Witiko

H28, S. 44a


[daß sie vernichtet werden], alle und jeder, daß keiner bestehe. Wer sie tödtet, der erhält ihr Gut ¢als¢ erblich¢en Besiz. An denen, die anwesend sind, könne das Urtheil¢
Randnotiz: auf ewige Zeit. Die da im Saale sind, an denen könne xxx. xxx.. Der Herzog sprang von der Ofenbank, und schritt aus dem Saal.
gleich vollzogen werden. Er gehe und gebe die Vollmacht. Dann sprang der Herzog von der Ofenbank, und verließ den Saal. Ein Theil derer, die sich da befanden, war starr, der andere erhob ein Beifallgeschrei.
Randnotiz: [und] er gebe hiemit das Zeichen. Als er fort war, kamen einige nicht zur Rede, andere schrien vor Beifallsfreude.1
Mutina war [während des Vorganges ruhig] xxx gesessen, er rührte sich auch da er zwei Hiebe [erhalten hatte, rührte er sich nicht, als] die er erhielt, nicht, als er [bei dem] gegen den dritten aufstehen wollte, fiel sein Haupt vom Rumpfe.
Randnotiz: Sogleich wurden auch die Wrse ermordet. Ein Freund des Hauses, nicht eimal ein Wrse, Namens..sprang aus dem Fenster und floh [xxx] von der Burg ins Dikicht, allein sein Scharlachkleid. Mehrere Herrn und Ritter Krasa Wakula und andere warfen sich eiligst auf ihre Pferde, und
Die Wrse Domaslaw und Unislaw wurden ermordet.
Randnotiz: Die Kinder Mutinas wurden gefangen
Einer, der nicht einmal ein Wrse war, sondern nur ihr Freund, Namens Neusa, flüchtete sich von der Burg ins Dikicht, allein er wurde durch sein Scharlachgewand entdekt, ergriffen, entmannt, und geblendet. Mehrere Krieger, darunter einer Namens Krasa, warfen sich auf ihre Pferde, und flogen nach Libic, wo Bozey [das Haupt der Wrse hauste, der eben] mit seiner Gemalin und seinem Sohne Borita beim [Mittag[m]Male saß. Da der Wächter meldete, daß [eine Rotte] Reiter gegen die Burg jage, sagte er: [Etwa kommen] [s]Sie kommen von dem ungarischen Kriege, lasse sie im Namen Gottes ein [treten]. Da kam schon Krasa bei der aufgerissenen Saalthür herein, [und schrie Flüche] fluchte auf die Wrse und drang vor. Als der junge Borita ihm sagte, wenn er sie verhaften wolle, so solle er es ruhig thun, durchbohrte er ihn, und senkte [dann] sogleich auch das blutige Schwert in das Herz des Vaters. Alle[s] Wrse der Burg wurden ermordet, die Todten der Kleider beraubt, nakt in die Erde verscharrt, und die ¢Burg¢
Randnotiz: Wohnungen geplündert
wurde geplündert. Dies geschah in der Burg, in welcher die Slawnike einst von den Wrsen ermordet worden waren. [Nun] Von dem Tage an [weiter hin] entstand ein Krieg von denjenigen Wrsen, welche nicht [gleich am Anfange] im ersten Augenblike gefallen waren, gegen ihre Angreifer.
Randnotiz: Viele Freunde zogen den Wrsen zu Hilfe; aber auch die Zahl derer mehrte sich, die nach ihrem Gut verlangte, und so mußten sie unterliegen, und die unterlagen mußten umkommen.
Die Freunde der Wrse zogen ihnen zu Hilfe. Aber da die Zahl derer immer wuchs, welche nach den Gütern der Wrse verlangten, so mußten diese unterliegen, und die unterlagen, mußten umkommen. Die Einen [hat] führte man auf die Stadtmärkte [geführt], und richtete sie dort [hingerichtet] hin, die andern auf dem Berge Petrin enthauptet, oder auf den Gassen oder in Häusern getödtet. Die [Söhne] Knaben Mutinas so schön wie auf Elfenbein gemalt, wurden ergriffen, und gemordet. Cosmas sagt: Alle, die noch ein Herz hatten bekreuzigten sich, und flohen davon, um nicht [so] das Gräßliches zu sehen. So war [D]<d>as Geschlecht [war vertilgt] aus gerottet bis auf einen, der floh Pohim hieß er de[n]r Sohn Tistas[, der entflohen war].
Randnotiz: Von der Burg Mutinas war S. sogleich wieder nach Mähren umgekehrt, weil ihm Kol. mit seinen Scharen gefolgt war. In heftigem Rit durch einen Wald begriffen, stieß S. xxx Koloman ging auch wieder nach Ungarn zurük. Als S. geheilt war, ritt...
Weil der Ungarkönig Kolomann dem Herzog Swatopluk nach Böhmen gefolgt war, so mußte dieser umkehren, um ihn zu bekriegen. Da er mit einer Schaar eilig durch einen Wald ritt, rannte er sich einen Ast in das Auge, daß das Auge aus gestochen war. Er mußte nach Prag getragen werden, [um zu] damit man ihn dort heile. Als seine Wunde [geheilt] geschlossen war, ritt er im Winter mit seinen Schaaren drei Täge und drei Nächte [in Einem fort], bis er an die Feste Neitra kam. [Er] Diese wollte [sie]er einnehmen; aber die Wächter hatten ihn gesehen, und hatten das Thor [geschlossen] gesperrt
Randnotiz: und hatten ihm das Thor vor den Augen geschlossen.
Er verwüstete nun Alles rings um, und zog nach Mähren zurük.2 Im Sommer bekriegte er mit König Heinrich dem Fünften die Polen. Der Krieg dehnte sich bis in den Herbst aus, ohne daß man zu einem Ziele gelangen konnte. Da wollte man sich zurük ziehen. Am Tage des heiligen Mathäus war der Herzog Swatopluk bis Abend[t] in dem Zelte des Königs, daß sie den Rükzug besprächen. Als er zu seinen Zelten zurükkehrte, mischte sich ein Ritter, den man in der Dämmerung nicht kannte, der aber der Wrse Johann der Sohn Tistas war, unter das Gefolge, und wie man dahin ritt, warf er seinen Speer mit Gewalt zwischen die Schultern des Herzogs, daß er tod vom Rosse fiel. Der Mörder floh auf seinem schnellen Pferde, [und ist xxx.] aber auch er wurde später, da er ein mal gegen den Herzog Wladislaw im Aufruhr war, ergriffen, und geblendet. Zwei Jahre hatte dieser Mann Swatopluk den Herzogstuhl von Böhmen inne gehabt. Der, welcher den Wrsen Mutina an Swatopluk verrathen hatte, Wacek

1 Der zweite Satz ist vom ersten durch einen waagerechten Strich getrennt. Unter diesen Notizen liegen noch weitere die unleserlich sind. 2 Verweisungszeichen, eventuell auf eine unleserliche und später z.T. mit Tinte überschriebenen Notiz.