Witiko

H56, S. 65a


Mann mit dem purpurnen Gewande betrachtete es, da es wieder nach vorne kam, noch einmal genau, und gab es dann dem Bischofe Zdik zurük. Der Bischof legte es wieder in die Hände Witikos. Dieser trat an seinen Plaz zurük, und barg es in seinem Fache und mit demselben in seinem Gewande.

Als dieses geschehen war, trat ein Priester von denen, die abseits der Bischöfe und Äbte saßen, auf den freien Raum hervor, und rief: "Ich bin Daniel der Sohn des Magnus ein Unterpriester des ehrwürdigen Propstes von Prag Otto und mit ihm des hochehrwürdigen Bischofes Silvester. Ich bitte mit der Genehmigung meiner Obern die mächtigen Herrn um Gestattung einer Zwischensprache wegen des Kreuzes."

Da nach diesen Worten alle still waren sagte er: "Das Zeichen, welches der Bote vorgewiesen hat, gehört unserm erlauchten Herzoge Sobeslaw. Es ist ein Kreuzlein, welches er trägt seit er sich mit seinem sterbenden Bruder Wladislaw versöhnt hat. Es ist von dem Bischofe Meinhard geweiht worden, und ich habe damals im Dienste der heiligen Handlung neben meinem Vater stehend es auf einem Kissen gehalten.
Randnotiz: ich bin damals im Dienste neben meinem Vater gestanden, und
Ich erkenne es, es trägt den Namen Jesus und sehr klein am Fuße die Anfangszeichen der Namen Wladislaw und Sobeslaw. Die Weihe ist in den Schriften der bischöflichen Kirche aufgezeichnet worden, ¢und¢ meine hochehrwürdigen geistlichen Obern ¢wissen, daß ich die Wahrheit rede."¢
Randnotiz: xxx

Der Bischof Zdik sagte hierauf: "Ich weiß es, daß das Kreuzlein dem Herzoge Sobeslaw gehört, und daß er es bei sich getragen hat."

Nach ihm erhob sich ein alter Mann mit weißem Barte und in dunkelveilchenblauen Sammetüberkleidern aus der vorderen Reihe, und sprach: "Ich bin Diwis ein alter Diener und Zupan des Herzogs und weiß, daß er das Kreuzlein bis jezt bei sich getragen hat."
Randnotiz: xxx

"Und mir hat der Jüngling Zeichen angegeben," sagte der Bischof Silvester, "aus denen ich entnehme, daß ihm der Herzog das Kreuzlein aus dem Bette gereicht hat."
Da nach diesen vier Männern niemand mehr in der Sache des Kreuzes sprach, fragte Ben die Versammlung, ob es an der Zeit sei, daß der Bote weiter rede.
Sie bejahten es durch Zeichen der Zustimmung.

Daher fuhr Witiko fort: "Als mir der Herzog den Auftrag gegeben hatte, fragte ich ihn, ob er, wenn er alles wisse, gegen die Mächtigen, welche ihm zuwider handeln, etwas Feindseliges ausführen werde. Er antwortete, daß er dem Lande, seit er es beherrsche, seinen Sinn zugewendet habe, daß er nur wissen wolle, was geschehe, und daß er dann sterben werde. Die nach ihm kommen, mögen ihre Rechte wahren, wenn sie können. Jezt etwas zu beginnen, wäre unnüz. So sagte ich ihm, daß ich gehen, und ihm die rechte Botschaft bringen wolle. Hätte er Kampf im Sinne gehabt, so hätte ich den Auftrag nicht ausgeführt. Ich rüstete mich [sogleich] ohne Zeitverlust zum Ritte. Bores, der die Bewachung des Herzogs, zu der ich mich gesellt hatte, leitete, [schaffte, was ich brauchte] |mußte| das Nöthigste schaffen. In Prag ging ich zu dem hochehrwürdigen Bischofe Silvester, und bat ihn, mir zu erwirken, daß mich die hohe Versammlung anhöre, wenn ich ihr die eifrige Bitte vorlege, mich bei ihrem Beschlusse anwesend sein zu lassen, damit ich nichts Verunreinigtes und Falsches zu dem Herzoge bringe. Ich habe mit keinem Menschen über die Sachen, die jezt gehandelt werden, gesprochen, und wenn sie mich gefragt haben, so habe ich keine Antwort gegeben. So bin ich da, und lege der hohen mächtigen und weisen Versammlung, die sich eingefunden hat, um über das Beste des Landes zu berathschlagen, die inständige und die ehrfurchtvolle Bitte dar, mich für den Herzog, der das Beste des Landes will, zuhören zu lassen. Ich bin kein Bote; denn ich bin nicht von dem Herzoge an die Versammlung gesendet worden, ich bin kein Kundschafter; denn ich habe nichts gegen das Wissen der Versammlung zu ergründen versucht, ich [selber] komme selber in keine[n] Betrachtung, so wenig wie [etwa] das Stükchen Papier, auf das eine hohe Hand [etwas] ein Zeichen geschrieben hat, [das von Ungefähr vor ein Auge kömmt, das es] |die| sie] achtet.
Randnotiz: |die man achten|
Wenn mich die Versammlung hier duldet, werde ich

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