Witiko

H28



["Mein Vater ist bei eurer Mutter gewesen, und hat ihr gedient," sagte der Köhler, "und ich möchte euch recht gerne Dienste erweisen."

"[Wenn] xxx mich Gott segnet, vielleicht kann ich einmal eure Güte belohnen," sagte Witiko.

"Möget ihr doch recht große Dinge erleben," erwiederte die Frau.

"Nun gebt mir das Schwert," sagte Witiko.

Die Frau langte es von dem Nagel, an dem es an der hölzernen Wand gehängt war, herunter, und reichte es ihm dar. Er schnallte es um, und sezte auch seinen Lederhelm auf das Haupt. Dann reichte er der Frau die Hand und streichelte die Wangen der Kinder. Der Köhler hatte unterdessen [xxx] das Pferd, das er gesattelt hatte, [vorgeführt] xxx. Sie gingen [auf die Gasse] hinaus. Der Reiter untersuchte noch einmal die Rüstung des Pferdes, schüttelte dem Köhler die Hand, und schwang sich auf den Rüken seines Thieres. Hierauf ritt er von den Bliken seiner Gastfreunde und anderer Leute, die aus ihren Hütten gekommen waren, begleitet, zur Mühel hinab. Neben dem Stege war eine Furth, durch die er die andere Seite gewann, auf welcher der Pfad gegen Morgen ging.

Die Sonne war indessen aufgegangen, und beglänzte die Wipfel der Bäume.

Witiko ritt auf dem Saumpfade gegen Aufgang fort.]

"Es ist gut," sagte Witiko.

Dann streichelte er den Kindern die Wangen, und gab jedem einen glänzenden Pfennig.

Dann verlangte er sein Pferd.

Der Köhler führte es vor die Thür.

"Erlebet recht große Dinge," sagte die Frau.

"Wie Gott will," entgegnete Witiko, und gab ihr die Hand.

Er reichte auch dem Manne die Hand.

Dann prüfte er die Rüstung des Pferdes, sagte: "Ich danke euch noch einmal," und schwang sich hinauf.

"Reitet mit Gott," riefen die Leute.

Witiko ritt an die Mihel, durchritt die Furth, und ritt auf dem Saumpfade gegen Morgen weiter.
Wenn er rechts blikte, sah er das lange waldige Dach des breiten Berges [neben sich her gehen, links schaute durch manche Öffnung der Bäume oder durch die Zweige der entferntere] links den Wald der drei Sessel [oder] des Blökensteines [herein. Überall aber war Dikicht, so daß man auf diesem Saumpfade nicht hätte ahnen können, daß in der Nähe ein vielleicht bedeutender Mann wohne.] und die ferneren gegen Morgen.. Die M[ü]ihel rauschte neben ihm, bald war er [hart] an ihrer Seite, bald war er weiter von ihr entfernt. Es kamen auch Anhöhen, über welche er sein Pferd hinüber schreiten lassen mußte. [Der Wald, auf dessen Schneide er gestern gestanden war, und der in mächtiger Gestalt auch noch heut zu Tage von dem Blökensteine viele Meilen in morgenlicher Richtung fort geht, befand sich stets zu seiner Linken. Wenn er frei ausbliken konnte, sah er die breiten Wände desselben gegen sich herab gehen.]

Er ritt an einem spizigen bewachsenen Berge vorbei, welcher den Namen des schwarzen Berges führte, über einen Hügel, welchen man den Berg des heiligen [|Udalrich|] Huldrik nannte[, |leitete ihn sein Weg|], und [[dann sah er links] rechts an eine[n]<m> ungemeinen Waldberge vorbei, welcher das Hochficht geheißen wurde.] er hatte dann links den großen Wald neben sich, welchen sie Hochficht hießen.

Ehe noch der Mittag gekommen war, [[gelangte er in eine Erniederung des Thales. Noch immer war der große Wald zu seiner Linken] xxx, aber rechts [waren] wichen kleinere und zerrissene Bergtheile[, die] zurük [wichen,] und zeigten hie und da ein Feldchen oder eine Wiese [zeigten.] So kam [[er] Witiko] er auch] ging das Thal am Walde auseinander, es wurden Wiesen und Feldchen, und er kam zu dem Hause, das an dem Pfade stand. Das Haus war aus Holz, und hatte hervorragende Dachbalken, welche roth bemalt waren. [Witiko] Er hielt ein wenig an. Da kam ein Mann mit grauem Gewande und weißem Barte aus dem Hause.

"Heißt es hier in dem Aigen?" fragte Witiko<.>

"[Ich] Ja, und ich bin Florian, der Ohm Margarethens des Weibes des Köhlers Mathias," antwortete der Andere.

[Witiko stieg auf diese Worte von seinem Pferde, [und führte es auf die Weisung des Alten Mannes] grüßte den alten Mann, und führte auf dessen Weisung sein Pferd in einen gedekten trokenen Schoppen. Der Besizer des Hauses und sein Weib kamen herzu, und bothen ihre Dienste an. Witiko aber machte es mit seinem Pferde wie in dem Hauzenberge, nur daß er hier schon einen reinen und schönen Trog zum Futter hatte. Für ihn war in dem Hause ein einfaches Mahl bereitet. Er blieb zwei Stunden [da], um seinem Thiere Ruhe und Zeit zur Nahrung zu gönnen.

Als die Sonne ihren Mittagbogen schon überschritten hatte, zäumte er sein Pferd, zahlte seine Schuld an seine Bewirther, xxx und sezte in Begleitung des alten Mannes seine Wanderung fort.

Der alte Mann hatte eine runde lederne Kappe auf seinem Haupte, die es fast bis zu den Wangen hervor umhüllte. Weiße Haupthaare und weißer Bart drangen am unteren Theile des Angesichtes xxx hervor. Das grauwollene Oberkleid hatte einen Gürtel, und die grauwollenen gewirkten Beinkleider endeten in starke Waldschuhe. Seine Rechte trug einen Waldstok.]1

"Und ich bin der, den du erwartest," sagte Witiko, stieg von dem Pferde, und brachte es auf die Weisung des alten Mannes in einen Schoppen. Dort erhielt es sein Mittagfutter, so wie Witiko auf einem Brettertische vor dem Hause von dem Besizer sein Mittagmahl erhielt.

Er blieb zwei Stunden hier, dann zäumte er sein Pferd, zahlte seine Bewirthung, und ritt in Begleitung2
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1 Fortsetzung des gestrichenen Textes auf H/S.29
2 Fortsetzung des Textersatzes auf H/S.29