Witiko

H25, S. 37b


rothe Hahnenfedern auf den schwarzen Müzen tragen, und röthliche Falben reiten."

"Die [braunen] braungekleideten Männer mit den Lanzen, die wieder hinter diesen zweien sind," fuhr er fort, <">sind Mikul und Radmil. Die andern kann ich nicht mehr unterscheiden, du wirst auch nichts nach ihnen fragen, und wenn du wieder mit uns zusammen kommen solltest, so wirst du sie schon kennen lernen."

Witiko hatte [bei dem Zurükschauen während der] da er bei den Reden seines Begleiters oft zurük geblikt hatte gesehen, daß fast alle Männer, die [da] mit [ihm] demselben ritten, gleich gekleidet waren, und sich nur in den Farben unterschieden. Sie hatten alle die schwarze Müze, an der vorne die gerade Feder empor stand. Das Oberkleid war ein nicht [gar] langer nicht [gar] weiter Rok, [der mit] von einem Gürtel [zusammengehalten war] umspannt, dann folgten die dehn[baren]samen [mit dem Roke gleichfarbigen] Beinbekleidungen[, und auf diese], von der Farbe des Rokes, und dann die Lederstiefel. An denselben [Lederstiefeln haftete, wie Witiko xxx sah,]saß ein kurzer rükwärts diker Stachel als Sporn. Die Haare trugen die Männer nicht wie Witiko gänzlich unter der Kopfbedekung, sondern ließen dieselben hinten unter der schwarzen Müze [in mäßiger Länge, etwa wie die Breite zweier Männerhände, auf den Rüken hinab gehen. Vorn schnitt die schwarze Müze ganz rein die Stirn.] hervorgehen, so lange, wie ungefähr zwei Hände breit sind. Vorne grenzte die Müze die Stirne. [xxx] "Du hast uns nun gesehen," sagte der Scharlachreiter, "glaubst du jezt noch, daß wir etwa ausgeritten sind, dich zu beschimpfen, oder dich zu verwunden, oder dich zu tödten? Die wir da reiten, sind auf [die] viel größere Dinge und Eroberungen aus, auf die Eroberung nicht nur Böhmens sondern auch des kleinen Ländleins Österreich und Baierns und Sachsens und Deutschlands und der ganzen Welt, der Welt des Vergnügens. Das ist ein König und [Kaiser] Vogt, der alle Länder beherrscht. Und wenn die Jugend ein weises Alter [und weise] wird, möge es rathen und helfen, wenn man es ruft. Und wie ich dir früher sagte, so sind [noch viele so] die xxx in unserem Lande. Sie sizen auf ihren Burgen oder in ihren Wäldern, wenn sie solche haben, und hausen auf dem [Ihrigen] Eigenen, und fügen sich nicht fremden Launen, und fassen das Leben, wie es ihnen eine Weile [auf der Erde gegeben]gegönnt ist. [xxx] Du mußt aus fernen Landen kommen, weil du so anders gekleidet bist. Du erscheinst wie eine feste Burg [aus], um welche wir die leichten Linnenhütten eines [Marktes sind, auf denen Fähnlein flattern."]Marktvolkes sind."

"Ich bin lange nicht in diesem Lande gewesen," antwortete Witiko, "aber ich kenne diese Trachten, sie sind anderwärts auch so, und ich wähle meine [Ausr]Rüstung, wie ich sie für gut halte."

"Sonst war unser Volk ein stilles und friedsames," sagte der Scharlachreiter, "es liebte, wie uns die Väter erzählen, den Gesang und Tanz, ehrte die Gastfreundschaft, und haftete mit Treue an seinem Grundbesize. Aber es sind jezt fremde Sitten herein gekommen, vorzüglich deutsche. Sie fangen an, die Waffenspiele zu [lieben] treiben, Eisenplatten zu tragen, und Burgen auf die Berge zu bauen. Und sieh nur [diese an, wie sie gekleidet sind, und was ich selber trage][."] die Kleider dieser und meine eignen an."

"Es sind neue Zeiten gekommen," antwortete Witiko, "in welchen die Völker einander [kennen lernen, und manche Sitte]] bekannt werden, und ihre Weisen austauschen."

"Es ha[ben]t ein mal bei uns die Einsicht[en]
(1) a[m] [g]rößte
(2) das Größte
gegolten," erwiederte der Scharlachreiter, "und der Rechtspruch, den einer geben konnte, wenn die Wladyken in ihrem Grundbesize in Uneinigkeit kamen war seine höchste Zier. Und die [höchste] oberste Macht unseres Landes ist nicht aus der Kriegsführung hervor gegangen sondern aus dem Richteramte. [Der alte] Krok erlangte die Macht im Volke, weil sein[e] [Einsichten die] Verstand den der andern übertraf[en], und weil er allen rathen und [ordnen] helfen konnte. Und die Angriffe, die von Außen kamen, haben sie einfältig abgewehrt. Du wirst [ja] wissen, daß einmal Samo in längst vergangenen Zeiten die Heere des Frankenkönigs Dagobert in der drei tätigen Schlacht bei Togastburg vernichtet hat, [und] du wirst wissen, daß das Heer Ludwigs des deutschen, welcher Böhmen bezwingen wollte, in einer unerhörten Niederlage geschlagen worden ist. Und [in unserem Volke kennt man nicht] da kennt man nicht einmal im Volke den Ort der Schlacht und nicht den Namen des Mannes, der unsere Leute [zu dem Siege] geführt hat.
(1) Unser Herzog hat ja selber vor zwölf Jahren bei [Kulm] den deutschen König Lothar besiegt. Aber mir scheint eine Kriegsverfassung,
(2) [Unser] Herzog [hat ja] selber vor zwölf Jahren [bei] [Chluman] den deutschen König Lothar [besiegt.] Aber mir scheint eine Kriegsverfassung,
(3) Und [hat] nicht unser Herzog selber vor zwölf Jahren de[n] deutsche[n] König Lothar bei Chluman vollständig [besiegt. Aber mir scheint eine Kriegsverfassung],
(4) Und wurde nicht von unserem Herzog selber vor zwölf Jahren der deutsche König Lothar bei Chluman vollständig besiegt ? Wie gut das ist, mir däucht aber eine Einrichtung,
die nur erlaubt, den Angreifer zurük zu [werfen] schlagen, [nicht] vom [Guten] Übel. Soll ich [nicht] einen bösen Nachbar, der [nekt] quält und droht, [endlich ergreifen] nicht suchen, und niederwerfen dürfen? Soll ich den Namen meines Landes nicht in die Herzen und in die [Geschichte] Sagen fremder Völker tragen dürfen, daß sie ihn fürchten und [daß das] mein Land [mächtiger und] gesicherter [dasteht?]["] ist?"

"Wir werden den Namen unseres Volkes ruhmreich in die fernsten Länder tragen,"

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