Witiko

H264



"Und trift diese nicht ein fallender Baum[,] oder [sterben sie nicht eines jähen Todes?"] die Strafe Gottes?" fragte Raimund.

"Es kann sein, [daß es so geschehe,"]" antwortete Witiko, "es kann aber auch sein, daß ihnen noch Frist [zur Besserung] gegeben werde."
%%
(1) "Da sind solche Dinge in dem Lande, wohin wir gezogen sind, den grausamen Krieg zu führen[.] Und wird er mir nicht Alles nachtragen, wie ich gegen ihn gewesen bin."
(2) ["Da sind solche Dinge in dem Lande, wohin wir gezogen sind, den grausamen Krieg zu führen,<">] sagte Raimund.[ "Und wird er mir nicht bis gewesen bin."]
(3) "Mir wird der hochwürdige Bischof Alles nachtragen, was ich gegen ihn gethan habe," sagte Raimund.
%%

"Er wird [es] dir [es] nachtragen, daß er dir einen Lohn gibt," antwortete Witiko, "[und] du aber gedenke, wenn du wieder mit deines Gleichen [xxx] bist, [so iß] daß du ihnen nicht die besten Speisen weg[."]issest."

"Ich bin [wie ein Raubwolf] so hungrig gewesen," sagte Raimund, ["ich kann ihn nicht mehr anschauen, und ich werde meinen, er denke immer auf Alles".] "er wird immer daran denken."

"Er denk [auf] an Vieles, aber [auf] an dieses [gewiß] nicht[, Raimund]," antwortete Witiko.

"Sagt [xx] es ihm, [daß er nicht darauf denkt,"]" sprach Raimund.

"Ich werde es thun," antwortete Witiko.

[Nach einer Weile, da sie dieses gesprochen hatten,]

Nun schwieg Witiko, und Raimund blieb vor ihm stehen.

Nach einer Zeit
kamen Speiseknechte, brachten Speisen und Wein, und stellten Alles auf den Tisch in dem Speisegemache.

Witiko [ging von dem Kleiderzimmer in das Speisegemach, und] erhob sich befahl. Raimund, ihm zu folgen[. In dem Speisegemache] und ging in das Speisegemach hinaus. In demselben sezte er sich an den Tisch, und hieß Raimund sich zu ihm sezen, und mit ihm essen. Und der Herr und der Knecht aßen an dem Tische der Bischofsburg, und die Diener warteten an ihnen ihres Amtes. Als sie gegessen und getrunken hatten, stand Witiko auf, [ließ durch] ließ die Speiseknechte [kommen] die Reste des Mahles fort [[tragen] xxx] tragen, und sagte zu Raimund, daß er in seine Kammer schlafen gehe, zu den Dienern [sagte er], daß sie in allen Gemächern außer in seinem Schlafgemache die Lichter auslöschten[, d]. Dann ging er in [sein] das Schlafgemach, schloß es zu, zündete [die drei Dochte an der silbernen Nachtlampe an,] die Nachtlampe an, löschte die andern Lichter aus, entkleidete sich[,], und legte sich auf sein Lager[, [legete] legte sein Schwert neben sich, und entschlief nach einiger Zeit.].
Da es Morgen geworden war, [ging] sorgte Witiko mit Raimund [in den Stall zu den Pferden, und trug Sorge, daß ihrer richtig gewartet werde. Dann] für die Pferde, dann gingen sie wieder in ihre Wohnung, und verzehrten ein Frühmahl, das ihnen die Speiseknechte gebracht hatten.

Als die Sonne an dem Himmel leuchtete, erschollen die Gloken in dem Münster [des Bischofes.] der Bischofstadt. Witiko und Raimund gingen in den Hof der Burg [hinab], und von [dem Hofe] dort durch das offene Pförtchen in das Freie. [Dort] Da waren viele Menschen, die [da] harrten, den Bischof in die Kirche reiten zu sehen. Witiko und Raimund blieben unter den Menschen stehen.

Da eine Zeit vergangen war, hörte man Stangen und Riegel an dem Thore der Bischofburg rasseln, und Hanns, der schön gewappnet war, und andere schön gewappnete Männer öffneten die beiden Flügel des Thores, und blieben an ihnen stehen.

Die Menschen drängten sich gegen die offene Wölbung. Odilo erschien mit seinen Untergebenen. Er war [viel schöner gekleidet als gestern] in schönen Gewändern, und trug einen schweren Stab in der Hand[. Er.wies die Menschen zurük]<,> mit dem er die Menschen zurük wies.

[1"Nun, gelehrter Herr Odilo, wir [xxxx] werden wohl die Kirchenobersten sehen.<"> Dieses rief ein Mann in gelben Kleidern.

"Sehen und vernehmen, so viel du willst, mein Thomas, aber den Plaz nicht nehmen," sagte Odilo.

"Es wird ein schöner [Kirchenzug] Kirchenzug [werden], weil ein Bischof aus Rom gekommen ist," sagte ein alte Frau.

"Nicht aus Rom, nur aus Prag," antwortete ein Mann in Schafledergewändern.

"Warum wäre denn in der Nacht um den Schenken Marquard und seine Leute geschikt worden?" fragte die Frau.

"Der Schenke [Marquard von Wesen, der leutselig Herr, xxx] ist schon lange in der Stadt, und seine Roßbuben würfeln in der blauen Herberge," rief ein Mann in einer grauen zerrissenen Jake.

"Der Schenke ist eine feiner Mann, und geht zu dem Bischofe, weil er in Wesen in der Einöde ist," sagte Thomas.

"Aber der Marschalk ist in der späten Nacht herein geritten, weil der Cardinal gekommen ist, der nach Böhmen zu richten geht," sagte eine junge Frau.

"Wenn ein Cardinal gekommen wäre, so hätten ja alle Gloken geläutet," sagte Thomas.

"Aber die Schwester des hochehrwürdigen Bischofes, die edle Anna von Peilstein wird in ihrer Senfte in die Kirche getragen werden, also ist doch ein Cardinal gekommen," sagte die junge Frau.

In diesem Augenblike kam der Kirchenzug vom Hofe durch das Thor heraus.

Es ritten Männer des Bischofes Regimbert, es]1

Sie erzählten sich wechselweise, daß ein Cardinal aus Rom gekommen sei, daß in der Nacht der Schenke und der Marschalk gekommen seien, und daß ein sehr schöner Kirchengang sein werde.

Da sie sprachen, kam der Zug vom Hofe durch das Thor heraus.

Zuerst ritten bischöfliche Männer<,> dann
ritten Männer, die nach Peilstein und Hagenau dienstbar waren. Dann ritten [zwei Herren] in hellen Platten und schönen [Verbrämungen, und es folgten ihnen ihre Dienstmannen. Die Herren aber waren] Pelzverbrämungen die Herren Marquard von Wesen, der Schenk des Hochstiftes Passau<,> und Chunrat von Heichenbach, der Marschalk des Hochstiftes Passau. Ihnen folgten einige ihrer Dienstmannen. Dann ritten Dienstmannen anderer Herren. Dann kamen die zwei Bischöfe auf weißen Zeltern. Sie waren in veilchenblauen Gewändern [mit] und die Kreuze waren aus Gold und Edelsteinen. Zdik ritt an der rechten Seite des Bischofes Regimbert. Das Volk warf sich auf die Knie, [da die Bischöfe vorüber ritten. Regimbert hob die Hand zum Segen, und] und die Bischöfe gaben den Segen.
%%
1 Die äußeren Tilgungsklammern zeigen die Streichung durch Schraffierung an.