Witiko

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Die [Männer, welche am Abende mit Witiko vor dem Hause saßen, mehreten sich aber so, daß sie an einem großeren Viereke und in zwei Reihen hintereinander umher sizen mußten.] Abendversammlungen aber wurden stets zahlreicher.

Am sechzehnten Tage nach der Ankunft Witikos waren die vier Truhen fertig geworden. Er ließ sie neben einander in die große Stube stellen, und legte von seiner Habe dasjenige, was die Säumer gebracht hatten, und was sonst noch in dem Hause war, hinein.

So lange die Arbeit an dem [neuen] Holzstalle dauerte, war er [vielfach] dabei beschäftigt, [er sah zu,] und leitete sie. Zu einem jeden der Männer, die an den Abenden zu ihm kamen, konnte er nicht sogleich wieder gehen, um die Ehre des Heimsuches zurük zu geben, weil ihrer zu viele wären; aber er ging [an verschiedenen Zeiten der Tage] nach und nach zu allen, sprach mit ihnen, und aß an ihrem Tische Brod und Salz. An jedem Tage that er auf seinem grauen Pferde einen Ritt, und oft ging er auf den Kreuzberg, und sah auf die dunkeln Bänder der Wälder[, die an dem Himmel dahin gingen.]. Wenn die Mädchen auf einer Gasse oder auf dem Anger einen Gesang hielten, oder wenn zwischen ihnen und den jungen Männern ein Wechselgesang statt fand, war er [oft] unter den alten Männern und Frauen, welche zuhörten[, und horchte des Gesanges.]. Er war auch dabei, wenn ein Tanz oder eine Belustigung angestellt wurde. An Sonntagen und Festtagen saß er in der Kirche auf der Stelle, welche [als] zu dem steinernen Hause [gehörig] gestiftet worden war. Auf dem großen Anger außerhalb der Häuser, auf welchem Gänse, Schafe, Hunde und andere Thiere herum gingen, Linnen zur Bleiche lag, und Kinder spielten, stieg er [oft] zuweilen von seinem Pferde, zeigte den Knaben die Ausrüstung [desselben, und erklärte ihnen den Gebrauch, oder] des Pferdes, und erzählte ihnen Märchen. Oder er gesellte sich zu manchem alten Manne, der nicht mehr arbeiten konnte, und [den] die Spiele[n] der Knaben [zusah, sie] leitete, und die Streite ausglich[, und ließ sich die Spiele erklären, und fragte, ob sie noch so seien, wie damals, als er ein Knabe gewesen war. Den Beschäftigungen seines Hauses wohnte er bei, und half oft selber, wie seine Mutter gesagt hatte.]. Er sah, ob die Spiele noch so seien wie in seiner Knabenzeit. Sonst war er auch bei den Beschäftigungen seines Hauses thätig.

[Als schon alle Felder um die Häuser leer waren, als kein Kohlhaupt mehr unter dem freien Himmel stand, die Wintersaaten dicht xxx grünten, und Laub und Reisig als Viehstreu in die Lauben gebracht wurden, war] Im Herbste wurde der hölzerne Stall fertig [geworden.]. Die Männer pflanzten ein Tannenbäumlein[, [auf] das bunte Zierden hatte,] mit Zierden auf den Giebel, und erhoben ein Jauchzen. Witiko hielt auf der Gasse ein Mahl, zu dem die Mithelfer und alle kommen durften, die da wollten. Der alte Pfarrer that einen frommen Spruch [zur Gesegnung des neuen Baues und der Speisen.] und die Andern wünschten dem Hause Gedeihen.

Am [anderen Tage] nächsten Morgen wurden Raimund und Benedikt, der Sohn des Schenken Zacharias, der Witiko einmal zu Rowno geleitet hatte, nach Pric geschikt, daß sie die zwei braunen Pferde, welche Witiko von dem Herzoge Wladislaw zum Geschenke bekommen hatte, an Zäumen mit ihrer Ausrüstung nach Plan führten.

Sie kamen nach vier Tagen mit den Pferden zurük.

Witiko entkleidete mit Raimund die Thiere ihres Schmukes, und ließ sie mit weichen Hüllen versorgt in den neuen Stall führen. Den Schmuk aber verwahrte er sorgsam in dem Hause. Dann wurden auch das graue Pferd Witikos und das Pferd Raimunds in die Stände des neuen Stalles, die für sie bestimmt waren, gestellt.

Nun ging Witiko zu Peter Laurenz, dem Schmiede, und sagte: "Ich will deinem Neffen, Urban, Unterricht in der Kunst des Reitens geben, wenn du einwilligest, und wenn es seinen Eltern [einwilligen."] genehm ist."

"Es muß so sein und es ist nothwendig," antwortete der Schmied, ["und ich habe] "seinen Eltern ist es recht; denn ich muß auf den Knaben [zu] schauen, [und] daß er [muß Alles] lerne[n, damit er] sich selber zu vertheidigen [kann], wenn ich einmal nicht mehr auf der Welt bin, und ihm einer das Leben nehmen will[, und ich lobe es sehr, daß er bei dir besser reiten lernt, und ich werde dir Dank sagen]. Er soll mit meinem Danke besser bei dir reiten lernen. Und ich werde nach Netolic gehen, und werde ihm ein Pferd kaufen, wie es die Ritter brauchen."

"So thue es," sagte Witiko.

["Ich] "Ja, ich werde es thun," antwortete der Schmied.

Hier auf ging Witiko zu Elias, dem Steinhauer, und zu Anna, seinem Eheweibe, welche die Eltern Urbans waren, und sagte ihnen und dem Jünglinge Urban, was er mit dem Schmiede gesprochen hatte.

Elias und Anna willigten ein, und Urban war sehr erfreut.

Da dieses geschehen war, ging Witiko zu Paul Joachim, dem Maurer, und sagte, er wolle seinen Sohn Augustin, den Pfeifer, welchen er im Frühlinge von der Stadt Prag mit sich in die Stadt Nürnberg genommen habe, im Reiten unterrichten. Er brauche kein Pferd, [es] er könne das Pferd Raimunds [dienen] nehmen.

Paul Joachim sagte Dank, und rief seinen Sohn Augustin herbei.

Augustin war wie Urban erfreut.

Und an dem folgenden Tage begann der erste Unterricht in dem Hofe des steinernen