Witiko

H54, S. 63a

Nach diesen Worten sezte sich Bolemil langsam, wie er aufgestanden war, wieder auf seinen Siz nieder.

Es war nun ein Weilchen eine völlige Stille.

Dann stand ein Mann in den hinteren Reihen der Versammlung auf, der mittleren Alters war, braunes Haupthaar und einen braunen Bart trug, und in ein schwarzes Kleid gekleidet war. Er rief: "Ich heiße Nemoy, und bin der gleichen Meinung mit Bolemil."
Randnotiz: und auch das schöne braune Haupthaar und den braune Bart trug xxx

Nach ihm sprach [ein alter Mann] in der Mitte ein Greis in dunkelblauem Gewande: "Ich bin Slawibor, und glaube, daß der ehrfahrene Bolemil recht geredet hat."

Hierauf erhob sich auf der rechten Seite ein Mann, der an Größe alle übertraf, die bisher auf gestanden waren. Er hatte ein dunkelrothes Kleid an, und trug eine Fülle schwarzen Haares und schwarzen Bartes. Er rief: "Ich bin Predbor!"

Dann [sagte] sprach er: "Ich erkenne, was Bolemil gesagt hat; aber ich glaube, daß für die Vermessenheit und Zudringung des Boten hier ein gerechtes Gericht [nothwendig ist] gehalten werden soll."

Nach diesem Sprecher erhob sich mühesam ganz vorne ein alter Mann mit weißen Haaren und weißem Barte und in einem dunkelgrünen Gewande. Er sagte: "Ich heiße Preda, und glaube auch, daß doch ein Gericht, wenn [auch] |gleich ein mildes, über den jungen Mann, der vor uns steht, von uns abgehalten werden soll; denn wenn wir uns von seiner Jugend [leiten] lenken lassen, so werden die im Lande, die auf uns sehen, ihre Ehrfurcht vor uns mindern, und wenn wir uns seinem Willen beugen, so werden wir unsere eigenen Beschlüsse nicht achten, und [werden] sie vielleicht selber zerstören."

Dann sezte er sich wieder mühevoll auf seinen Siz nieder.

Jezt stand hinten ein jüngerer Mann mit blonden Loken und in hellgrünen Kleidern auf, der an seiner Haube eine lange weiße Feder trug und rief: "Ich bin Kochan!"

Dann sagte er: "Ich glaube, daß ein strenges Gericht über den Boten von uns nothwendig ist."

Nach ihm rief ein Mann in den vorderen Reihen, der gleichfalls blond aber in feines Braun gekleidet war und auf der schwarzen Haube eine geflekte Feder trug: "Mein Name ist Drslaw, und ich sage auch, daß ein strenges Gericht gehalten werden soll."

Nach diesen zweien sprach ein alter Mann in einem dunkelgrauen Pelze und mit weißen Haaren in der Mitte des Saales: "Ich heiße Chotimir, und meine, daß der Rath Bolemils hinreichend sei.<">

Hierauf war eine kleine Zeit [Stille, und] Schweigen<.> [e]Es erhob sich niemand mehr zu[m]r [Sprechen] Rede.
Randnotiz: Nachdem diese Männer gesprochen hatten, war eine

Da
Randnotiz: Hierauf erhob
stand der Bischof mit den dunkeln Augen und dem braunen Barte von seinem Size auf, ging zu dem Tische, und schlug mit einem metallenen Stabe dreimal an eine Gloke, daß es einen hellen Klang durch den ganzen Saal gab.

Als alle auf dieses Zeichen nach vorwärts blikten, sagte er: "Ich bin Zdik, der Bischof von Olmüz und der erste Führer dieser Versammlung."
Randnotiz: Der alte Leche (Bolemil den wir ehren(?)).

Da sich auf diese Worte ein Beifallgemurmel erhob, wartete der Bischof, bis [es Stille ward] Ruhe eintrat, dann blieb er an dem Tische stehen, wendete sich gegen die Versammlung, und sprach: "[Es ist] Nach Chotimir ist die Reihe der Rede an mich gekommen; ich habe aber mit [dem Stabe an die] der Gloke [geschlagen, damit ich] das Zeichen [gebe] gegeben, daß ich als Führer der Versammlung nicht [aber] als ihr Mitglied des gegenwärtigen Augenblikes sprechen will[. Als Mitglied spreche ich jezt über die Sache, die in der Gegenwart vorliegt, gar nicht mehr]; als Führer aber sage ich Folgendes: Der alte von uns allen geehrte Leche Bolemil hat gesagt, daß es ihm scheine, [es] als sei [für ihn] die [Sprechens]Redenszeit noch nicht gekommen. Dadurch hat er
Randnotiz: dargelegt daß über diesen Gegenstand nicht Sprechenszeit ist
gezeigt, daß der Gegenstand, über welchen gesprochen worden ist, noch nicht an der Zeit des Sprechens war.

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