Witiko

H72, S. 79a


chen in Sadska gelten. So rede ich, und ich bitte euch beherziget es."

Nach diesen Worten ging Zdik zu seinem Size.

Es entstand nun ein Rufen und eine Bewegung der Körper, wie es bei keiner früheren Rede der Fall gewesen war. Worte konnte man nicht verstehen. Endlich drangen Stimmen durch, und riefen: "Laßt weiter sprechen, laßt weiter sprechen."

Als es ruhiger geworden war, stand Diwis von seinem Plaze auf, und da sich alle gegen ihn wandten, um ihn zu hören, sprach er: "Ich bin ein alter schlichter Mann, und sage: "Bleibt bei eurem Worte."

Auch jezt folgten heftige Rufe.

Da [H]hierauf[, da] eine kleine Weile niemand geredet hatte, stand in der ersten Reihe der Mann mit |der hohen Stirn| dem kahlen Haupte |dem weißen Barte| und dem weiten dunkelpurpurnen Sammetgewande, an dem keine Waffe hing, auf, trat einige Schritte gegen den freien Raum, kehrte sich gegen die Versammlung, und sagte: "Ich bin Nacerat der Sohn des Tas."

Ein allgemeiner Jubelausdruk folgte diesen Worten.

Als er verhallt, und tiefe Stille eingetreten war, sprach der Mann: "Liebe gewogene ansehnliche Herren! Ich bin ein unbedeutender Mann in diesen großen und wichtigen Ländern und in dieser hohen Versammlung. Meine Worte werden keine Triftigkeit haben, und werden in den Wagschalen, die ihr in euren weisen Händen haltet, und die ihr mit genauer Erwägung schon gerichtet haben werdet, nichts ändern; aber ich glaube, daß es in diesen schweren Zeiten die Pflicht des Kleinen wie des Großen ist, seine Stimme vernehmen zu lassen, und darum rede ich, daß ich mir nicht vorwerfen muß, ich habe ein mal meine Pflicht nicht erfüllt. Die Herren, welche die Länder Böhmen und Mähren beherrschen, werden das Beste einrichten. Diese erhabene Versammlung ist eine wichtige aber friedfertige, ich bin ohne Waffen gekommen, weil sie ihr Werk in Frieden und Eintracht schlichten wird, wie einmal unser Land in Glük und Frieden verwaltet worden ist. Ihr werdet wissen, daß unser Volk ein stilles gewesen ist, es hat nur fremde Angriffe abgewehrt, und hat dazu einen Kriegsführer gewählt, der nachher wieder keine ¢Gewalt¢
Randnotiz: Macht
hatte. So war der Vater Cech, der vor siebenhundert Jahren unsere Leute in dieses Land führte. Nach ihm erscheint kein Gewalthaber. So was Samo vor fünfhundert Jahren, dem wieder keiner folgte. Für das Wohl und das Recht der Gemeinden sorgten ihre Ältesten, es blieb ihnen der Name Staroste die Versammlung dieser Starosten verwaltete das Land, und wer durch Besiz und Erfahrung hervorragend war, der wurde auch in jungen Jahren ein Starost. Und wenn einer durch Weisheit bekannt war, gehorchten ihm die andern wie einem Fürsten, und er hatte die väterliche Macht. So war Krok. Eine Nachfolge der Herren gab es nicht. Die Kmeten Lechen und Wladyken ordneten das Land auf Landtagen. Damals war eine glükliche Zeit. Ein einz[iger]elner Mann konnte nicht die Kraft und das Gut aller für sich gebrauchen und verwenden.
Randnotiz: Wohl wählten die Kinder des Landes, wie die Kinder eines verstorbenen Vaters
Wie die Kinder, wenn der Vater todt war,
Randnotiz: für [das] ihr ungetheiltes Erbe...
und sie das ungetheilte Erbe besassen, sich einen Wladyken aus [ihnen] sich selber zur Verwaltung des Erbes wählten, so wählten die Kinder des Landes den Wladyken des Landes den Fürsten.
Randnotiz: auch den Wl. des Landes den Fürsten xxx
, Ihr seid die Kinder des Landes, ihr, die Lechen Kmeten und Wlad[y]iken, seid das Land. Der Herzog beherrscht es nur mit euch. Eure Rechte müssen zum Wohle des Landes bewahrt werden. Es sind aber jezt nach dem alten Premysl Herzoge gewesen, welche die Rechte der Landeskinder nicht gewürdiget, und für ¢sich selber¢ zu ihrem eigenen Wohle gehandelt¢
Randnotiz: xxx
haben. So ist unser edler erlauchter ruhmreicher Herzog Sobeslaw, dem Gott die Wiedergenesung schenken möge, öfter [für sich allein] seine Wege [vor]gegangen, und hat den Rath der Großen nicht verlangt. Darum bin ich auch für seinen Boten in dieser Versammlung nicht aufgestanden, wenn es mir gleich lieb ist, daß er in derselben auf einem [Sessel] Stuhl sizt. Ihr habt. da euch als dem Lande die Wahl zusteht, gewiß schon

Randnotiz: Weil euch als dem Lande .... habt ihr gewiß auch schon bis zu Ende

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Federproben am Rand: der nur der