Witiko

H314

"Die Äbte sprechen durch mich, wie der hochehrwürdige Bischof gesprochen hat," sagte der Abt von Kladrau.

"Und der Priester Daniel?" fragte Wladislaw.

"Du hast die rechten Worte zu dem Herzoge gesendet, und es können keine ander[e]n [nicht] gesendet werden," sagte Daniel.

"Und Bolemil?" fragte der Herzog.

"Es ist, wie es ist, und [muß] wir müssen es zu Ende führen," sagte Bolemil.

"Wir müssen es zu Ende führen," sagte Diwis.

"Zu Ende," sagte Lubomir.

"Zu Ende," "zu Ende," riefen alle in der Versammlung.

"So sind wir geeinigt, und es geschehe, was geschehen muß," sagte der Herzog. "Ihr seid sehr zahlreich gesammelt gekommen, wir haben uns an einander gefügt, ihr kennt die Ordnung, und, was später gekommen ist, wird noch gefügt werden. Lubomir, du bist wieder zwischen dem Zupane Diwis und dem Lechen Bolemil, wie bei der Vertheidigung von Prag, und Jurik und Chotimir [sind] ihr seid wie in Prag, die andern Zupenkrieger und die Krieger, die noch zugeführt worden sind, erhalten die Ordnung des Wysoka [und nun]. Witiko, tritt vor."
Setzerzeichen: p.385

Witiko ging von dem untern Ende des Tisches gegen den Herzog vorwärts, und blieb stehen.

"Du hast die Waldleute gebracht, Witiko," sagte der Herzog, "sie haben dich zum Führer gewählt, und du bleibst ihr Führer. Mein Bote wird es ihnen verkünden. Lagere dich sogleich rechts von dem ehrwürdigen Lechen Bolemil, wie [es] du auf dem Berge Wysoka [[war] gewesen bist,] gewesen bist, da die Schlechten von Plaka die Flucht ergriffen hatten. Ich [sende] gebe dir ein [rosen]rothes Banner,
(1) lasse es über den andern Zeichen[, die du hast, entfalten.]
(2) [lasse es über den] andern Zeichen [sein].
(3) es sei über deinen andern Zeichen.

Rechts von dir sind die von Rowna, Wettern, Tus, Ottau, Hova, Attes, Prahatic, Winterberg und vom reichen Bergsteine. Diepold wird [dem rechten Heere der Schaaren, wenn es zum Streite kömmt, befehlen, achte seiner Ordnungen, du befiehl den deinen, und wenn es [nöthig ist,] sein muß, folgen die rechts von dir deinem rosenrothen Banner, so es Diepold sagt.] rechtseits von dem Herzogsbanner befehlen. Und so, ihr Herren und Führer, ziehen wir, und Gott, der Herr des Himmels und die Heiligen in dem Himmelreiche schüzen uns, und wir flehen zu Gott dem Herrn des Himmels und zu den Heiligen in dem Himmelreiche."

"Zu Gott, dem Herrn des Himmels, und zu den Heiligen im Himmelreiche," riefen die Männer der Versammlung.

"Seid bedankt, ihr Herren," sagte Wladislaw, "und achtet der Zeichen, wenn sie tönen werden, daß wir vorwärts dringen."

Er erhob sich von seinem Size, und die Männer um ihn erhoben sich von ihren Sizen.

Da ging ein Krieger von denen, welche an dem Eingange des Zeltes standen, zu dem Herzoge, und sagte: "Hoher Herr! Der Leche Bozebor harret, seit die Berathungen begonnen haben, vor dem Zelte, und bittet um Einlaß. Er ist mit vielen Männern gekommen. Sie sind außer dem Lager gehalten worden."

"Er trete ein," sagte der Herzog.

Der Krieger entfernte sich aus dem Zelte, und gleich darauf kam Bozebor in dasselbe.

"Gehe zu mir, Bozebor," sagte der Herzog.

Bozebor ging bis zu dem Herzoge, und blieb stehen.

"Was begehrest du?" fragte der Herzog.

Bozebor löste sein Schwert von dem Gürtel, reichte es gegen den Herzog, und sprach: "Ich bringe dir mein Schwert, daß du es nehmest, hoher Herr, und mich strafest, so du mich einer Strafe würdig erachtest. Die mit mir gekommen sind, lasse an dem Kampfe für die Länder Antheil nehmen, und gib ihnen einen Führer, welcher ihnen gut ist."

"Bozebor," sagte der Herzog, "ich habe in der Hofburg von Prag gesprochen: Es hat ein jeder die Freiheit, zu reden, wie sein Herz denkt, ich habe zu dir gesprochen: Handle nach deinem Sinne, bleibe, wo du willst, bis diese Sache aus ist, und dann komme zu mir, ich werde dir die Hand reichen. Du bist da, und ich reiche dir die Hand. Befestige dein Schwert wieder an deinem Gürtel, und führe deine Männer; denn du bist ihnen gut."

Nach diesen Worten reichte er Bozebor die Hand.

Bozebor nahm sie, und sprach nicht.

Dann sagte der Herzog: "Führe deine Schaar in das Lager, und die Ordnung werde eingeleitet wie auf dem Wysoka."

Da rief Bozebor: "Ich werde sie hereinführen, es wird sein wie auf dem Wysoka, und mehr."

"Gepriesen sei Wladislaw," rief Predbor mit lauter Stimme.

"Wladislaw, der Herzog von Böhmen und Mähren," riefen alle in der Versammlung.

"Wir sind alle Freunde," sagte der Herzog, <">und ich glaube, wir werden es bleiben."

"Immer, immer, immer," riefen die Männer.

"Und so trennen wir uns, und thue jeder, was er für nöthig erachtet," sagte der Herzog.

Und die Versammelten schikten sich an, das Zelt zu verlassen. Die älteren Männer gingen zuerst, und ihnen folgten die jüngeren.

Vor dem Gezelte grüßten sich viele, und sprachen noch mit einander. Mehrere gingen zu [P] Bozebor, und reichten ihm die Hand. Er befestigte das Schwert erst jezt an seinem Gürtel, und ging auf den Weg, seine Männer zu holen. Einige geleiteten ihn.