Witiko

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[Briefe zu zeigen. Der heilige Vater hat gesagt,]1 daß er auf Abhilfe denken werde. Peter ging [dann barfuß] drauf über die Alpen [zu den Fürsten und dem Volke], und erzählte[, und vertheilte Briefe. Der heilige Vater berief] dort, und theilte Briefe aus.] [a]Auf den November des Jahres 1095 berief der heilige Vater eine Versammlung nach Clermont. Es kamen über dreihundert Bischöfe und Äbte, und dann Fürsten Edle [und Volk. Unter dem freien Himmel hielt man die Versammlung, und der heilige Vater] Ritter und Volk. Der heilige Vater hielt die Versammlung unter dem freien Himmel, und sprach: Die Lehre des Heilandes ist durch viele hundert Jahre in dem Lande Asien geübt worden, sie ist von [dem Lande Asien] da in die ganze Welt ausgegangen; jezt aber sind Ungläubige dort, und [herrschen] walten. Welch ein Jammer ist dieses! Und doch ist der Jammer noch größer. Die heilige Stadt Jerusalem und das heilige Land ist in ihrer Gewalt. Der Erlöser [der Menschen], welcher [zu unserer Heiligung] die menschliche Gestalt angenommen hat[te], ist dort
(1) gewandelt, [dort sind die Stellen, auf denen er seine Worte gesprochen und seine Wunder gewirkt hat. Und dieses Land und diese Stadt sind nicht mehr der Erlösung theilhaftig, in dem Tempel, aus dem er die Käufer und Verkäufer getrieben hat, werden die Worte des Teufels verkündiget, in den Gebäuden, in welchen] er dem Tode die Macht genommen hat, stehen
(2) gewandelt, hat dort seine Worte gesprochen, seine Wunder gewirkt, hat dort gelebt, und ist dort gestorben. Jetzt ist dort keine Erlösung mehr. In der Kirche der Auferstehung, durch die [er dem Tode die Macht genommen hat,] stehen
(3) gewandelt, hat dort seine Worte gesprochen, seine Wunder gewirkt, hat dort gelebt, und ist dort gestorben. Jezt ist dort keine Erlösung mehr. In der Kirche der Auferstehung, durch die er dem Tode die Macht genommen hat, werden Teufelsworte verkündiget, in dem heiligen Raume stehen
Lastthiere, die Christen werden verfolgt, die Priester mißhandelt und erschlagen,
(1) und um dieses [Elend] nur
(2) und um [dieses Alles] nur
(3) und um das nur
anbliken zu können, müssen die Pilger einen schweren Zins zahlen. Uns allen wäre besser, daß wir stürben, als daß wir leben, und dieses Unheil dulden. Ich sage: Jeder verläugne sich selbst, jeder nehme das Kreuz des Heilandes, kein Christ streite mehr wider den andern, keiner rufe den andern vor Gericht, keiner |ergreife| seine Tapferkeit] sei tapfer gegen den Nachbar [sich zum Fluche] sondern gegen die Heiden [sich]zur Vergebung der Sünden. [Niemand] Keiner fürchte [sich vor] Gefahr; denn wer reinen Herzens für den Herrn streitet, dem sind die Feinde [anheim] dahin gegeben, [niemand] keiner fürchte Mangel; denn wer Gott gewinnt, ist reich, [niemand] keiner lasse sich durch [Jammern der Seinigen abhalten] Klagen der Seinigen hindern; denn die Gnade schüzet [sie zu] das Haus[e]. Und der heilige Vater konnte seine Worte nicht endigen; denn es entstand [wie] ein [Donner] Donnerschrei in dem Volke, und es rief gesammt wie ein einziger Mensch: Gott will es! Und da es wieder stille geworden war, sagte der heilige Vater: Wahrhaftig sind die Worte der Schrift: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, werde ich bei ihnen sein. Er ist bei euch gewesen, und hat durch euch wie mit einem Munde das Wort gerufen: Gott will es. Das Wort ist nun fortan euer Feldwort und das Kreuz sei euer Zeichen, es ist das Zeichen der Macht und der Demuth. Wer das heilig[st]e Unternehmen zu stören wagt, den trifft der Fluch des päpstlichen Stuhles, wer es fördert, dem wird sein Beistand im Namen des Herrn, [ihm die Bahn zu ebnen, und ihn zu geleiten auf allen seinen Wegen.] von Ewigkeit zu Ewigkeit. Da der heilige Vater