen suchte.
Randnotiz: obwohl zu Winterszeit auf kurz xxx an der Stelle des stolzen Heinrich zugewiesen war zu gewinnen. xxx
[Die junge Herrin] Maria erschien trauernd mit ihren Frauen in dichte Winterkleider gehüllt in dem Hofe. Es waren Zelter für sie in Bereitschaft, sie wurden auf dieselben gehoben, von den Herren umringt, und [im Zuge] zum Thore hinaus geführt. Der junge Wladislaw und mehrere böhmische Herren schlossen sich zu einer Streke Geleites an. Witiko war dazu nicht geladen worden, auch däuchte
(1) [er sich] nicht geeignet, sich [zu] einem solchen [Zuge gesellen zu dürfen.]
(2) es ihm, daß er nicht geeignet sei, sich einem solchen [Geleite anzuschließen.]
(3) es ihm, daß er nicht geeignet sei, sich einem solchen Zuge anzuschließen.

Gegen Mittag ging er in das Krankengemach des Herzogs, stellte sich ehrerbiethig unter die Anwesenden, und sah auf das kranke Angesicht des Herzogs. Dieser blikte ihn auch zuweilen an, und sagte einige Worte zu ihm.

Am Nachmittage kam der Abt von Ostrow, und am Abende erschienen mehrere Herren, welche in der Versammlung auf dem Wysehrad gewesen waren: [xxx], der alte Diwis, [xxx.] Bozebor, der alte Lubomir, Wsebor und Chotimir. Sie konnten den Herzog noch an demselben Tage sehen.

Am eilften Tage des Monates Hornung kam der Bischof Silvester zu dem Herzoge. Es war Otto der Propst von Prag bei ihm, Hugo der Propst von Wysehrad, der Abt von Kladrau, Daniel und einige Priester.

1 Es scheint sich um Anmerkungen für die Überarbeitung zu handeln.