Witiko

H74, S. 79b


chen in Sadska gelten. So rede ich, und ich bitte euch, beherziget es."

Nach diesen Worten ging Zdik zu seinem Size.

Es entstand nun wieder ein starkes Rufen und eine Bewegung der Körper, [wie es bei keiner früheren Rede der Fall gewesen war. |Worte konnte man nicht| verstehen. Endlich drangen Stimmen durch, und riefen] daraus nichts zu entnehmen war, bis einige der Stimmen durchdrangen, die riefen: "Laßt weiter sprechen, laßt weiter sprechen."

Als es ruhiger geworden war, stand Diwis von seinem Plaze auf, und da sich alle gegen ihn wandten, um ihn zu hören, sprach er: "Ich bin ein alter schlichter Mann, und sage: "Bleibt bei eurem Worte."
Randnotiz: Diwis1

Auch jezt folgten [heftige Rufe] verworrene Rufe2.

Da hierauf eine kleine Weile niemand geredet hatte, stand in der ersten Reihe der Mann mit der [der hohen Stirn, dem kahlen Haupte, dem weißen Barte und dem weiten dunkelpurpurnen Sammetgewande, an dem keine Waffe hing,] kahlen Stirne dem weißen Barte und dem weiten dunkelpurpurnen Sammetgewande auf, trat einige Schritte gegen den freien Raum, kehrte sich gegen die Versammlung, und sagte: "Ich bin Nacerat der Sohn des Tas."
Randnotiz: Nacerat3

Ein allgemeiner Jubelausdruck folgte diesen Worten.

Als er verhallt und tiefe Stille eingetreten war, sprach der Mann: "Liebe gewogene ansehnliche Herren. Ich bin ein unbedeutender Mann in diesen großen und [wichtigen] mächtigen Ländern, und in dieser hohen Versammlung. Meine Worte werden keine Triftigkeit haben, und werden in den Wagschalen, die ihr in euren weisen Händen haltet, und die ihr [mit genauer Erwägung] schon gerichtet haben werdet, nichts ändern; aber ich glaube, daß [es] in diesen schweren Zeiten [die Pflicht des Kleinen wie des Großen ist, seine Stimme vernehmen zu lassen, und darum rede ich, daß ich mir nicht vorwerfen muß, ich habe ein mal meine Pflicht nicht erfüllt. Die Herren, welche die Länder Böhmen und Mähren beherrschen, werden das Beste einrichten.] [der Kleine wie der Große reden müssen, und darum thue ich es, daß ich später nicht eine Reue haben muß. Ihr werdet das Beste ermessen] der Große und Kleine reden muß, damit er seinen Antheil zeige, und darum rede ich. Diese erhabene Versammlung ist eine wichtige aber friedfertige, ich bin ohne Waffen gekommen, weil sie ihr Werk in Frieden und Eintracht schlichten wird, wie einmal in vergangenen Zeiten unser Land in Glük und Frieden verwaltet worden ist. Ihr werdet wissen, und der edle Mirota hat es schon gesagt<,> daß unser Volk ein stilles gewesen ist; es hat nur fremde Angriffe abgewehrt, und hat dazu einen Kriegsführer gewählt, der [nachher] darauf wieder keine Macht hatte. So war der Vater Cech, der vor sieben hundert Jahren unsere Leute in dieses Land [führte] geführt hat. Nach ihm erscheint kein Gewalthaber. So war Samo vor fünfhundert Jahren, dem wieder keiner folgte. Für das Wohl und das Recht der Gemeinden sorgten [ihre] die Ältesten dieser Gemeinden, denen daher der Name Starosten blieb, und die Versammlung [dieser] der Starosten aller Gemeinden ordnete und verwaltete [das Land] auf Landtagen das Land, und wer durch Besiz und Erfahrung hervorragend war, der [wurde] konnte auch in jungen Jahren ein Starost werden.
Randnotiz: So entstanden die Namen L. K. und W.
[Und w]Wenn einer durch Weisheit bekannt war, gehorchten ihm die andern freiwillig wie einem Fürsten, und er hatte die väterliche Macht. So war Krok.
Randnotiz: Aber wie damals die Kinder etc4
¢Eine Nachfolge der Herren gab es nicht. Die Kmeten Lechen und Wladyken ordneten das Land auf Landtagen. Damals war eine glükliche Zeit. Ein einziger Mann konnte nicht die Kraft und das Gut aller für sich [brauchen] gewinnen und verwenden. Wohl wählten die Kinder des Landes, wie die Kinder eines verstorbenen Vaters für ihr ungetheiltes Erbe¢5 [einen Wladyken zur Verwaltung xxx] auch öfter den Wladyken des Landes,
[[xxx] xxx xxx [xxx] xxx xxx.] der ¢dann ihr Fürst war. Die Lechen die Kmeten die Familienwladyken sind die Kinder des Landes.¢ Sie sind in diesem Saale versammelt. Der Herzog herrscht nur durch sie und mit ihnen. Eure Rechte müssen [xxx] bewahrt werden, als die des Herzogst weil er aus euch hervor gehtst<.>
Es sind aber Herzoge gewesen, welche die Rechte der Landeskinder nicht gewürdiget, und [sie zu ihrem eigenen Wohle gewendet] nur ihr eigenes Wohl bedacht haben. [So ist Selbst unser edler erlauchter und6 ruhmreicher Herzog Sobeslaw, dem Gott die Wiedergenesung schenken möge, [öfter seinen eigenen7 Weg gegangen,] [und] hat |öfter| den Rath der Großen nicht
(1) verlangt[.] Darum
(2) verlangt<,> [die] abseit stehen [mußten]. Darum
(3) verlangt, |und sie alle| abseit stehen lassen. Darum
bin ich auch für seinen Boten in dieser Versammlung nicht aufgestanden, wenn es mir gleich [lieb] nicht unlieb ist, daß er in derselben auf einem Stuhle sizt. Weil euch als [xxx] Landeskinder8 die Wahl zusteht, habt ihr gewiß auch schon bis zum [Ende] Schlusse erwogen, [daß der künftige Herzog xxx]9 wer der künftige Herzog sein wird, und daß er eure Rechte achtet. Wir können euch nur für diese That den tiefsten Dank bringen,

1 Doppelt unterstrichen

2 Zuvor mit Stift korrigiert

3 Doppelt unterstrichen

4 Verweisungszeichen vikorrespondiert mit Notiz auf der Rückseite von H77

5 Markierung der Textstelle als Tilgung, obwohl der ersetzende Text noch Notizcharakter besitzt

6-8 Zuvor mit Stift korrigiert

9 tilgungen in H74/S.80b fortgesetzt