Witiko

H5


Bank neben dem Tische lehnte eine Armbrust, auf der Bank aber lag ein eisenspiziger Stok, den man auch einen Speer nennen konnte.

Sonst war kein Gast auf der Gasse, als an dem entferntesten kleinsten Tische ein Kärner, der seinen Karren mit Waare, die vielleicht Töpfergeschirr sein konnte, neben sich hatte.

Ob in der Schenkstube jemand war, konnte man nicht sehen.

Nur [D]das Federvieh des Wirthes [sonnte sich in der Wärme des Tages] ging in der Sonne herum, und pikte zu Zeiten ein Körnchen vom verstreuten Pferdefutter.

[Unter den Ebereschen der Häuser gingen Kühe auf dem Anger oder auf der Weide herum, und der Rauch aus den Schornsteinen der flachen mit vielen Steinen belegten Dächer zeigte, daß man sich zum Mittagessen rüste.]

Da sich der Reiter an dem Tische nieder gesezt hatte, kam auch der Wirth im Boklederwamse dunkeln Unterkleidern und [rother] blauer Haube aus der Thür mit den rothen Pfosten. [Er hatte ein Boklederwams an dunkle Unterkleider und große Schuhe. Auf dem weißen Haupte trug er ein blaues Barett. Er mochte über sechzig Jahre alt sein. Ein grau brauner großer Wolfshund begleitete ihn. Er näherte sich dem Tische, an welchem der junge Reiter saß, und sagte: "Werdet ihr etwas bedürfen, was unser Haus geben kann?"

"Wohl, wenn ihr mir zu Diensten sei[n]d [wollt]," entgegnete der Reiter [mit einer klaren Stimme], "es ist nur wenig. Sendet mir ein Stükchen Fleisch ein Brod und einen Trunk Bier. Und wenn ich gegessen habe, dann schikt mir einen Knecht heraus, daß ich ihm sage, was ich für mein Pferd brauche."

"Ich werde nur selber euer Pferd betreuen," antwortete der Wirth.

"Es wäre mir lieber, wenn ihr gerade so thätet, wie ich euch gebethen habe," entgegnete der Reiter.

"Es ist auch gut," sagte der Wirth, und entfernte sich.

Sogleich kam ein Mädchen aus dem Hause, das rothe Wangen hatte, und dem zwei lichtgelbe Zöpfe von dem Naken über den rothen Laz und das wollene schwarze Unterwand herab hingen. [Es hatte einen rothen Laz und bauschige schwarzwollene Gewänder.] Das Mädchen dekte frisches Linnen auf den rauhen Stein des Tisches, und stellte Schüsselchen und legte Messer und Gabel auf das Linnen. Dann brachte es dem Reiter in einem grauen Kruge, der auch blaue Blumen hatte, Bier, und endlich ein Stük gebratene[n]r Rind[fleisches]schnitte und ein Laiblein Brod. Der Reitersmann zerschnitt das Fleisch und das Brod, verzehrte beides, und trank das Bier. Als er fertig war, kam der Wirth, und wollte den Krug wieder füllen; der Reiter aber legte die Hand auf den Rand des Gefäßes, und sagte: "Es ist genug, ich habe meinen Durst gestillt. Sendet mir jezt den Knecht, daß mein Pferd seine Obsorge erhalte."

Von dem Nebentische strekte [jezt] der Rothbart dem Wirthe den blaugeblümten Krug hin, daß er ihn wieder fülle. Der Wirth ging mit dem Kruge in das Haus.

Als der Knecht zu dem Tische des Reiters [kam,] gekommen war, und nach seinem Begehr gefragt hatte, sagte dieser: "[D] Mache daß eine Magd mit Wasser Stroh und Sand ein wenig eine Pferdekufe reinige."

Da der Knecht den Reitersmann ansah, als habe er ihn nicht recht verstanden, sprach dieser neuerdings: "Ich muß meinem Pferde [große] Reinlichkeit geben, [daß es gedeiht,] darum lasset mir eine Kufe [reinigen."] auswaschen."

Der Knecht holte nun eine Magd, welche in einem Kübel Wasser dann Stroh und Sand brachte,
(1) [und] damit eine hölzerne Kufe, wie sie noch heut zu Tage in vielleicht wenig veränderter Gestalt vor den Gasthäusern der Strassen stehen, um damit Pferde füttern und tränken zu können[, zu scheuern anfing].
(2) um damit eine hölzerne Kufe zu scheuern[, wie sie noch heut zu Tage in vielleicht wenig veränderter Gestalt vor den Gasthäusern der Strassen stehen, um damit Pferde füttern und tränken zu können].
(3) um damit eine der hölzerne<n> Kufen zu scheuern, die als Pferdefuttertrog vor dem Hause standen.
Der Reiter war von seinem Tische aufgestanden, [und] sah der Arbeit zu und leitete sie. Als sie fertig war, wurde die Kufe vor sein Pferd gestellt. Der [junge Mann] Reiter nahm nun selber den flachen länglich