Witiko

H39, S. 54a

Witiko that einige Schritte von der Thür gegen den Herzog.

"Du mußt bis zu dem Bette herzu kommen," sagte Sobeslaw.

Witiko ging hinzu. Er sah den Herzog an. Von seinem entblößten Haupte fielen rükwärts die blonden Loken hinab. Seine Lederhaube hielt er in der Hand.

"Witiko," sagte der Herzog, "du hast in dem Streite, welchen wir in dem vergangenen Jahre mit den Sachsen für den König Konrad hatten, Vernunft gezeigt, du gehörst keinem Vornehmen meines Reiches an, dem du zuhalten wirst, du bist ein sehr junges Blut, deine Augen schauen ehrlich, und du wirst nicht Verrath üben. Nimm das beste Pferd, welches in der Burg ist, verwahre dich wohl gegen die Kälte und reite nach Prag. Dort halten sie auf dem Wysehrad Versammlungen, und berathen, was nach meinem Tode sein wird. Ergründe, was sie sagen, und vorhaben, und bringe mir [die genaue] [wahre] genaue Nachricht zurük. Ich werde dir ein goldenes Kreuzlein mitgeben, das zeige dem Bischofe Silvester, der wird dir in deinem Werke zur Hand gehen. Du hast dich zu denen gesellt, die hier um mich sind, und wirst meinen Auftrag vollführen."

"Hoher Herr," entgegnete Witiko, "wenn ich dir die wahre Nachricht zurük bringe, wirst du dann gegen [eine Zahl der] die Mächtigen deines Landes, welche dir zuwider handeln, feindlich verfahren?"

"Nein, mein junger Reitersmann," erwiderte der Herzog, "ich habe diesem Lande, seit ich es beherrsche, meinen Sinn zugewendet, ich will nur wissen, was in meiner lezten Krankheit geschieht, und werde dann sterben. Die nach mir sind, werden ihr Recht wahren, wenn sie können. Jezt werde nicht ich, und werden nicht die Meinigen darein greifen, weil es unnüz wäre."

"So werde ich gehen, und werde dir die [richtige] rechte Botschaft bringen," antwortete Witiko.

"Gott [geleite dich] sei mit Dir," sagte der Herzog.

Nach diesen Worten langte er an den hölzernen Schrein, der hinter dem Bette stand, und zog ein Beutelchen von rothem Sammet hervor. Dann öffnete er das Beutelchen, und that ein sehr feines goldenes Kreuzlein heraus.

"Hier ist das Kreuzlein," sagte er.

Dann [reichte] that er [d] es wieder in das Beutelchen, und reichte dasselbe an Witiko. Witiko barg es in seinem Wamse. Dann verneigte er sich [gegen] tief vor den<m> Herzog, und schritt der Thür zu. Die Frau [stand] erhob sich von ihrem Size [auf], und geleitete ihn bis zur Thür. Dort sagte sie zu ihm: "Geht mit Gottes Segen, junger Reitersmann, und übt die Treue, so lange ihr lebt."

Witiko sagte nichts, verneigte sich, und ging zur Thür hinaus. Die Frau ging mit ihm.
Randnotizen:
trat ihm in den Weg und sagte zu ihm
Witiko antwortete ihr

Dann geleitete sie ihn zur Thür winkte ihn durch diese hinaus, und folgte ihm.

In dem [zweiten] Gemache, in welches sie kamen, spielten drei Knaben auf mehreren Hirschdeken, die man auf den Fußboden gebreitet hatte[, mit verschiedenen Dingen]. Auf einer rothen Bank[, die an der Wand hinlief,] saß ein Priester.

"Wenzel," sagte die Frau zu einem der Knaben, "sieh in der Stube, ob Bores dort ist, und rufe ihn her. Dein Vater will diesen [Reitersmann] Mann da versenden."

"Ja, Mutter," rief der Knabe, sprang von der Deke empor, und lief zur Thür hinaus.
Randnotiz: Die andern 2 Knaben stellten sich zur Mutter und einer fragte, ob der Vater schlafe, der fortgesendete trat wieder ein, und
Sogleich kam er wieder mit einem Reisigen herein.

"Bores," sagte die Frau zu [diesem] ihm], "der Herzog sendet [den jungen] diesen Mann [da] fort. Er soll sich ein Pferd wählen, und die Ausrüstung [empfangen] erlangen."

["Er wird alles erhalten," sagte Bores.] <">Das wird bald bereitet sein<,"> sagte |Bores|.

"Ist Wladislaw nicht da?" fragte die Frau.
Randnotiz: Wo ist Wladislaw

"Er ist in das Holz geritten, und wird bald wieder kommen," sagte Wenzel.

Randnotizen: xxx