Witiko

H229



Als diese geschehen waren, hielt der Herzog einen Rath, wie die Kirche des heiligen [Geor] Veit und des heiligen Georg wieder aufzubauen sei, und wie man die Mauern der Stadt wieder herrichten, und [das, was der Herzog Sobeslaw an ihnen hatte bauen lassen, noch] mehr festigen [müsse] könne, damit [es] sie künftigen Bestürmungen[, die kommen könnten,] noch [besser] wirksamer zu widerstehen vermöge[.]n.

Der Herzog, die Priester und die Herren des Rathes beschauten den Schutt der Kirche, und beschloßen, daß [die Kirche] sie stärker und schöner aufgerichtet werde, und daß man ein steinernes Dach [auf sie] seze.

Es wurden nun die Weisungen an die Werkmeister und Bauherren des Landes [gerichtet, daß sie herbeikommen, und ihren Rath und ihre Hilfe dem Werke anbiethen möchten] um Rath und Beihilfe gesendet.

Darauf versammelte Wladislaw alle Führer der Krieger, und vertheilte an sie Ländereien, Gold, Silber, Geschmeide, Waffen, Pferde, Gewänder, Gezelte, Kriegszeuge, und was sonst zum Lohn und zur Erinnerung dieser Tage zu dienen vermöchte. Er bestimmte auch, was an alle übrigen Krieger zu vertheilen sei, und gab die Art an, wie es sogleich gethan werden müsse.

Dann sprach er: "Wir haben nun einen kleinen Entgelt [kurz] für [[alle] das, was ihr gethan habt kurz,] eure Thaten abgefertigt, wie wir ihn am Morgen nach meiner Ankunft kurz in diesem Saale berathen [hatten] haben. Er soll kein Lohn sein, sondern nur der Beginn des Lohnes, und was ein treuer Mann von mir wünscht, dafür werde ich [[xxx] xxx] zu aller Zeit ein offenes Ohr haben. [Was euch gegeben wurde,] Die Gabe stammt aus dem fürstlichen Gute, und das Gut hat nach den Kräften gethan, die ihm jezt eigen sind. Wir werden [nun] fürder ohne Hilfe fremder Männer die Mittel des Landes rüsten, um den Feind vollständig zu besiegen, und [es ist] dann ist es nach dem Kriegsgebrauche Recht, daß das Gut des Fürsten durch das Gut des Feindes wieder erstarke, und die Getreuen ihre [Vergeltung] Betheiligung erhalten. Wer in diesen Streit zu mir gezogen ist, und seine Männer gebracht hat, möge in seine Heimath ziehen, und dem Lande wieder helfen, wenn das Land seiner bedarf. Meine Krieger vertheile ich an ihre bestimmten Pläze. Und so möge jeder das Denkmal der Waffenbrüderschaft dieser Zeit [in sich tragen] dahin nehmen, und keiner[, und keiner] in üblem Muthe von hier scheiden."

Darauf sprach Otto, der Bischof von Prag: "Sie haben mich zur Antwort an dich gewählt, hoher Herr! Wir sind in diesen Streit gezogen aus Liebe zu Gott und den [Heiligen] Himmlischen, daß durch Blut und [Unheil] Wirrsal nicht der heilige Glaube, die heilige Religion und die christliche Sitte leide, ferner aus Liebe zu dem Lande [und dem Volke], daß es vor großem [Elend und] Schaden bewahrt werde, und dann aus Liebe zu dir hoher Herr[, welcher du das Recht des Herrschens hast], daß dir [dieses] dein Recht erhalten werde. Gott und die Heiligen haben [uns durch den Sieg belohnt] geholfen, wir haben ihnen gedankt, und sind zu[frieden]. Ende. Wenn du großmüthig wie deine Vorgänger Gaben [gegeben] vertheil hast, so ehren die Gaben uns, wie die Gaben deiner Vorgänger unsere Voreltern geehrt haben, und wir ehren die Gaben wieder und genießen sie in [Anerkennung] Ansicht ihres Ursprungs. [Alles, was z]Zur [völligen] weiteren Schlichtung [noth thut, soll geschehen, und] der Dinge wird dir die Treue [deiner Männer wird dir] der Deinen nicht fehlen."

"Es soll immer das Rechte und Gute [sein] geschehen," rief Bolemil.

"[G] Das Rechte und Gute," riefen nun alle Männer.

Dann sprach wieder der Herzog: "Ehe wir scheiden, geliebte Herren, haben wir noch ein Urtheil über einen Schuldigen zu sprechen. Er harret draußen, und hat sich in der Freude, die jezt in dem Lande ist, zu dem Empfange seines Spruches gestell[, d]. Der Spruch wird gerecht sein, und die Gerechtigkeit wird vollzogen werden. Rufet den Mann."

Einer der Krieger an der Thür des Saales ging hinaus, und kam mit Witiko zurük.

"Witiko, tritt vor," sagte der Herzog.

Witiko ging von der Thür des Saales auf den Plaz vor der Versammlung.

Er hatte das Ledergewand an, welches er auf dem Ritte bei Chynow getragen hatte, und in welchem er vor der Wahlversammlung in dem großen Saale des Wysehrad gestanden war.

Der Herzog sprach: "Ihr kennt diesen Mann, und habt ihn [so] schon ein mal vor euch ge[habt."]sehen."

"Wir kennen ihn," sprach Bolemil.

"Wir kennen ihn," sprach Lubomir

"Wir kennen ihn," sprach Otto.

"Wir kennen ihn," sprach Zdik.

"Wir kennen ihn," sprachen viele.

"Odolen, der du die That des Mannes gesehen hast, derentwillen er hier steht, erzähle in Getreuem, wie sich alles zugetragen hat," sagte der Herzog.

Odolen erhob sich von seinem Size, der in einer hinteren Reihe stand, und sprach:

Witiko aber hat in [dem Sinne gewirkt] dieser Art gehandelt. [Bes]Strafe ihn[, Herr], so hart[, als] du darfst, [daß die Krieger sehen, daß im Kampfe nicht einer Herrschermacht üben r'ürfe; aber gedenke seiner guten Meinung."] weil er deine Rechte geübt hat."

"Witiko ist so treu und rein, wie einer, der ohne Makel ist," sagte Lubomir, "sein Gemüth ist hochgesinnt, und seine Seele, wie ein Kind. Er hat Sobeslaw und Feinem Sohne Wladislaw die Treue bewahrt, und es dir, hoher Herr, gesagt, und ist wieder zu dir gekommen, als du das Recht hattest.

Ich habe ihn in meiner Burg, da er keinen Vater hat, betrachtet, als ob er von mir [ab]stammte, und werde ihn fortan so bestrafen. Bestrafe ihn, Herr, daß er aus gütevoller Klugheit gefehlt hat."]

"Und was sagt Lubomir?" fragte der Herzog.

Lubomir sprach: "Witiko ist gut wie ein Kind, ich habe ihn wie nein Kind angesehen, da er bei mir gewesen ist, und werde ihn so ansehen, weil er keinen Vater hat."

"Und Wsebor?" sagte der Herzog.

"Strafe ihn nach Ermessen," sagte Wsebor.

"Und u Diwis? fragte der Herzog

"Strafe ihn,[" sagte Diwis."] wie du es verstehst, sagte Diwis.

"[Wie es] Nach deiner Weisheit [findet," sagte]" [erkennt]," sagte Chotimir.

"Und Daniel?" fragte der Herzog.