Witiko

H235, S. 411

[seine] eure Berge und Schluchten und [seine] Wasser und Felsen betrachten."
"So können wir thun, wenn wieder der Frieden ist," sagte Witiko.
"Und so gehabe dich wohl," sprach Heinrich von Oftering.
"Gehabe dich wohl," riefen die Anderen.
"Gehabt euch wohl," sagte Witiko.
Und sie entfernten sich und begaben sich in ihre Lager.
[xxx] Und als die Herren sich durch Ruhe und Speise und Trank gestärkt hatten, zog der Kaiser noch an diesem Tage [nach dem fünf und zwanzigsten Tage des Heumonates] gegen die Feste Trezzo. |Nach fünf| Tagen mußte sich die Feste ergeben.
Von Trezzo ging das ganze Heer nach Lodi. Dort lagerte es [xxx] . Der Kaiser lagerte in den Trümmern der Stadt, die von den Mailändern zerstört worden war, [xxx] und die rosenrothen Banner des Königs Wladislaw wehten auch zwischen den Trümmern. Die [a]Anderen lagerten weithin gebreitet an dem Lambro.
|Hier hielt der Kaiser und der König Wladislaw mit den| Fürsten einen Rath, den Zug nach Mailand zu ordnen.
In dieser Versammlung [xxx] flehten den Kaiser um Hilfe an.
Der Kaiser [xxx] ihnen geholfen werde.
|Es kamen auch| [xxx] noch unter dem Schuze des Kaisers [und versprachen völlige Genugthuung.] Abgesandte von Mailand, und sagten, Mailand werde treu, demüthig, unterwürfig sein, den Kaiser ehren, und wolle Genugthuung leisten.
|Einige der Gesandten| xxx Genugthuung geben werde, so könnte der Friede geschlossen werden.
Anselm, der Erzbischof von Ravenna, aber stand auf, und sprach: "Welche |Bürgschaft| werden sie geben die gilt? Sie xxx [xxxx] xxx der hocherhabene Kaiser verlangt, fügen, |und sie werden versprechen| xxx und werden Geisseln stellen. Und wenn der Kaiser die |Einrichtungen in dem lombardischen Lande getroffen, und wenn er seine Stellvertreter und Obrigkeiten eingesezt hat, und wenn er über die Alpen zurükgekehrt ist, wenn der Friede| gesichert scheint, und die Geisseln entlassen worden sind, wird Mailand handeln wie früher, es wird die Oberherrschaft führen, wo es kann, es wird die kaiserlichen Mahnungen nicht befolgen, |und wenn es auf Sieg hofft,| den Kaiser bekriegen. Wann hat Mailand ein Versprechen gehalten? Ich rede nicht von früheren Kaisern, ihr |wisset|, wie es war, ich rede von dir hoher Herr. Hat nicht Mailand die treue Stadt Lodi zerstört, hat es nicht Como zerstört, und die Bewohner gezwungen, außer der Stadt zu leben? hat es nicht das treue Pavia schwer bekriegt? Und |übte| es auf deine Mahnungen Reue? Nein. Als du verlangtest, Lodi und Como sollten wieder hergestellt werden, bothen sie dir viertausend Mark, wenn |du ihnen| die Herrschaft über diese Städte gewährtest. Sie verlangten also von dir |selber| Herrschaft, und wollten sie kaufen. Haben sie vor vier Jahren ihr Versprechen, dein Heer zu versorgen, gehalten? Am |ersten Tage| fehlte es den Pferden an Futter, und in den |zwei folgenden litt in Rosate| das Heer Hunger. Die Mailänder hatten dort große Vorräthe, du bothest ihnen dafür Bezahlung, und sie verweigerten sie. Das thaten sie, als du mit |einem großen Heere in dem Lande warest,| was |werden sie thun, wenn du mit dem| Heere ferne bist? Hat dir nicht Tortona getrozt, weil es |im Bund mit Mailand war, und meinte, die Mailänder werden| dich besiegen? Und ist es nicht, da du es zerstört hattest, |von Mailand wieder aufgebaut worden? Die Mailänder xxx. Und selbst dann, wenn sie nur einen Funken von Erfolg ahnen, werden sie wieder gegen dich aufstehen, und dich zu einem neuen Zuge gegen sie zwingen. Mögest du nicht aus zu großer Milde einst diese Erfahrung machen."
