Witiko

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im Schritte reitest, breit und fest ist, und deine Gewänder undurchdringlich sind, daß man meinen sollte, du könntest Hostas Burg, die der Herzog jezt so eilig neu baut<,> [ruhig] gemach nieder reiten."

"Und wenn ich die [arme] Burg des Hosta und den reichen Wysherad und das ganze Böhmen nieder reiten könnte," entgegnete Witiko, "so würde ich es nicht thun, so lange Sobeslaw besteht, um dessen langes Leben ihr Gott bitten solltet; aber deines Herzens Gelüsten wäre es, hier zu schalten, weil du die Worte [sagtest,] zu mir gesagt hast, die der Schalk dir eingab."

"Höre, Sohn des weisen Nacerat<,>" erwiederte der Scharlachreiter, indem er sich zu einem der Angekommenen wendete, "dieser da meint, daß wir alle, die hier sind, ihn ausgenommen, den Wunsch haben, die Plage der Regierung in diesen Ländern zu übernehmen, auf dem Wysehrad oder auf Bürgliz zu sizen, oder Reichsversammlungen in Sadska zu halten, und die Meinungen der erfahrnen Jahrträger und Räthe zu hören, und ihnen unterthänig zu sein, statt in freier Luft zu leben, die nachdenkenden Köpfe herrschen zu lassen, und uns um die Freuden zu bekümmern, die uns Gott in der Welt gegeben hat, um das fröhliche Reiten um die Jagd um den Becher um die Mädchen, und wäre es selber die schöne österreichische Gertrude die Schwester des [schimmernden] ehrbegierigen jungen Markgrafen Leopold, dem jezt unser ruhmreicher Herzog, welchem wir ein ewiges Leben hinieden wünschen, die böhmische Maria seine Tochter zur Gemalin geben will. Und du Odolen, Sohn des Striz, und Welislaw, sind wir nicht besser und jünger, uns die schönsten Mädchen zu wählen, als jener Balg, der Wratislaw von Brünn, der sich vor fünf oder sechs Jahren eine Prinzessin aus Rußland geholt hat, die alle sterblichen Leute an Schönheit [übertreffen soll."] übertrifft."

"Und wie du auch scherzest," sagte Witiko, "so möchtest du doch da der Erste sein, nur daß du es nicht kannst."

"Und du wirst den Herzog Sobeslaw strenge gegen mich vertheidigen?" sagte der Scharlachleiter.

"Es ist ganz umsonst, über nichtige Dinge zu streiten," entgegnete Witiko, "aber ich würde ihn mit dem lezten Blutstropfen vertheidigen, weil er zu Recht eingesezt ist, ein guter Mann ist, und recht regiert[, und das Volk unter ihm Freude und Wohlleben hat."].

"Also einen schlechten Herzog würdest du absezen?" sagte der Scharlachreiter.

"Wenn ich einen schlimmen Herzog absezen könnte, und nur ich allein," antwortete Witiko, "so würde ich es nicht thun, wenn er mit Recht besteht, weil ein schlimmerer unrechter kommen könnte; aber dienen werde ich ihm nicht."

"Wenn du ein Steinschleifer oder ein gelehrter Mann bist, der langsam nach Prag reitet," sagte der Scharlachreiter, "so könnte der Herzog deine guten Dienste wohl brauchen; denn er ist daran, das hölzerne Prag in ein steinernes zu verwandeln, die Gassen nach der Schnur zu richten, die Menge von Steinen, daraus er einen Fußboden im Wysehrad machen will, wie Täfelchen eines Kirchenfensters zu schleifen, und Bücher anzusammeln."

Nach diesen Worten schob Witiko sein Pferd schnell zurük, bis er außer der Versammlung war. Dann hielt er, und rief: "Wenn ihr gekommen seid, einen Mann und sein Pferd zu höhnen, die euch nie beleidigten, so ist das eine schmachvolle That von euch, da ihr zwölf oder dreizehn gegen einen seid; wenn ihr aber die Ehre zu achten wißt, daß ein Einzelner von euch eure Worte gegen einen Einzelnen vertrit, so bin ich da, sendet einen, daß ich ihm stehe. Wollt ihr mich aber beschimpfen oder verwunden oder tödten, so thut es; ich will lieber [unerkannt]