Witiko

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[der Speisen und beim Einschenken der Getränke behilflich, und wenn er gelegentlich mit Wein zu dem Buchentische kam, sah er noch stärker nach Witiko.

Der Herr und die Frau des Hauses sprachen öfter zu dem oder jenem des Gesindes, der geziemend antwortete. Das Gesinde sprach auch unter sich. Die Hauptrede aber war unter den Personen an dem buchenen Tische.

"Unser Gast hat mir gesagt, daß er morgen nach Böhmen reiten werde," sprach ein mal Bertha.]

"Hast du ihn darum gefragt[, so war es nicht schicklich,"
entgegnete der Vater.

"Ich habe ihn wohl darum gefragt, nachdem wir uns beide um mehreres gefragt hatten," antwortete Bertha, "aber er hat es mir gerne gesagt."

"Ich habe es sehr gerne gesagt," [entgegnete] sprach Witiko, "und ich habe auch keinen Grund zu verbergen, wohin ich morgen reite."

"Ein Grund oder nicht ein Grund," sagte der Vater, "ein junges Mädchen darf einen Mann nicht um sein Vorhaben fragen."

Bertha schwieg eine Zeit, dann sagte sie wieder:]

?" sagte Heinrich.

"Wir haben allerlei gesprochen, und gefragt, und da werde ich ihn auch wohl um dieses gefragt haben," entgegnete Bertha."

"Einen Gast forscht man nicht aus, meine Bertha," sagte Heinrich.

"Damals war er noch nicht unser Gast, [und er hat e]" antwortete Bertha, <">und er hat es mir gerne gesagt."

"Ich habe es sehr gerne gesagt," sprach Witiko.

"Wenn ich von dem Steine der drei Sesseln oder von dem Blökensteine gegen das Land von Böhmen blikte,<"> sagte Bertha <">so war es immer, als sei es in jenen Gegenden nicht so licht als auf unserer Seite der Berge."

["Und wenn man dort und wenn man hier gegen die Mittagsonne reitet, erscheint das Land freundlicher und heller, als wenn man es gegen Mitternacht thut," entgegnete ihr Vater.]

"Von dort blikt man in unser Land nach Mittag," antwortete Heinrich, "und nach Mittag ist der Ausblik in allen Ländern freundlicher<.>"

"Ich weiß nicht, ob ich in Böhmen wohnen möchte," sagte Bertha.

"Am freiesten und hellsten wohnte es sich wohl auf der Höhe des Waldes," sagte Witiko.

"Die alten Böhmen haben ihre Burgen oder die Verbalkungen ihrer Zupen, in welche sie sich bargen, wenn ein übermächtiger Feind das offene Land durchstreifte, stets in der Ebene angelegt," entgegnete [Stilicho] Heinrich, "sie bauten diese Vesten [aus Balken und] an Orten, wo Sümpfe waren, oder zwei Wässer zusammen gingen, so daß nur auf einer Seite ein Eingang war, den sie durch starke Gräben wahrten. [In späteren Zeiten und g]Gegen unsere Tage her wird sich wohl auch bei ihnen einiges geändert haben, wie ja die neuen Zeiten [Neues] neue Sitten bringen."

["Wo] "Ich habe immer geglaubt, wo ein steiler Fels gegen Wasser vorgeht, das um ihn herum fließt oder sich um ihn ausbreitet, daß er rükwärts nur mit einer schmale[r]n Zunge an dem Lande hängt," sagte Witiko, "das wird [gerne als] eine gute Wohnung [gerühmt] sein, die leicht zu vertheidigen ist. Ein großer Wald, der einem zahlreichen Feindeshaufen den Zugang wehrt, und ihm Nahrung versagt, [dient] könnte auch als Schutz[, wie gegen wenige ein starker Arm und gute Mauern zur Vertheidigung dienen."] dienen."

"So ist ja [unser] dieses Haus gebaut," entgegnete [Stilicho, "ich [xxx] xxx weit in diese Tannen gegangen, daß sie mich nicht leicht zu finden wissen, daß, wenn sie kommen, ihre Rosse die Wurzeln unserer Bäume und die Steine unserer Wälder nicht zu überwinden [können] vermöchten, und daß, wenn sie dablieben, Pferd und Mann die Pflege vermißten. Sonst steht unser Haus tief unter den Bergen des Sesselwaldes und ist ja fast in der Ebene."] Heinrich.

"Mein Kind," sagte Irmengar[t]d, "wir Frauen, die wir abhängig sind, wissen nie, wo wir wohnen werden, und wo [es uns dann auch gefallen wird."] wir dann mit den Unsrigen wohnen, wird es uns auch gefallen."

[Als d]Das Mahl[, welches] dauerte nicht lange [dauerte, geendet war, sagte Stilicho: "Wolfram,] und als es aus war, und man sich erhoben hatte, that Heinrich wieder ein Gebet, wie bei dem Beginne desselben, dann sagte er: "Wolfram, der junge Reitersmann unser Gast will die drei Sessel sehen, du wirst ihn zu denselben führen, und ihn, wenn er es wünscht, zu dem Blökensteine, zum See, und wieder zu uns zurük bringen."

Auf diese Worte [war] antwortete der Krauskopf [am untersten Ende des Tannentisches aufgesprungen, hatte mit leuchtenden Augen herauf geblikt und sagte:]: "Ich werde es thun, Herr!"

[Hierauf erhob sich Stilicho, alle standen auf, er that wieder wie beim Beginn des Essens ein lautes Gebet, und man zerstreute sich.]

Als das Geräusch, welches das Fortgehen der Knechte und Mägde verursacht hatte, geendet war, und der Hauswirth sein Gast und seine Angehörigen noch eine Weile bei einander gestanden waren, kam der Krauskopf [schon], der sich entfernt hatte, wieder herzu, und sagte, daß er gerüstet sei. Er hatte jetzt das graue Mäntelchen um, das braune Gewand, das er beim Essen angehabt hatte<,> trug eine Armbrust nebst [Bolzen [xxx] xxx] Bolzenbeutel, und reichte Witiko einen Lanzenstock dar. [xxx] Dieser [nahm] empfing ihn, und sagte: "Ich danke für das Mahl, ich danke für die Sorge um meine Wanderung, und nehme den Antrag an."

"Geht mit Gott, und kommt [unversehrt] bald in meine Wohnung zurük," sagte [Stilicho.] Heinrich.