Der Kaiser xxxxx sprach: "Es ist, wie du sagst, und xxx wißt es. Da ihr jezt an dem xxx."
xxx.
Dann sprach er: "Verkündet dieses denen, die euch gesandt haben, und sagt ihnen, ich werde ihnen in ihre Stadt die Bedingungen bestellen, unter denen |der Krieg endigen| soll. Jezt entfernt euch."
Die Abgesandten verließen die Versammlung.
An dem |folgenden Tage|, [xx] dem fünften Tage des Erntemonates ging das Heer in sieben Zügen gegen Mailand. Den ersten Zug führte Konrad, der Bruder des Kaisers, der Pfalzgraf am Rhein. Den zweiten Zug führte Friedrich, der Herzog von Schwaben. Den dritten Zug führte Wladislaw, der König von Böhmen. Den vierten Zug führte Heinrich, der Herzog von Österreich. Den fünften Zug führte der Kaiser. Den sechsten Zug führte Otto, der Pfalzgraf von Baiern. Den siebenten Zug führte Friedrich, der Erzbischof von Köln.
An diesem Tage ritt Ekbert, der Graf von Pütten, mit fünf hundert Reitern und Gefolge bis vor Mailand; aber da es Abend wurde, und da er die Gegend nicht kannte, ritten mailändische Schaaren aus der Stadt, griffen ihn an, besiegten ihn, und er verlor sein Leben. Die Mönche der Abtei Chiaravalle begruben ihn. In dem Heere entstand Trauer um den Mann, welchen sie als tapfer und edel geachtet hatten. Der Kaiser aber gab das Gesez, daß keiner [xxxxx] Anordnungen treffe, als unter dem Befehle des Feldherrn.
Am sechsten Tage des Erntemonates zog das Heer vor die Stadt. Es waren nun auch alle Hilfsmänner aus dem lombardischen Lande bei ihm, aus Verona, aus Brescia, Vicenza, Pavia, Cremona, Como und anderen Geleiten. An der Spize des Zuges waren die Lagermeister, dann kamen die Träger der kaiserlichen Adler, und die, welche mit Zinken und Pauken, mit Pfeifen und Hörnern, mit Posaunen und Flöten ihre Töne erschallen ließen. Dann kam das Heer. Es sang Lieder zu den kriegerischen Tönen. Dann waren die Kriegswerkzeuge und die Wägen und Säumer mit den Habschaften. Dann kam der Troß.
Die Mailänder waren auf den Mauern ihrer Stadt, und störten das Heer nicht.
Als das Heer vor der Stadt angekommen war, sahen die Männer, daß sie sehr groß ist, und daß sie mit sehr starken Befestigungen umgeben ist.
Der Kaiser befahl nun, daß man sich vor der Stadt lagere, und dass die Lager mit Gräben und Erdwällen und mit Pfahlverrammlungen umgeben werde. Die Krieger und alle die Leute, die herbei genommen worden waren, begannen nun sofort die Arbeit. Die Feinde in der Stadt sahen auf dieses [Arbeiten] Beginnen hinaus, unterbrachen [sie] es aber nicht.
Mit sieben großen Lagern war noch an dem nehmlichen Tage die Stadt umgeben.
Der Kaiser lagerte um die Allerheiligen Kirche fast in der Richtung gegen Morgen von der Stadt. Wladislaw

Die vielen unleserlichen Textteile sowie die zahlreichen als ‚unsichere Lesung’ markierten Stellen sind auf die verblasste Tinte zurückzuführen. Als Lesehilfe wurde der entsprechende Abschnitt im Erstdruck bzw. in HKG 5,3, S. 300, Z. 15 bis S. 307,Z. 12 herangezogen.