Witiko

H51, S. 60b


daß sie ihn ihre Berathungen und Beschlüsse anhören lassen, damit er die Wahrheit berichten könne. Sein ¢erstes¢
Randnotiz: vorhergehendes
Anliegen aber ist, daß ihm der Rath gestatte, seine Bitte vor ihm selber darlegen zu dürfen. Es ist in den verflossenen Tagen [vorher] außerhalb des Rathes die Umfrage gehalten worden, ob man ihn hören solle, und da viele einsichtsvolle Männer [haben] gesagt haben, daß [das] dieses Verlangen [um Anhörung seiner Worte] billig sei[. Weil nun auch in dieser Versammlung die größere Zahl der Anwesenden ausgesprochen hat, daß] brachte ich die Frage vor diesen Rath, und die größere Zahl der Anwesenden dieser Versammlung hat ausgesprochen daß..... man ihn höre, weil ich die Umfrage verursacht, [und die Frage vor diesem Hause der Versammlung dargelegt habe]und das Anliegen vor dieses Haus gebracht habe1, so melde ich nun auch, daß der junge Bote vor euch steht, damit das geschehe, was bestimmt ist, und [die etwa reden, die berufen sind in der Ordnung ihrer Meldung] daß die etwa vor seiner Anhörung zum Reden Berufenen [nach der Ordnung] der Ordnung nach reden."

Als der Abt von Kladrau diese Worte gesprochen hatte, ging er wieder zu seinem Size, und ließ sich darauf nieder.

Nachdem dieses vorüber war, stand der Mann, welcher neben Smil in der vorderen Reihe saß, mit einem schwarzen Gewande angethan war, und einen weißen Bart hatte, auf, trat in den freien Raum, und rief: "Ich bin Ben, der Kriegsanführer, und, wie ihr wisset, der zweite Führer dieses Hauses!"

Als man zum Anhören bereit war sagte er: "Wer sich zum Sprechen nach der Einführung des Abgesendeten gemeldet hat, der spreche. Der [e]Erste weiß seinen Plaz, und jeder der [f]Folgenden kennt seinen Vormann."

Hierauf nahm er seinen [Plaz] Siz wieder ein.

Da erhob sich in der Mitte der Versammlung ein Mann, der schwarz gekleidet war, auf seiner schwarzen Bärenhaube eine gerade Rabenfeder trug, und schwarze Haare und einen schwarzen Bart hatte. Er rief auf seinem Plaze stehend: "Ich bin Bogdan!"

Nach einer Weile Wartens fuhr er fort: "Der ehrwürdige Abt von Kladrau hat uns gesagt, daß der Bote, welcher vor uns steht, gekommen ist, die Beschlüsse der Versammlung des Reiches zu ergründen, und sie dem Herzoge Sobeslaw zu melden. Der Kundschafter im Kriege sucht die Stellungen und Absichten des Heeres zu erforschen, um sie dem Feinde zu hinterbringen. Der Kundschafter im Frieden sucht Meinungen und Beschlüsse zu erfahren, um sie irgendwohin zu melden, daraus noch größere Übel entstehen können als ein Überfall von einem Feinde. Darum sage ich: wahrt den jungen Mann in dem Thurme, sezt ein Gericht über ihn zusammen, daß es einen Spruch fälle, und verfahrt nach dem Spruche."

Als er diese Worte gesagt hatte, sezte er sich wieder nieder.

Nach ihm erhob sich einer in einem rothen Gewande, welcher in den hinteren Bänken saß, auf der schwarzen Haube eine rothe Feder trug, und an dem Kinne einen starken grauen Bart hatte. Er rief: "Ich bin Domaslaw!"

Dann sagte er: "Der Bote vor uns will unsere Beschlüsse, wie wir eben vernommen haben, an den Herzog Sobeslaw melden. Wir sind in einer lauteren Absicht hier versammelt, nehmlich zu berathen, was nach dem Tode unsers erhabenen Herzogs, welcher nahe bevorzustehen scheint, geschehen soll, damit unser Vaterland von den Übeln verschont bleiben möge, welche nach einem solchen Falle leicht eintreten können. Unsere Beschlüsse mögen wie gut immer sein,

1 Ersetzender Text mit (???) versehen