Witiko

H52


"Reite glüklich."

"Lebet wohl," antwortete Witiko.

Dann hielt er ein Weilchen stille, und sagte zu dem Scharlachreiter: "Ich habe dir gesagt, wie ich heiße, und woher ich komme, du hast mir manches erzählt, und hast mir die genannt, welche dich begleiten, sage mir, wer bist denn du, daß du dich um dieses Land so kümmerst, und was darin geschieht."

"So höre, du Ledermann," sagte der Scharlachreiter, "ich bin der Sohn des edlen großmüthigen hohen Herzoges Wladislaw, der in seiner Herrschaft keinen Tropfen Blut vergossen hat, ich bin der Enkel des ruhmreichen Königs Wratislaw, ich bin der Neffe jenes Herzogs Bretislaw, der im Walde von Bürgliz wie ein Stern zur Erde gesunken ist, ich bin der Neffe des unglüklichen Boriwoy, der vor Swatopluk weichen mußte, und bin der Neffe des jezigen Herzoges Sobeslaw. Mein Name ist Wladislaw."

"Wenn du das alles bist," sagte Witiko.

"Nun, Witiko?" antwortete der Scharlachreiter.

"So solltest du ernster sein," sagte Witiko.

"Mein Sohn," sagte der Scharlachreiter, "hier führt mein Weg nach Morgen, dem Lande Mähren zu, der deine führt nach Mitternacht. Lebe wohl, und finde dein Glük."

Nach diesen Worten sezte er und sezten die Seinen ihre Pferde in Bewegung, und ritten im schnellen Trabe auf dem Wege gegen Morgen hin, daß der Staub über sie aufwirbelte.

Witiko ritt langsamen Schrittes gegen Mitternacht fort.
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