Witiko

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zurük, und ritt noch an dem nehmlichen Tage nach Plan.

In Plan forschte er nach dem, was in seiner Abwesenheit geschehen war, und fragte nach verschiedenen Dingen.

Der Schmied und Tom Johannes, der Fiedler, und David der Zimmerer, und Zacharias, der Schenke, sagten ihm, daß eine große Zahl von Lanzenschäften fertig und mit guten Eisenspizen versehen ist, daß junge und alte Männer reiten, daß sich alle üben, und daß Gewand in Bereitschaft ist.

Witiko besah, und durchforschte selber Alles.

Dann ritt er nach Ogfolds Haide und in die Gefilde von Tis und Elhenic, und von da wieder links gegen den höheren Wald bis an jene Stellen, wo der eine der zwei Moldaufäden, den sie die kalte Moldau hießen, aus der [tiefen] diken Wildniß hervor rann.

Als er zurük gekehrt war, blieb er mehrere Tage in Plan.

Dann ritt er zu Rowno, zu Osel, zu Diet von Wettern und zu Hermann von Attes.

Dann kam er wieder nach Plan, und sezte fort, was er begonnen hatte.

Es nahete endlich [das Ende] der Ausgang des Monates März, und der Schnee begann, hinweg zu schmelzen. Die Moldau hatte ihr Eis [hinweg] vo[r]n sich geschoben, und floß wieder mit dem dunkeln Wasser dahin, und an sonnigen Lehnen schauten schon manche [offene Stellen hervor.] befreite Stellen des Bodens hervor.

Da erschien ein Bote in dem Walde. Der Bote sagte, man solle zum Kriege rüsten. Der Herzog werde in dem ersten Frühlinge gegen Mähren ziehen, um die mährischen Fürsten zur Demuth zu bringen. An den Städten Beneschau, Domasin, Pilgram, Caslau und Wilimow werden die Versammlungen sein.

Als der Bote diese Nachricht gesagt hatte, ging er gegen den schwarzen Bach und gegen die untere Moldau hinab.

Witiko aber rief die Männer zusammen, und sagte ihnen: "Wer meines Glaubens ist, daß wir über den Krieg eine Sprache halten sollen, der komme nach dem Mittagessen zu dem großen Kreuze auf dem Plaze vor der Kirche."

Und es kam eine große Zahl von Männern zu dem Kreuze. Auch Frauen und Jungfrauen und Kinder und Greise schaarten sich hinzu.

Witiko sagte zu ihnen: "Jezt ist die Zeit gekommen, daß Alles nüzlich sein kann, was vorbereitet worden ist. Der Herzog duldet nicht die reichen Bedrüker, und schirmet die, welche bedrükt werden sollen. Er zieht gegen die [Bedrüker, und die denen Gefahr droht, ziehen mit ihm], welche Bedrükungen beabsichtigen, und es ziehen die mit ihm, gegen welche Bedrükung geübt werden sollte. Ich sage nicht viel. Ihr wißt, wie es in dem vergangenen Frühlinge gewesen ist. Wer von uns in den Krieg ziehen [g] will, ist gerüstet, und kann ziehen. Ihr wißt auch die Orte, an welchen man sich versammelt."

"Ich ziehe, ich ziehe, ich ziehe," riefen beinahe alle, welche sich versammelt hatten.

"Und Witiko soll uns führen," rief eine Stimme.

"Witiko soll uns führen," rief die Versammlung.

"Männer und Freunde," sagte Witiko, "ihr denket noch, wie der vorige Krieg gewesen ist. Alles kann jezt anders sein, es kann auch so sein, wie es gewesen ist, wir wissen es nicht. Wenn ihr mir vertrauet, so werde ich euch, so wie ich euch von Prag nach Plan geführt habe, zu dem Herzoge führen, und der erlauchte Herzog kann dann beschließen, wie die Sache geschehen soll."

"Wir wollen bei einander bleiben, wir wollen Alles mit einander theilen, und wir wollen Einer dem Andern beistehen," schrie Adam, der Linnenweber.

"Ja, so wollen wir, wir wollen nicht auseinander gehen," schrie Paul Joachim[.], der Maurer.

"Wir wollen fest bei einander sein," rief [xxx,] Tobias, der Hirt.

"Und ein Mann von uns muß uns führen," rief der junge Mathias.

"Nur ein Mann von uns," rief Augustin der Pfeifer.

"Witiko hat es besser gemacht als der grüne Ritter," rief Lambert der Zimbelschläger.

"Er hat es besser gemacht," schrie Andreas.