Witiko

H47, S. 56c


wissen, daß dich der Herzog sendet?"

["Ihr wißt es, weil ich es sage, und durch dieses Zeichen, welches er mir gegeben hat, sagte er, werdet ihr mir helfen."] "Weil ich es sage, und weil er mir dieses Zeichen gegeben hat," entgegnete Witiko1

Darauf zog er das rothe Beutelchen aus seinem Wammse, that das Kreuzlein heraus, und reichte es dem Bischofe. Der Bischof nahm es, küßte es und gab es Witiko wieder zurük. "Wann hat er dir das Kreuzlein gegeben?" fragte er.

"Vor vier Tagen am Morgen," antwortete Witiko.

"Hat er es dir aus dem Bette gereicht?" fragte der Bischof.

"Er hat seine Hand von der Bärendeke des Bettes erhoben, hat in den Schrein hinter dem Bette gelangt, hat das Beutelchen mit dem Kreuze hervor gezogen, [und] es in meine Hand gelegt[," sagte Witiko.] und gesagt, ihr werdet mir durch dieses Zeichen beistehen,<"> antwortete Witiko.2

["Es ist sein Zeichen," erwiederte der Bischof][]<.> "Nun und was begehrst du?" fragte der Bischof.

<">Sie berathen auf dem Wysehrad, [wohin der Herzog sie nicht gerufen hat,]3" entgegnete Witiko, <">ich soll ergründen, was sie sagen und vorhaben, und soll dem Herzoge die rechte Botschaft bringen."

"Hast du noch Eltern?" fragte der Bischof.

"Nur eine Mutter," antwortete Witiko.

"Kind, kehre zu deiner Mutter zurük," sagte der Bischof, "und bleibe bei ihr, bis alles vorüber ist. Sie werden einen Spruch über dich armes Geschöpf fällen, und darnach verfahren."

"Ich weiß das nicht," entgegnete Witiko, "aber ich werde [erfüllen] thun, was ich dem Herzoge versprochen habe.<">

"Hast du den Arzt [bei dem [Herzoge] Herzoge] in Hostas Burg4 gesehen?" fragte der Bischof.

"Nein, nur seine Gehilfen," antwortete Witiko.

"Er ist in Prag gewesen, und hat mit mir gesprochen," sagte der Bischof, "der Herzog ist ein verlorener Mann; ehe ein Mond vorüber geht, wird er sterben."

"Das kann der Arzt vielleicht wissen," antwortete Witiko, "meine Sache aber ist eine andere."

"Hast du den Mann gekannt, der von mir gegangen ist, als du in dem Vorgemache warst?" fragte der Bischof.

"Nein," antwortete Witiko.

"Es ist Zdik der Bischof von Olmüz gewesen," entgegnete der Bischof, "ein Mann von der höchsten Gaben und großer Frömmigkeit, dem sie weit und breit [folgen] gehorchen. Er will fast den künftigen Herzog nennen können. [Gott schüzt das Recht im Rathe, wenn viele Lechen von dem Lande in die Versammlung kommen. Anders ist jezt dem Herzoge nicht zu helfen."] Wenn [Gott] nicht im xxx Rathe, zu dem viele Lechen von dem Lande herein kommen werden, Gott das Recht beschüzt, so ist dem Herzoge nicht zu helfen."

"Ich muß aber ausführen, was ich zugesagt habe," antwortete Witiko.

["Ich] "Nun so werde ich dir sagen, was ich weiß, und was ich offenbaren darf," entgegnete der Bischof, <">und du kannst dann zu dem Herzoge reiten, und es ihm hintebringen."

["Da] "Das hieße ja nicht ergründen, was sie sagen und vorhaben," entgegnete Witiko, "und da5 ihr nicht alles wißt, und nicht alles sagen dürft,[ "erwiederte Witiko, "so] so könnte ich [auf diese Art] so die rechte Botschaft nicht bringen[, auch hieße das nicht ergründen, was sie sagen und vorhaben."]."
Randnotiz: anhören, was sie sagen, und vorhaben,

"Und wie willst denn du [es] die Wahrheit ergründen?" fragte der Bischof.

"Ich werde in die Versammlung gehen, und werde [hören, was sie sagen und beschließen," antwortete Witiko, "und werde es] dem Herzoge überbringen[.], was sie gesagt und beschlossen haben," antwortete Witiko.

"Das wirst du thun," [rief] sagte der Bischof, "dann werden sie dich vielleicht verschonen; aber dem Herzoge wirst du nicht [helfen] nüzen,. Und wie kann ich dir in der Sache [beistehen?"] dienen?"

1 Ersetzender Text mit Stift gestrichen, Bemerkung: gilt das Alte 2 Ersetzender Text mit Stift gestrichen 3 Bemerkung: gilt 4Ersetzender Text mit Stift gestrichen, Tilgung mit Bemerkung: gilt 5 Ersetzender Text mit Bemerkung: gilt das Alte