Witiko

H29, S. 46a

Sobeslaw nahm ihn in Böhmen auf und gab ihm die Lande von Saaz zum Fruchtgenusse. Aber so wie es früher Otto gethan, suchte auch Sobeslaw seine Macht zu vergrößern und schmälerte die des Herzogs durch Abweichung und Ungehorsam. Der Herzog verwarnte ihn xxx. Da die Freunde des jungen Sobeslaw ihm hinterbrachten, daß ihn der Herzog gefangen nehmen wolle, und daß Wacek, welcher bei Wladislaw wie [xxx] früher bei Swatopluk xxx auf den Feldern vor dem Wysehrad erschlagen, wie ich dir schon gesagt habe. xxx. |Danach verzieh| ihm Wladislaw abermals, und rief ihn, ehe zwei und zwanzig Monde vergangen waren, wieder nach Böhmen und gab ihm die xxx Lande und xxx Brünn und Znaim zum Lebensunterhalte. Er war nun treu und in der Schlacht auf dem Lukerfelde gegen den ungarischen König Stephan umging er mit dem schwarzen Otto den Feind und bewirkte, daß die xxx und Wladislaw mit reicher Beute nach Prag zurükkehren konnte. xxx daß er seinem älteren Bruder Boriwoy, der indessen seiner Haft zu Hammerstein ledig geworden war, freiwillig die Herrschaft übergab, und sich als dessen xxx erklärte. Freilich konnte Boriwoy die Herrschaft nicht führen und Wladislaw mußte sie wieder übernehmen. Acht Jahre dauerte die Eintracht mit Sobeslaw. Da gerieth er wieder in Aufstand gegen den Bruder, und dieser zog zürnend mit Waffenmacht nach Mähren, und vertrieb ihn mit all den Seinigen aus allen Landen böhmischer Herrschaft, und ließ ihn troz Bitten und [Xxx]wendungen nicht mehr zurük. Sobeslaw war ein ansehnlicher und reichbegabter Mann, und die Völker Böhmens trauerten, daß er außerhalb des Landes verweilen mußte. Er hatte vor einiger Zeit die Tochter des ungrischen Herzogs Almus Adelheid geehlichet, welche ihm in großer Liebe zugethan war. So war das unglükliche Jahr 1125 gekommen, [bei] an dessen Beginn schon Wladislaw erkrankte xxx hatte nun das Fest der Heiligen drei Könige in seinem Hofe in Zbecna zugebracht xxx und er ließ sich auf den Wysehrad tragen. Seine Kräfte zehrten sich immer mehr auf. Da traten |Personen| zu ihm und bathen um Aussöhnung mit Soeslaw. Sobeslaw war selber im strengen Winter geheim nach Böhmen gekommen und traf in der Nacht des zweiten Hornungs in dem Walde auf dem weißen Berge bei Prag ein. Dort und in dem umliegenden Lande irrte er herum und harrte der xxx seines sterbenden Bruders xxx Mutter der zwei feindlichen Söhne xxx das Bett des Kranken, und xxx sein Leichnam wurde in die Abtei der Benediktiner zu Kladrau, die er mit vielen Besizthümern begabt hatte, geführt und sein Bruder Sobeslaw bestieg den Stuhl von Böhmen, den er noch jezt seit dreizehn Jahren inne hat."

"Und den er durch sein Leben in dieser Zeit geehrt hat," sagte Witiko.

"Er hat ihn geehrt," entgegenete der Scharlachreiter, "und es lieben ihn alle, und jeder [xxx], der im Lande lebt oder xxx wünscht, daß sein Leben lange dauern möge. Du hast dich also geirrt, als du sagtest, daß du meinst, ich oder irgend einer von denen, die hier um mich sind, wünsche an seiner Stelle zu [herr] sein."

"Nich etwa an seiner Stelle habe ich gemeint<,"> antwortete Witiko, "wär in xxx zu herrschen. Und wenn ihr dem Herzoge Sobeslaw |gewogen| seid, was ich gerne glaube, und wenn ihr ihm nichts Übles |anhabt|, so wird doch |einer| hier sein, dem es sehr angenehm wäre, einmal wenn Sobeslaw auf ewig die Augen zugethan hat, auf dem böhmischen Stuhle zu sizen."

"Was für Gedanken über die Dinge, die nach dem Tode Sobeslaws kommen werden, sein mögen, |der|

Die Zeilen 3 bis 16 und 29 bis 37 sind auf der Kopie kaum zu entziffern und bisweilen unleserlich. Die Seite weist links unten einen Stempel mit der Zahl 1420 (vermutl. eine Signatur) auf.