Witiko

H42, S. 54c


an, dem du zuhalten wirst, du bist ein sehr junges [Blut] Leben, deine Augen schauen ehrlich, und du wirst nicht Verrath üben. Nimm das beste Pferd, welches in der Burg ist, verwahre dich wohl gegen die Kälte und reite nach Prag. Dort halten sie auf dem Wysehrad Versammlungen, und berathen, was nach meinem Tode sein wird. Ergründe, was sie sagen, und vorhaben, und bringe mir die genaue Nachricht zurük. Ich werde dir ein goldenes Kreuzlein mitgeben, das zeige dem Bischofe Silvester, der wird dir in deinem Werke an die Hand gehen. Du hast dich zu denen gesellt, die hier um mich sind, und wirst meinen Auftrag vollführen."

"Hoher Herr," entgegnete Witiko, "wenn ich dir die wahre Nachricht zurük bringe, wirst du dann gegen die Mächtigen deines Landes, die dir zuwider handeln, feindlich verfahren?"

"Nein, mein junger Reitersmann," erwiederte der Herzog, "ich habe diesem Lande, seit ich es beherrsche, meinen Sinn zugewendet, ich will nur [wissen] erfahren was sie thun, und werde dann sterben. Die nach mir sind, sollen ihr Recht wahren, wenn sie können. Jezt wäre es unnüz, etwas zu beginnen."

"So werde ich gehen, und werde dir die [rechte] [|wahre|] richtige Botschaft bringen," antwortete Witiko.

"Gott geleite dich," sagte der Herzog.

Nach diesen Worten langte er in den hölzernen Schrein, der hinter dem Bette stand, und zog ein Beutelchen von rothem Sammet aus einem Fache hervor. Dann öffnete er das Beutelchen, und that ein sehr kleines goldenes Kreuzlein heraus.

"Hier ist das Kreuzlein," sagte er.

Dann stekte er es wieder in das Beutelchen, und reichte dasselbe an Witiko. Witiko nahm es, und barg es in seinem Wamse. Dann neigte er sich [tief] vor dem Herzoge xxx, und schritt der Thür zu. Die Frau stand von ihrem Size auf, trat zu ihm [in den Weg], und sagte zu ihm: "Geht mit Gottes Segen, junger Reiter[smann], und übt die Treue, so lange ihr lebt."

Witiko antwortete nichts. Sie geleitete ihn zur Thür, [winkte ihn] und ging vor ihm durch dieselbe hinaus[, und folgte ihm]. In dem Gemache, in welches sie kamen, spielten drei Knaben auf mehreren Hirschdeken, die man auf den Fußboden gebreitet hatte. Auf einer [rothen] Bank saß ein Priester.

"Sobeslaw," sagte die Frau zu einem der Knaben, "sieh in der Stube, ob Bores dort ist, und rufe ihn her. Dein Vater will diesen Mann da versenden."

"Ja, Mutter," rief der Knabe, sprang von der [Deke] xxx empor, und lief zur Thür hinaus.

Die zwei anderen Knaben stellten sich zur [Mutter] Frau, und einer fragte, ob der Vater schlafe.

"Nein, mein Wenzel," antwortete die Frau, "er schläft nicht; aber er [will] muß Ruhe haben, ihr dürft ihn nicht stören."

"Nein, Mutter," sagte der Knabe. wir sind immer stille.<.>
"Nun ihr müßt noch eine Zeit stille sein," sagte die Frau<.>

Indessen war der [F]<f>ortgesendete Knabe zurük gekommen, und brachte einen [Kriegsmann] xxx mit sich.

"Bores," sagte die Frau zu diesem, "der Herzog sendet [den jungen] diesen Reiter fort. Er soll sich ein Pferd wählen, und [das Nöthige] die Zurrüstung erlangen."

"Das wird [bald bereitet sein] sogleich geschehen," sagte Bores.

"Wo ist Wladislaw? fragte die Frau.

"Er ist in das Holz geritten, und wird bald wieder hier sein," [antwortete] sagte Wenzel.

"Melde es mir, wenn er kömmt[, Sobeslaw]," entgegnete die Frau, "seid gegrüßet ehrwürdiger Vater, und ihr, Witiko, reitet wohl." [xxx]

Dann ging sie wieder in das Krankenzimmer. Der Priester, der aufgestanden war, sezte sich wieder auf seinen Plaz, und Witiko und Bores [die sich xxx hatten] gingen in die äußere Stube. Dort waren
Randnotiz: mehrere Menschen bewaffnet Priester Hilfsärzte und Leute die fragen kamen
Mannen Priester Hilfsärzte und andere Leute. [Die zwei Männer] W und B schritten durch sie hindurch in den Vorsaal, und die Treppe hinab in die unteren Räume und in die Ställe.

Nachdem von da an eine Stunde vergangen war, wurde [für Witiko das Thor]
Verweisungszeichen: vi1
geöffnet, und er ritt auf einem schwarzen Pferde des Herzogs in die Schneepfade der Gegend, die ¢ gegen Sonnenuntergang ¢ liefen, hinaus. Er hatte seine Füsse, die in den Bügeln stehen ¢sollten,¢ mit starken Tüchern umwunden, über seine Lederkleidung [hatte] trug er Pelzwerk, seine Haube war mit einem Stüke Bärenfell bedekt, und seine Hände waren in Pelz gekleidet. In der rechten trug er einen kurzen Wurfspieß, und an seiner Seite hing das Schwert.

1 Textersatzs vermutlich auf einem Zettel notiert Federproben am Rand