Witiko

H23, S. 38a


Er sprach Recht, und sie gehorchten ihm. Und ist nicht dennoch jeder Angrif, der von Außen kam, gewaltig abgewehrt worden? Hat nicht schon in längstvergangenen Zeiten Samo die Heere des Frankenkönigs Dagobert in der dreitägigen Schlacht bei Togastburg vernichtet? Ist nicht das Heer Ludwigs des Deutschen, welcher Böhmen bezwingen wollte, in unerhörter Niederlage geschlagen worden? Und in unserem Volke kennt man nicht den Ort der Schlacht, und nicht den Namen des Mannes, der unsere Leute zu dem Siege geführt hat. Ist nicht selber unser Herzog vor zwölf Jahren bei Kulm gegen den deutschen König Lothar Sieger geblieben? Aber mir scheint eine Kriegsverfassung, die nur [gebiethet und] erlaubt, daß der Angreifer zurük geworfen wird, vom Übel. Soll ich nicht einen bösen Nachbar, der [immer] nekt und droht, endlich ergreifen und nieder werfen dürfen? Soll ich [nicht] den Namen meines Landes nicht in [das Bewußtsein] die Herzen und in die Geschichte fremder Völker tragen dürfen, daß sie ihn fürchten, und daß das Land mächtiger und gesicherter dasteht?"
Randnotiz: Und die Angriffe die von Außen kamen haben sie abgewehrt. Du wirst ja wissen, daß Samo

"Wir werden den Namen unsers Volkes ruhmreich in die fernsten Länder tragen," sagte Witiko.

"Nun i[n]m [des Himmels] des heiligen Himmels Namen," entgegnete der Scharlachreiter, "vielleicht reiten wir dann alle mit, die hier sind. Und [siehst du, daß wir nicht, die wir neben und hinter dir sind,] jezt mußt du auch einsehen, daß <wir nichtgt; die irdische Macht und die Länder des Herzogs Sobeslaw wollen,
(1) das solltest du ja wissen[.]
(2) das solltest du ja wissen, wir [können] solche Gedanken nicht haben[.]
(3) und du |mußt wissen|, daß wir solche Gedanken nicht haben können.
Im [vorigen] vergangenen Jahr hat ja der Herzog seinen ältesten Sohn Wladislaw, der noch viel jünger sein mag als du, zum Herzoge von Olmüz gemacht. Heuer [ist er] im Mai ist er xxx zu dem neuen deutschen Könige Konrad auf den Fürstentag nach Bamberg gegangen, und hat dort diesen Sohn von dem Könige mit der böhmischen Herzogsfahne im Vorhinein als Herzog von Böhmen belehnen lassen. Und im Sommer hat er einen Landtag nach [Sad] Sadska berufen, auf welchem sich die hohen und niederen Herren Böhmens eingefunden haben, und diese beiden Stände haben den jungen Wladislaw als künftigen Herzog von Böhmen anerkannt, und haben ihm Folge gelobet. Also siehst du ein, daß für die Zukunft dieses Landes bündig gesorgt und alles geordnet ist."

"Ich weiß diese Dinge," antwortete Witiko, "aber Sazungen und Ordnungen könn[ten] en von einem umgeändert werden, [wenn einer] der ein Prinz [wäre] ist."

"Höre, du Lederreiter, du denkst von unserm Prinzen übel," erwiederte der Scharlachreiter, "wenn du meinst, daß sie Sazungen des [ganzen] Volkes verlezen werden."

"Ob sie die Sazungen verlezen, oder es andere thun, weiß ich nicht," sagte Witiko, "lassen wir die Prinzen, und reden wir von dir. Ich weiß nicht, ob du ein höherer oder niederer Stand [von] Böhmen[s] bist, ob du auf dem Landtage in Sadska gewesen bist, und dem Herzoge etwas versprochen hast. Aber was der Herzog immer geordnet hat, und was versprochen worden ist, das hindert nicht, daß sich einer wer er auch sei denke, [er sei auch, wer er wolle,] wie es wäre, wenn er die höchste Gewalt hätte. Über diese [welche da] da welche mit uns reiten, übst du aber ein Ansehen aus, das sehe ich."

"Es mag sein, wie das will," entgegnete der Scharlachreiter, "uns junges Gefieder hat man nicht nach Sadska gerufen, dorthin sind unsere ehrwürdigen Väter und die [untadeligen] nachdenkenden gedankenvollen Alten gegangen, und
Randnotiz: und was diese gestiftet haben werden wir halten helfen wenn sie es wollen und...
haben geordnet. Wir haben nichts versprochen, werden aber erfüllen, was die Alten gestiftet haben, wenn sie uns dazu rufen. Indessen leben wir, wie uns der Sinn es ein gibt, und wenn du glaubst, daß diese da, welche nachfolgen, mir in einigen Dingen gefällig sind, so ist das ihre Sache. Wir sind nur hier eben [nur] Jäger; aber wir treiben die Jagd [in]
mit hohem [Muthe] Sinne. Wenn andere glauben, sie freuen sich, wenn sie schlemmen, und [wenn sie] die Jagd [noch] behandeln, um das Wild zu fressen, so suchen wir [vorzüglich] vor Allem das hohe und gefährliche Wild, wir denken, da wir es fällen, nicht an seinen Zwek, so wie wir Mädchen mit unseren Worten gewinnen, um sie dann ehrvoll zu behandeln. Sind da schöne Jagdgründe, wo du zu Hause bist?"

"Ich gehöre in den äußersten Mittag Böhmens," antwortete Witiko, "und dort sind große

Federproben am Rande: der der der