geendet hatte, kniete Ademar von Monteil, der Bischof von Puy vor ihm nieder, und bath, daß er bei dem heiligen Zuge sein dürfe, dann kniete Wilhelm der Bischof von Orange nieder, und bath auch so, und dann knieten viele, und bathen, und die meisten der Versammelten [gelobten den Zug. Wo] riefen auf, und gelobten den Zug. Man riß plözlich, wo irgend ein rothes Tuch oder rothe Seide oder rothes Linnen auf einem Kleide [oder auf einer Zierde] war, [wurde es herabgerissen, und sie schnitten] dasselbe herab, und schnitt Kreuze daraus, und heftete[n] sich die Kreuze auf die Schultern. Alte Männer, welche zu jener Zeit [[noch] schon] gelebt haben, erzählen, daß sich die Kunde von dem, was zu Clermont geschehen ist, in allen Ländern der Christenheit [in einer] zu der gleichen Zeit verbreitet hat[, in welcher der beste Reiter auf dem schnellsten Pferde nicht zu reiten im Stande gewesen wäre]. Die Bischöfe und die Priester predigten nun das Kreuz, und die Pilger riefen zum Zuge. Der Mann trennte sich von dem Weibe, das Weib von dem Manne, die Eltern von den Kindern, die Kinder von den Eltern, der Bruder von der Schwester, die Schwester von dem Bruder, der Landmann [verließ] vergaß den Aker, der Hirt die Herde, Mönche und Nonnen verließen ihre Zellen, und alle, Männer und Weiber, Hohe und Niedere wollten nicht ausgeschlossen sein von der Wanderung der Völker nach dem heiligen Lande. Es [konnte nicht mehr ausgeschlossen werden, was nicht tauglich und berufen war] war nicht mehr Frist [auszuschließen, was nicht taugte] das auszuschließen, was nicht tauglich war[.], und wie ein brausendes Gewässer [drängte sich] lief Alles vorwärts. Unzählbare Menschen[, die] zogen sogleich mit dem Ritter Walter und mit dem Einsiedler Peter [zogen,] dahin; aber sie gingen zu Grunde[, so auch die mit dem Grafen Emiko.]. Dann zogen andere mit dem Grafen Emiko; aber sie gingen auch zu Grunde. Da zog der edle Herzog von Lotharingen, Gottfried von Bouillon mit Rathschluß und Besinnung aus. Es zogen mit ihm seine Brüder Balduin und [Eustathius] Eustathius. Es zogen mit ihm Robert, der Graf von der Normandie, der Bruder des Königs von England, dann Robert, der Graf von Flandern, es zogen mit ihm Hugo, der Graf von Vermandois, der Bruder des Königs von Frankreich, dann der Graf Stephan von Blois, der Burgen hatte, wie Tage im Jahre sind, dann Raimund, der Graf von Toulouse, welcher der reichste unter den Rittern war, dann Boemund, der Sohn des Normannen Robert Guiskard, der Ekel des Mannes Tankred [aus dem Lande Normandie, von dem ich geredet habe], und mit ihm war sein Neffe Tankred, der in jungen Jahren schon hohes Lob [gewann. Und es war mit dem Herzoge] [hatte,] gewonnen hatte, es zog mit ihm noch eine große Zahl von Herren, Rittern und Edlen. Sie gingen durch das Land Ungarn und durch das Reich der Griechen, und waren, als sie auf dem Boden des Erdtheiles Asien [traten] stiegen, eine halbe Million und hunderttausend Menschen. Darunter waren dreihundert tausend gewappnete Fußgänger und hunderttausend Reiter. Sie gingen in dem Erdtheile Asien vorwärts, und waren Leute aller Zungen und Völker. Sie litten durch Hunger und Durst, durch Feinde und Zank, durch Krankheiten und Erschöpfung, durch Kämpfe und Aufenthalt[. Sie litten,], weil sie nicht ganz reinen Herzens waren[, und weil nicht alle reinen Herzens waren, so wie die großen Schaaren derer zu Grunde gehen [mußten, welche] müssen, weil sie das unreinste Herz [hatten] gehabt hatten. Sie eroberten]2. Und als sie sich gereiniget hatten, eroberten sie Nicäa, Edessa, und Antiochia, und am [fünfzehnten]3
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1 Fortsetzung des getilgten Textes von H S.259.
2 Fortsetzung des getilgten Textes auf H S.261.
3 Fortsetzung des Textersatzes auf der Beilage zu H S.261.