Witiko

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Augen irgend wo vorhanden sind, höchstens, daß man uns verwendet, das ausführen zu helfen, was die hohen und niederen Herren ersonnen haben."

"Und wenn auch alles fest geordnet ist, und wenn auch ein Herzog auf dem Stuhle sizt, und recht und rechtlich waltet," sagte Witiko, "so hindert das gar nicht, daß ein anderer sich denke, er möchte Herzog sein, und was er thäte, wenn der Stuhl in seiner Macht wäre."

"Dann haben wir eine Million Herzoge," rief der Scharlachreiter, "die sich alle denken, wie sie es zur Lust und Freude machen würden, wenn sie den Fürstenstuhl inne hätten. Ich habe dir aber gesagt, daß wir alle und jeder, die da reiten, etwas Höheres vor uns haben, das uns beschäftigt, das Reich der Freude, welches die ganze Welt umspannt, und gegen welches so ein Herzogstuhl nur ein kleines Gesiedel ist, auf welches niemand denkt. Oder möchtest du ein anderer Krok werden, wenn nehmlich die, welche von ihm durch seine Tochter Libusa und ihren Mann Premysl abstammen, es gelten ließen, und möchtest du in Weisheit herrschen, und ein unabsehliches Geschlecht hinter dir bis zum Ende der Welt gründen?"

"Ich habe daran nie gedacht," entgegnete Witiko, "wenn aber im Kriege oder durch Verhängniß alle, die von Premysl stammen, zu Ende wären, und die Länder Böhmen und Mähren mich zu Rechte zu ihrem Herzoge machen wollten, würde ich, wenn ich dächte, daß ich es könnte, Herzog sein, und recht und gerecht herrschen wollen."

"Nun, die Nachkommen des alten Premysl könnten in Gefahr kommen," sagte der Scharlachreiter, "unser Herzog Sobeslaw ist mit dem verblichenen Kaiser Lothar immer in Freundschaft gewesen, hat ihm [Männer] Leute zu seinen Kaiserfahrten gegeben, hat ihn besucht, und ist ein mal mit fünftausend Männern in großem Puze und mit vielen Geschenken zu dem Tage des Kaisers nach Merseburg geritten. Er wird auch mit dem Könige Konrad in Freundschaft sein, der sein Söhnlein belehnt hat, und wenn zwischen dem Könige Konrad und dem stolzen Herzoge Heinrich in Sachsen oder irgendwo ein Krieg zu Stande kömmt, so ein Krieg kann sehr lange dauern."

"Bist du auch in Sadska gewesen?" fragte Witiko

"Ich bin nicht dort gewesen, und alle [hinter], die d[ie]a reiten,