Witiko

H67


[an den kleinen] die Anfangszeichen der Namen Wladislaw und Sobeslaw[, die es am] an seinem Fuße [hat]. Die Weihe des Kreuzes ist in den Schriften der [bischöflichen Kirche] Bischofkirche aufgezeichnet worden, und meine hochehrwürdigen geistlichen Obern haben mich<.> da das Kreuzlein in der Versammlung beschaut wurde, ermächtigt, das Zeugniß abzulegen."

Nun schwieg er.

Der Bischof Zdik aber sagte hierauf: "Ich erkenne auch das Kreuz, und weiß, daß es der Herzog getragen hat."

Nach ihm erhob sich ein alter Mann mit glänzend weißen Haaren und in dunkelveilchenblauen Übergewande aus der ersten Reihe, und sprach: "Ich bin Diwis ein alter Diener und Zupan des Herzogs, und weiß, daß er das Kreuz bis jezt bei sich getragen hat."

Nun stand der Bischof Silvester auf, und rief: "Ich bin Silvester, der erwählte Bischof von Prag."

Dann sagte er: "Ich habe mit dem Jünglinge, der vor uns steht, geredet, und er hat mir Zeichen angegeben, aus denen ich sah, daß ihm der Herzog das Kreuz in die Hände [gegeben] gelegt hat."

Nach diesen Männern sprach niemand mehr in [dieser] der Zwischensache.

Da fragte Ben die Versammlung, ob der Bote weiter sprechen solle.

Sie bejahten es durch Zeichen der Zustimmung.

Daher fuhr Witiko fort: "Als mir der Herzog den Auftrag gegeben hatte, fragte ich ihn, ob er, wenn er alles wisse, gegen die [Mächtigen], welche ihm zuwider handeln, etwas Feindseliges ausführen werde. Er antwortete, [daß er dem Lande, seit er es beherrsche, den Sinn zugewendet habe,] daß er nur wissen wolle, was geschehe, und daß er dann sterben werde. [Die nach ihm kommen, mögen ihre Rechte wahren, wie sie können. Jezt etwas zu beginnen, wäre uunüz.] So sagte ich, daß ich gehen[, und ihm die rechte Botschaft bringen wolle. Wenn er einen Kampf im Sinne gehabt hätte, so hätte ich seinen Auftrag nicht ausgeführt. Ich rüstete mich ungesäumt, und Bores, der die Bewachung des Herzogs, zu der ich mich gesellt hatte, leitete, mußte das Nöthige herbeischaffen. In Prag ging ich zu dem] werde, und so bin ich hier. Ich bin kein Kundschafter, weil ich nicht heimlich zu erfahren strebte, ich habe den hochehrwürdigen Bischof[e] Silvester[, und bath ihn] gebeten, mir zu erwirken, daß mich die hohe Versammlung [an]höre[, wenn ich die Bitte vorlege, mich bei ihren Beschlüssen anwesend sein zu lassen, damit ich nichts Unreines und Geschändetes zu dem Herzoge zurük bringe]. Ich habe mit keinem Menschen über die Sache[n, die jezt gehandelt werden,] gesprochen, und wenn sie mich [ge]fragten [haben], [so] habe ich keine Antwort gegeben. [So bin ich da, und lege nur der hohen mächtigen und weisen Versammlung, die sich eingefunden hat, um über das Beste des Landes zu berathschlagen, die inständige und ehrfurchtvolle Bitte dar, mich für den Herzog, der das Beste des Landes will, zuhören zu lassen. Ich bin kein Kundschafter; denn ich habe nichts gegen das Wissen der Versammlung zu ergründen versucht, ich komme für mich selber in keine Betrachtung, so wenig wie ein Stüklein Papier, auf das eine hohe Hand eine Zeile geschrieben hat, die geachtet xxx wird] Ich bin kein Bote; denn der Herzog hat mich nicht an die Versammlung gesendet, ich bin für mich selber da, und stelle die ehrfurchtbezeigende Bitte, daß mich die Versammlung die Beschlüße anhören lasse, [daß] damit ich dem Herzoge nichts Unreines und Geschändetes bringe. Ich selber komme nicht in Betracht, so wenig, wie ein Stüklein Papier, darauf eine hohe Hand eine Zeile geschrieben hat, die man findet, und achtet. Wenn mich die Versammlung hier duldet, werde ich bleiben, wenn sie mich entfernt, werde ich gehen, werde wieder mit keinem Menschen sprechen, und werde dem Herzoge den Vorgang melden, außer ich werde hier zurückgehalten, und es wird strenger gegen mich verfahren."

Nach diesen Worten neigte sich Witiko wieder, und blieb schweigend stehen.

"Das ist ein treuer [Junge] Knabe," rief eine Stimme in den hinteren Reihen.

"Das ist ein muthiger Mann," rief eine andere Stimme in der Mitte.