Witiko

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getragen, daß eure Pferde in einen guten Stand gelangen, so wie das Pferd Jakobs, das er im Kriege erhalten hat, auf einem guten Stande ist.["] Wir haben dieses Jahr an dem Gelasse gemauert. Stüzet euch nur auf mich, Witiko, daß ihr bei dem Absteigen nicht auf dem Eise gleitet, wohin Regina immer das Spühlwasser gießt."

"Ich werde mich nicht auf dich stüzen," sagte Witiko, "sondern es trete Jakob herzu.<">

"Jakob, diene dem Herrn," rief Huldrik, "ich aber werde den Zügel halten."

Jakob ging an die Seite Witikos, um ihm zu helfen; Huldrik aber faßte den Zügel des Pferdes.

Witiko stieg mit einem leichten Trite von dem Pferde, und stand auf dem glatten Boden des Eises.

Raimund stieg auch von seinem Pferde.

"Nun führet die Pferde durch das Thor hinein," sagte Huldrik, "aber haltet euch rechts, daß die Eiszapfen des Daches die Sättel nicht streifen."

Raimund und Jakob führten die Pferde durch das Thor in den Hof. Witiko ging nicht durch die Thür in das Haus, sondern folgte den Pferden. In dem Hofe wurden die Pferde gegen einen Zubau geführt, der an den Stall angefügt worden war.

Witiko sah, daß vier Pferde in diesem Räume stehen konnten.

"Es ist gut, Huldrik," sagte er, "daß du diese Sorgfalt getroffen hast.<">

"Es mußte für diese Zeit Sorge getragen werden, bis Alles fertig ist, und sich Alles vollendet," erwiederte Huldrik.

Sie brachten die Pferde in den Stall, und begannen, sie zu versorgen.

Dann ging Witiko in die Stube.

Die Wände der Stube waren frisch getüncht worden, daß sie ganz weiß glänzten, die Fensterscheiben waren gereinigt, daß das Licht, so hell es der Winter geben konnte, herein schien, der Fußboden war gewaschen, und der Buchentisch war so gescheuert, daß keine Makel an ihm war.

"Die Stube ist ja wie an einem hohen Festtage," sagte Witiko<.>

"An der unteren Moldau ist nur eine Herberge," antwortete Huldrik; "das aber hier ist euer Eigen, in dem ihr seid, und das dauert, und immer anders wird, bis sich die Zeiten erfüllen."

"Mögen die Zeiten immer Gutes bringen," sagte Witiko.

"Sie werden Gutes bringen," antwortete Huldrik, "lasset es euch hier gefallen, wie es sich wandelt, bis Alles geschehen ist."

Witiko nahm seine Haube von dem Haupte, und sezte sich an den Buchentisch.

"Regina wird euch ein Mittagessen bereiten," sagte Huldrik; "es wird aber heute eine kürzere Zeit vergehen, bis es fertig wird, als sonst."

"Ich dränge Regina nicht," antwortete Witiko.

"Wir suchen die Dinge wahrzunehmen, wie es sein kann," sagte Huldrik.

Witiko ging indessen noch ein mal zu den Pferden.

Als die Speisen bereitet waren, brachte sie Regina auf den Tisch. Sie waren gebratenes Wild und Fische. Dazu wurde Wein gestellt.

Witiko verlangte, daß auch die Speisen der Andern auf den Tisch gestellt würden, und daß dann [a]Alle mit einander das Mittagmahl verzehrten.

"Weil ihr es befehlt, so muß es sein," sagte Huldrik.

Die Speisen wurden [aufgebracht,] [herbei gebracht] auf den Tisch [gestellt,] gebracht, und Witiko und Huldrik und Raimund und Jakob und Regina sezten sich [zu denselben dazu.] zu denselben.

"Du mußt das Gebet sprechen, Huldrik," sagte Witiko<.>

Huldrik that es.

[Dann wurde das Mahl eingenommen. [Huldrik sprach nach demselben] xxx sprach Huldrik wieder das
Gebet.]

Dann wurde das Mahl eingenommen, und Witiko theilte jedem von seinen Speisen und seinem Weine mit. Nach dem Mahle sprach Huldrik wieder das Gebet[h].

Da sie noch an dem Tische blieben, sagte er: "Eure Vorfahrer haben die Ihrigen geliebt, und sind von ihnen wieder geliebt worden. Und so geschieht Alles. Da der erste Witiko in den Wald geritten ist, sind Gold und Edelsteine an den Zügeln seines Pferdes gewesen, und ihr seid auch zu diesem Hause geritten."

"Die Zeiten sind ungewiß," sagte Witiko, "wer weiß es, wann ich wieder kommen kann."

"Ihr werdet kommen," sagte Huldrik; "denn ihr habt Milch und Honig an dem Buchentische gegessen. Und es werden viele da sein, euch zu sehen."

"Deine Gedanken bringen Menschen in die Einsamkeit des Waldes, Huldrik," sagte Witiko.

"Die Rosen haben in Rom herrlich geblühet," erwiederte Huldrik, "die Rosen sind hieher gebracht worden, und haben hier auch zur Lust geblüht, und die Rose wird Dinge und Kleinodien aus