Witiko

H305

Jezt rief Peter Laurenz, der Schmied: "So lärmt doch nicht, ihr versteht nichts, wir sind zusammen gehämmert, und können gar nicht zerrissen werden, und das bringt uns die Ehre, und das hat jeder gesehen, der von dem Kriege weiß, und der Führer ist der eiserne Kloben, an dem das Eisen hängt."

"Wir sind ein Kriegsheer, und erwerben, was sich ziemt," rief Stephan, der Wagenbauer.

"Wenn ihr nur alle wüßtet, was es ist, und wie es ist," rief Tom Johannes, der Fiedler, "und wenn ihr nur dem Rathe eines Mannes folgtet, der mit dem geschändeten Arme nicht kämpfen kann, und der die Einsicht besizt."

"So gib uns deine Einsicht mit," sagte Mathias.

"Dann wäre dir geholfen," antwortete der Fiedler, "aber ich trage meine Einsicht selber mit mir, und sie wird meinem linken Arme mehr helfen als die deinige deinem rechten."

"Wir sind auf dem Berge Eins gewesen, und die Führung ist Eins gewesen, und so muß es bleiben," rief Philipp, der Steiger.

"Männer und Kriegsgefährten," sagte jezt Witiko, "der hocherlauchte Herzog hat euch auf jenem Schlachtberge geehrt, er hat euch auf den Zinnen von Prag geehrt, er hat eure Namen in ein Buch gezeichnet, und er hat gesagt, daß er euch immer besser kennen lernen will: der hocherlauchte Herzog wird nur dasjenige thun, was ist, und wie es ist, und wie es besteht, und was euch frommt, er wird eure Begehren achten, und hohe Männer werden beitragen, daß er sie achtet, und wenn ich etwas beitragen kann, so werde ich es thun, und Alles wird recht sein."

"Es wird schon recht sein," sagte David der Zimmerer.

"Und ich werde auch schon machen, daß es recht ist," sagte der Schmied, "ich werde mit dem Herzoge sprechen."

"Und ich werde es noch besser machen," sagte Tom Johannes, der Fiedler.

"Und so, meine ich, lassen wir alle Fragen," sagte Witiko, "und schreiten wir zu der Ordnung und zu der Eintheilung."

"Zu der Ordnung und zu der Eintheilung," riefen mehrere.

"So sollen alle diejenigen auf eine Stelle zusammen treten, welche reiten gelernt haben," rief Witiko.

Die Männer sonderten sich, und die Aufgerufenen traten auf eine Stelle.

Unter ihnen waren Veit Gregor, Maz Albrecht, Lambert, Philipp, Augustin, Urban, Mathias, Andreas, und noch mehrere jüngere und ältere Männer.

Witiko sprach: "Wer ein Pferd hat, und reiten kann, nehme das Pferd mit auf den Zug. Und wenn sich auch sonst noch so viele zusammen finden, daß eine Reiterschaar wird, so wollen wir auch als Reiter in dem Kriege sein. Sagt es denen, die hier nicht anwesend sind, und doch mitziehen wollen. Ich müßt euch aber auch so einrichten, daß ihr auch auf euern Füssen stehen, und kämpfen könnt."

"So ist es recht," riefen mehrere.

"Und nun ordnen wir auch die Andern," sagte Witiko.

"Ordnen wir sie," riefen einige Männer.

"Die auf dem Berge Wysoka gewesen sind," rief Witiko, "und die auf der Mauer von Prag gegen die Belagerung gekämpft haben, sollen so stehen, wie sie auf dem Berge gestanden sind, und wie sie in Prag gewesen sind, und die sich hier geübt haben, sollen stehen, wie sie zusammen gewöhnt sind."

"Ja, ja," riefen schier alle, "so ist es am besten."

"Sagt es allen andern, die nicht da sind," sprach Witiko, "und kommet morgen wieder, wir werden uns zusammenstellen. Und bringet eure Waffen mit. Jezt trennen wir uns, daß sich ein jeder vorbereiten kann."

Und die Männer zerstreuten sich, und sprachen noch eifrig von der Sache, und die Zuschauer gingen auch von dem Plaze, und redeten von dem, was sie gesehen hatten.

Am andern Tage nach dem Mittagessen versammelten sich die Krieger wieder auf dem Plaze vor der Kirche. Auch viele andere Menschen kamen herbei.

Die Krieger hatten ihre starken Gewänder, welche hergerichtet worden waren, und ein jeder, er mochte ein Schwert haben, oder eine Keule, oder einen Hammer, oder eine eiserne Stange, hatte auch einen Schaft von starkem Holze des Waldes und daran eine feste Spize von Eisen.

Sie stellten sich in der Art zusammen, wie Witiko gesprochen hatte.

Er sagte, sie sollen sich die Stellung sehr gut merken, und sie sehr schnell wieder finden,